Berlin und Skopje

Nur wenige Tage nach der Weltmeisterschaft in Budapest hat der internationale Nachwuchs auf Europas Matten das Sagen. Am Wochenende, beim großen Junioren-Europacup in Berlin, gab es zwei siebente Plätze für Österreich – und schon ab Donnerstag geht es in Skopje um die EM-Titel bei den Kadetten. Leider ohne Wiener Beteiligung, aber mit sieben rot-weiß-roten Judoka.

Die Reichramingerin Carina Klaus-Sternwieser (bis 52 KIlo) und Helena Rottenhofer (JU Flachgau/bis 63 kg) holten beim mit 544 Judoka aus 34 Ländern traditionell stark besetzten Junioren-Europacup in der deutschen Hauptstadt siebente Plätze. Auch eine Wienerin bot eine durchaus erfreuliche Leistung: Jael Wernert (Vienna Samurai / bis 70 kg) feierte nach ihrer Verletzungspause ein gelungenes Comeback und wurde inoffizielle Neunte. Leider verhinderte die Französin Anais Nebout eine bessere Platzierung der Wienerin. Aber es gab Lob von Nationaltrainer Michael Winkler: „Jael hat sich sehr tapfer geschlagen, schrammte nur knapp an einer Top-7-Platzierung vorbei.“ Wernerts Klubkollegin Leonie Bayr (bis 63 kg) schied mit einem Sieg und einer Niederlage aus.

Bei den männlichen Unter-21-Judoka war ein Wiener der erfolgreichste aller sechs ÖJV-Starter. Alexander Bluhme (SU Karuna Wien / bis 66 kg) feierte zunächst Siege über einen Niederländer und einen Dänen, ehe er sich erst im Achtelfinale dem topgesetzten Brasilianer Bruno Nobrega (Nummer 2 der IJF-Junioren-Rangliste) mit Ippon für Osaekomi geschlagen geben musste. Zuvor war sein Gegner mit Waza-ari in Führung gelangen, Bluhme konnte in Folge einen Haltegriff ansetzen, den er allerdings nur für eine Yuko-Wertung ausnutzen konnte. In der Trostrunde versperrte ihm der Georgier Morabi Samadashvili eine mögliche Top-7-Platzierung. Mathis Scheurich (Galaxy / bis 81 Kilo) schied mit zwei Niederlagen ebenso aus wie alle anderen Österreicher, die bestenfalls einen Sieg verbuchen konnten.

Somit gab es im dritten Unter-21-Turnier des Jahres nach Lignano und Graz erstmals keine ÖJV-Medaille, auch nicht nur Ronald Pöll, der vor drei Wochen in der steirischen Hauptstadt Bronze geholt hatte. Nationaltrainer Winkler beruhigt: „Einige der Niederlagen waren denkbar knapp. Ich bin sicher, dass unsere Talente bei den nächsten Turnieren auch wieder aufs Podest steigen werden.“ Übrigens: Frankreich (3/2/2) war vor Deutschland (2/1/2) und Aserbaidschan (1/4/4) erfolgreichste Nation in Berlin. Acht weitere Länder (CRO, EST, GBR, IND, ROM, SVK, TUR, UKR) holten zumindest einen Klassensieg. Österreich ist in der Nationenwertung auf Rang 21.

Die Junior*innen bleiben noch bis Mittwoch zum Training in Berlin – und am Donnerstag steigen schon die Unter-18-Jährigen in Skopje auf die Kadetten-EM-Tatami. Leider ohne Wiener Beteiligung. Keiner hat in den Qualifikationsturnieren die erforderliche Norm geschafft. Schade!

Foto: Karuna-Judoka Alexander BLUHME kam in Berlin bis ins Achtelfinale, dort war aber Endstation - @zVg / privat

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