Sayonara – Teil 8

Die meisten ÖJV-Athleten (übrigens musste Daniel Allerstorfer verletzt absagen) und Trainer sind bereits in Tokio, wo Sonntag die Judo-WM 2019 eröffnet wird. Wir von judo-vienna.at fliegen Freitag – daher heißt es im Teil 8 unserer Serie „Sayonara“ auch für uns „Aufbruch nach Japan“ – jetzt wird es wirklich ernst.

AUFBRUCH NACH JAPAN – Schon Montag etwa hat Magdalena Krssakova den Flieger nach Tokio bestiegen, Mittwoch waren die drei weiteren Wiener WM-Starter an der Reihe, Donnerstag folgte Magdas Trainer Amjad Karimyan, und Freitag geht es auch für mich, den Pressereferenten des Judo-LV Wien, zum dritten Mal ins Land der aufgehenden Sonne.

1995, bei meiner ersten WM in Chiba bzw. Makuhari, wurde die WM noch an vier Wettkampftagen ausgetragen. Die Halle war mit einem Fassungsvermögen von rund 6.000 Zuschauern eher klein, der japanische Flair kam höchstens auf, wenn japanische Judoka wie etwa Toshihiko Koga auf die Matte stiegen. Für Österreich gab´s damals Bronze durch Patrick Reiter in der Koga-Klasse bis 78 Kilo. Damals hatte ich auch Zeit, ein wenig Tokio anzusehen. Gemeinsam mit dem jetzigen LV-Präsidenten Ernst Raser haben wir in der Tokyo Station vergeblich nach einem Ausgang gesucht. Plötzlich schrie Raser: „Ich will hier raus!“ Wir haben dann einen gefunden. Und nach der WM konnte ich zumindest für einen Tag nach Kyoto fahren. Unvergessen bleibt mir die 2:35 Stunden-Fahrt mit dem Shinkansen für eine Strecke von etwa Wien nach Landeck. Als wir mit 300 km/h aus dem Tunnel kamen und der schneebedeckte Gipfel des Fuji vor uns stand. Einfach nur wunderschön! In diesem Schnellzug sitzt man übrigens nur in Fahrtrichtung. Bei der Rückfahrt natürlich auch. Wie das geht? Jeder Sitz hat eine Drehtechnik – man dreht die Sessel einfach um …

2010 hat die WM in der eigenartig aussehenden Yoyogi-Halle, die für ihre Hängedachkonstruktion berühmt ist, stattgefunden Dort wurden 1964 die olympischen Schwimmbewerbe ausgetragen. Über 10.000 Zuschauer waren jeden Tag da, mittlerweile dauerte die WM schon eine ganze Woche. Für Österreich herausragend war die Bronzemedaille der Welserin Sabrina Filzmoser in der Klasse bis 57 Kilo. Die WM fand damals im September, also etwas später als die jetzige, statt. Draußen hatte es 36 Grad, in der Halle wäre hingegen ein Pullover hilfreich gewesen. Sosehr hat man die Temperatur dort runtergeschraubt. Diese WM hatte weit mehr Flair als jene 1995. Ich erinnere mich noch an mein Hotel unweit der Riesen-Station Shinjuku (über 4 Millionen Passagiere täglich!). Es kostete nur 70 Euro pro Nacht, das Zimmer war sehr klein – aber: das Bett war okay, das Bad auch, und ich hatte noch nie und nirgendwo anders eine so gute und schnelle Internet-Verbindung!

Jetzt heißt es auch für mich „Aufbruch nach Japan“ – daher fällt Freitag unsere Serie aus. Ich melde mich wieder am Samstag, dann schon aus Tokio.

Sayonara – euer Joe Langer

SAMSTAG: Die ersten Eindrücke

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