Hegyi schied aus – nur Magda ein Lichtblick

Am letzten Tag des Grand Slam in Tel Aviv schied am Samstag Stephan Hegyi (SC Hakoah) in der Klasse über 100 Kilo aus. Der Wiener unterlag nach einem Auftaktsieg über Uladzislau Tsiarpitski (BLR / Ippon nach 1:52 Minuten) dem Tadschiken Temur Rakhimov 44 Sekunden vor dem Ende mit Ippon für einen Beinwurf. Da auch Aaron Fara (Wimpassing / bis 100 kg) früh verlor, blieb die freitägige Bronzemedaille von Magda Krssakova (Bild: privat) bis 63 Kilo der einzige Lichtblick aus ÖJV-Sicht. Die Vize-Europameisterin konnte den Erfolg und die Bestätigung ihrer guten Form in den letzten drei Turnieren (EM-Silber, Fünfte beim Masters in Doha und jetzt Zweite beim Grand Slam in Tel Aviv) an der Bar des Hotels Hilton auch ein wenig feiern. Und gab dem ÖJV-Medienteam das folgende Interview:

Rang 3 –  Dein Ziel, eine Medaille zu holen, hast Du erreicht. Die Erfolgsserie seit dem Vize-EM-Titel in Prag geht weiter. Wie zufrieden bist Du mit Bronze und dem heutigen Tag an sich?

Magdalena Krssakova: „Natürlich sehr zufrieden. In meinen ersten Kämpfen hab‘ ich jeweils einen Rückstand aufgeholt. Das ist gut fürs Selbstvertrauen: Ich weiß, dass ich auch zurückkommen kann. Dann kam der Kampf gegen Tina Trstenjak. Im Head-to-Head stand’s 1:6. Aber ich wusste seit meinem Viertelfinal-Sieg bei der EM in Prag im November, dass ich sie schlagen kann. Ich wollte das gleiche Konzept durchziehen, stark dagegen halten, sie dauernd beschäftigen. Mein Griff war diesmal vielleicht nicht ganz so dominant wie in der O2-Arena. Aber ich glaube, ich habe es gut gemacht. Es war ein unglaublich schneller, harter, fast brutaler Kampf. Wir haben uns nichts geschenkt. Ich hätte genauso gut gewinnen können. Die 3. Strafe für mich kam mir ein bisschen zu früh. Man hätte auch sie bestrafen können.“

Wenn man weiß, dass Tina dann das Turnier letztlich gewonnen hat: Wie knapp dran warst Du an Deinem ersten Grand-Slam-Sieg?

Krssakova: „Ja, ich hätte heute  auch gewinnen können, da hat nicht mehr viel gefehlt. Diese Erkenntnis macht mich ein bisschen stolz. Ich weiß, dass ich alle schlagen kann, auch die Olympiasiegerin. Und auch Tina muss sich endgültig eingestehen, dass sie gegen mich auch verlieren kann.“

Auch das Duell um Bronze ging in die Overtime. Hatte Gili Sharir einen Heimvorteil?

Krssakova: „Zuschauer sind ja nicht erlaubt. Nur ihre TeamkollegInnen und die Volunteers, zusammen vielleicht 50 Personen, haben für sie Stimmung gemacht. Und das erste Shido gegen mich kam sehr schnell. Ich tu‘ mir mit ihrem Kampfstil schwer, sie ist kleiner, greift tief an. Das ist gewöhnungsbedürftig. Aber ich glaube, am Ende habe ich absolut verdient gewonnen.“

Wie zufrieden bist Du mit Deinem Erfolgslauf im Olympiajahr 2021?

Krssakova: „Ich glaube, ich bin absolut im Plan und endgültig an der Spitze angekommen. Ich habe viel Selbstvertrauen, bin körperlich nach einer kleinen Knieverletzung wieder top-fit. Mir macht Judo richtig Spaß. So kann’s weitergehen…“

Bilanz durchwachsen – Vier Weltmeister geschlagen

Die ÖJV-Bilanz des Grand Slam-Turniers in der Shlomo-Arena war durchwachsen. Außer Krssakova waren alle fünf ÖJV-Athleten weit von einer Medaille entfernt. Neben Hegyi und Fara (unterlag der Nummer 2 der Welt) auch Michaela Polleres (bis 70 kg), die – ebenso wie offenbar Hegyi – in einer Formkrise steckt, und Lukas Reiter (bis 73 kg). Shamil Borchashvili (Wels) gewann bis 81 Kilo wenigstens seinen ersten Kampf, hatte aber dann mit Vize-Weltmeister Matthias Casse (BEL) einen übermächtigen Gegner. „Natürlich freuen wir uns über Magdas Medaille“, sagt ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch. „Aber wir hätten auch gern gesehen, dass andere gute Punkte sammeln.“ Da wird es in den nächsten Turnieren bis Olympia (den nächsten Grand Slam in Taschkent lässt der ÖJV aus) noch einiger Steigerung bedürfen …

Aber Tel Aviv war auch für einige Favoriten kein guter Boden. So wurden alle vier anwesenden und regierenden Weltmeister von Tokio 2019 geschlagen. Daria Bilodid (UKR / bis 48 Kilo) wurde Zweite, Marie Eve Gahie (FRA / bis 70 Kilo) Dritte, und bei den Herren schieden die Weltmeister Sagi Muki (ISR / bis 81 kg) und Lukas Krpalek (CZE / über 100 kg) sogar unplatziert aus. Zweimal Georgien und einmal die Niederlande (Männer) bzw. Deutschland und Frankreich (Frauen) holten die Titel am letzten Tag. Damit gewann Frankreich (3/2/1) die Medaillenwertung vor Georgien (2/1/5) und Gastgeber Israel (1/2/1). Weitere acht Länder (AZE, ESP, GBR, GER, NED, ROM, SLO und UZB) holten einmal Gold. Österreich landete unter den 60 teilnehmenden Ländern dank Bronze für Krssakova auf Rang 21.

Alle Ergebnisse aus Tel Aviv findet ihr hier.

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