Champion ohne Olympia

Sich für Olympische Spiele zu qualifizieren, ist für viele Athleten das größte sportliche Ziel. Im Judo „schaffte“ es einer, der zweimal Weltmeister wurde, bei drei Olympischen Spielen NIE dabei zu sein. Jetzt hat der Japaner Joshiro Maruyama das Handtuch geworfen und beendet mit 31 Jahren seine aktive Laufbahn. Danke, „Mister Uchi Mata“, für die vielen tollen Jahre!

Zweimal war er in der Klasse bis 66 Kilo Weltmeister. Vor vier Jahren in Budapest mit einem Finalsieg über Manuel Lombardo (ITA) und schon 2019 auf der eigenen Tatami im Budokan von Tokio, wo er sich mit einem Finalerfolg über den Koreaner Lim-Hwan Kim sein erstes WM-Gold sicherte. Davor im Semifinale hatte Maruyama jenen Mann geschlagen, in dessen Schatten er praktisch in seiner ganzen Judo-Karriere stand: Hifumi Abe. Im Head-to-Head steht es 4:2 für Abe, der seinem Landsmann zweimal (2021 und 20024) den Weg zu Olympia versperrte, weil nur ein Judoka pro Land und Kategorie zu den Spielen darf. Nicht dazu gerechnet ist jener Ausscheidungskampf vor Olympia in Tokio, als sich Abe nach mehr als 20 (!) Minuten reiner Kampfzeit gegen Maruyama durchsetzte. Heute ist Hifumi vierfacher Weltmeister und zweifacher Olympiasieger. Und da 2016, als Joshiro noch junge 23 Lenze auf dem Buckel hatte, Masashi Ebinuma die Qualifikation für Rio schaffte, blieb Maruyama die Teilnahme an den Spielen dreier Olympiaden verwehrt.

Jetzt hat Maruyama genug. Gestern gab er auf Instagram seinen Rücktritt vom aktiven Judosport bekannt. „Ich habe als Kind immer davon geträumt, Olympiasieger zu werden“, sagt Joshiro, der als Dreijähriger mit Judo begann. „Es hat nicht sollen sein – aber ich hatte ein erfülltes Judo-Leben“, schreibt der 31-Jährige in seinem Insta-Posting. Eigentlich schade, dass zwar bei Weltmeisterschaften zwei Judoka pro Land und Kategorie antreten dürfen, bei Olympia aber nur einer. Die eingebrachte Idee, dass ein Land auch einen zweiten Judoka nennen darf, wenn beide unter den Top Ten im IJ-Ranking sind, wurde verworfen. Die Vielfalt der Nationen (mit der Kontinental-Quote) ist offenbar wichtiger als die Qualität. Jetzt tritt der „Mister Uchi Mata“, der aber stets auch andere gute Techniken im Repertoire hatte, von der Matte. Ein Publikumsliebling, der Joshiro immer war, sagt „Sayonara“ – oder wie wir im Judo das Kampfende nennen: „Sore Made“.

Weitere News

European Open Warschau: Am kommenden Wochenende nehmen 19 ÖJV-Judoka an diesem traditionellen Turnier teil, „vier plus eins“ auch aus Wien. Bei den Frauen versucht sich Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 kg), bei den Männern steigen Bernd Fasching und Magamed Borchashvilli (beide Allianz Kukla Galaxy Tigers / beide bis 81 kg) sowie Stephan Hegyi (SC Hakoah / über 100 Kilo) auf die Matte. Dazu kommt noch der für den JC Klosterneuburg kämpfende Floridsdorfer Phillip Aust (bis 73 Kilo). 590 Judoka aus 45 Ländern sind bis dato für dieses European Open genannt.

Karuna-Turnier: Am Wochenende gibt es Judo auch in Wien – beim internationalen Preisgeld-Turnier von SU Karuna Wien in der Sporthalle Lieblgasse – am Samstag U18 (ab 9.30) und U21 (ab ca. 13 Uhr), am Sonntag U 14 (ab 9.30) und U 16 (ab 13 Uhr). Organisator Henrik Schwam rechnet mit 900 Teilnehmern aus 20 Ländern.

Foto: Joshiro MARUYAMA (blau) mit Uchi Mata im WM-Finale 2021 gegen Manuel LOMBARDO - @IJF Media

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