Verhaltener Jubel

Sie sind beide vom selben Verein (Galaxy Judo Tigers), sie sind fast gleich alt, in der selben Gewichtsklasse, sie teilen sogar das Zimmer, und nach EM-Bronze für Magamed Borchashvilli im Vorjahr schaffte es nun auch sein Team- und Trainingspartner Bernd Fasching. Der (noch) 21-Jährige holte bei der Unter-23-EM in Chisinau mit Bronze bis 81 Kilo seine erste EM-Medaille. Aber sein Jubel war verhalten – „aus Respekt gegenüber Magamed“, sagt Fasching.

„Eigentlich hätten sich beide eine Medaille verdient. Beide haben ausgezeichnet gekämpft“, fand Michael Winkler, der Nationaltrainer. Aber es kann immer nur einen Sieger geben. Und der hieß diesmal – wie zuletzt auch bei der Staatsmeisterschaft in Feldkirch – Fasching. Bernd war erleichtert: „Ich wollte unbedingt diese Medaille haben“, lacht der WM-Siebente von Abu Dhabi 2024. Bei den Junioren hat es nie geklappt, bei der Unter-23-EM vor zwei Jahren wurde er im Bronze-Kampf benachteiligt und „nur“ Fünfter, im Vorjahr fehlte Bernd verletzt, und jetzt hat er endlich dieses ersehnte Edelmetall. „Es war ein Kampf auf Augenhöhe“, sagt Fasching. Der im Golden Score mit einem tollen O-uchi-gari für die Entscheidung sorgte.

Fasching, der in wenigen Tagen (am 14. November) 22 wird (Magamed wurde es schon am 28. September), musste sich an diesem Tag nur dem späteren Europameister Manuel Parlati aus Italien geschlagen geben. „Dumm! Ich habe wahrscheinlich schon beim Griff einen Fehler gemacht, hab dann nicht mit 100 Prozent attackiert, das hat er ausgenützt“, ärgert sich Fasching auch noch am Tag nach dem Wettkampf. Aber die Wege der beiden werden sich bestimmt in den nächsten Monaten kreuzen – vielleicht schon auf der World Tour bei den Turnieren in Zagreb und Abu Dhabi, wo Fasching antritt. „Und da werden die Karten neu gemischt!“

Die übrigen fünf ÖJV-Judoka bei dieser EM blieben unplatziert. Beim abschließenden Mixed-Bewerb war Österreich nicht mehr dabei. Er endete mit einer Überraschung, weil Georgien im Finale Frankreich mit 4:3 bezwang. Bronze schnappten sich die Ukraine (4:1 gegen Portugal) und die Türkei (4:3 gegen Gastgeber Moldau). Neun Teams nahmen an diesem Mixed-Bewerb teil.

Foto: Der entscheidende O-uchi-gari von Bernd FASCHING im Bronze-Kampf gegen seinen Freund Magamed BORCHASHVILLI - @EJU / Gabi Juan

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