Sayonara – Teil 6

Das österreichische Nationalteam von 1955, vorgesehen für die EM in Paris. Sitzend (v.ln.r.): Kurt WERNARD, Leopold KORNER, Walter GAUHS (Europameister 1958), Franz NEUBAUER (LV-Präsident von 1969-1976). Stehend (v.l.n.r.): Franz NIMFÜHR (damals ÖJV Präsident), Fritz LUGSTEIN, Hans HEGENBART, Josef HERZOG, Robert JAQUEMOND (Europameister 1952), Prosper BUCHELLE.

1956 fanden die ersten Judo-Weltmeisterschaften statt. In Tokio natürlich. 1964 wurde Judo olympisch. In Tokio natürlich. Heute lesen Sie einen Rückblick auf die „gute, alte Zeit“ in unserem Teil 6 der Serie „Sayonara“.

DIE GUTE, ALTE ZEIT – Sagen Ihnen Namen wie Karl Reisinger, Gerhard Zotter oder Alfred Redl etwas? Nein? Das waren Österreichs Judoka bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio, als Judo erstmals im olympischen Programm war. Im Nippon Budokan, dort, wo heuer von 25. August bis 1. September die Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Platzierung gab´s damals für die Österreicher keine, wie auch bei der ersten WM überhaupt, 1956 auch in Tokio. Legendär sind die Erzählungen des damaligen Verbandskapitäns und späteren ÖJV-Präsidenten Kurt Kucera über die Reise-Odyssee nach Japan. Ein 26-Stunden-Flug mit sechs Zwischenlandungen – in Kairo, Dharan, Karachi, Kalkutta, Bangkok und Manila. Unvergessen und in die Geschichte eingegangen ist der Triumph des Niederländers Anton Geesink im Finale der Offenen Klasse gegen den Japaner Akio Kaminaga. Der Kampf, den Geesink mit Festhaltegriff für sich entschied, dauert stolze 9:22 Minuten.

In der „guten, alten Zeit“ gab es zwar für Österreich bei Weltmeisteeschaften keine Medaille und auch keine Platzierungen, dennoch waren vor allem zwei Wiener in den 50er-Jahren absolute Spitze. Denn Robert Jacquemond 1952 und Walter Gauhs sechs Jahre später schafften immerhin jeweils EM-Gold. Nach dem Titel von Gauhs mussten Österreuchs Herren 24 Jahre bis zum nächsten Europameister warten – Robert Köstenberger 1982 in Rostock.

Den Protagonisten der WM 2019 wird die „gute, alte Zeit“ ziemlich egal sein. Sie konzentrieren sich auf die Bewerbe ab kommenden Sonntag. Einige Teams oder Teile davon sind schon in Tokio gelandet, darunter auch die Wienerin Magdalena Krssakova. Sie ist auch als erste der vier Wiener Judoka am Mittwoch nächster Woche im Eimsatz. „Man braucht minimum zwei, drei Tage für die Umstellung, es sind ja doch sieben Stunden“, sagte Magda vor ihrer Abreise. Aber auch sie wird, wenn sie in Tokio trainiert, immer wieder mit der „guten, alten Zeit“ konfrontiert. Denn überall hängen Bilder von Jigoro Kano und den unzähligen japanischen Großmeistern …

Sayonara – euer Joe LANGER

MORGEN: Seltener medialer Rummel

Ähnliche Beiträge

  • „Medaille super, aber noch viel zu tun!“

    Nach elf Jahren dank Michaela Polleres wieder eine WM-Medaille für Österreichs Judo, aber sonst keine weitere Platzierung bei acht Startern. Die WM in Budapest brachte Licht und Schatten. So groß die Freude auch war, so selbstkritisch ist auch ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch (@Judo Austria/GEPA Christian Walgram). „Natürlich bin ich erleichtert und zufrieden, dass Österreich erstmals seit…

  • Zwei hoffen auf Olympia

    Das Judojahr 2019 ist Geschichte, das kommende eines mit großen Hoffnungen. Insbesonders für zwei Wiener Judoka, nämlich Magdalena Krssakova (bis 63 Kilo) und Stephan Hegyi (über 100), die beide ein einziges, großes Ziel haben – Olympia 2020 in Tokio. Die Chancen stehen für beide gut, doch es lauern auch Gefahren! Hier ein Überblick, auch über…

  • Infos zur neuen PRAE

    Mit 1.1.2023 traten Änderungen bei der Pauschalen Reiseaufwandsentschädigung (PRAE), u.a. eine Erhöhung der Höchstsätze, in Kraft. Um die Vereine über alle Änderungen zu informieren, luden Sport Austria in Kooperation mit der SPORTUNION Österreich zur Informationsveranstaltung „PRAE neu“ am 27.1. ein.

  • Sanshirô Sugata

    Judo Saga – Die Legende vom großen Judo Der Film über Judo. eine frühe Regiearbeit des Meisters Akira Kurosawa aus dem Jahre 1943. Erzählt die Geschichte von Sanshirô Sugata (im echten Leben Shirô Saigo). Der Film basiert auf einer Novelle von Tsuneo Tomita, dem Sohn des ersten Schülers von Jigoro Kano, Tsunejiro Tomita. Im film…

  • Alte Homepage

    Die Umstellung der Homepage wurde in der Nacht von gestern auf heute abgeschlossen. Die aktuelle neue Homepage ist ab sofort unter unserer gewohnten URL erreichbar. Die Umleitung von der alten auf die neue Seite wurde deaktiviert. Damit bleibt die alte Seite weiter erreichbar und kann uneingeschränkt durchforstet werden. Sie ist unter folgendem Link erreichbar: http://alt.judo-vienna.at

  • Drei Wiener nach Prag – drei müssen passen

    Im 10-köpfigen ÖJV-Aufgebot für die schon zweimal verschobene EM in Prag (19. bis 21. November) stehen drei Wiener Judoka – aber drei ÖJV-Asse, darunter zwei Wiener, müssen leider passen. In Prag dabei sind Magda Krssakova (JC Sirvan/bis 63 kg), Marko Bubanja (Volksbank Galaxy Tigers/bis 90 kg) und der zweifache EM-Bronzemedaillengewinner über 100 Kilo, Stephan Hegyi…