Linz ist für GP gerüstet

465 Judoka aus 53 Nationen haben sich für die dritte Auflage des Oberösterreich-Judo-Grand-Prix in der Linzer TipsArena (7. – 9. März) angesagt. Das IJF-World-Tour-Turnier lässt auch im nach-olympischen Jahr mit jeder Menge prominenter Namen aufhorchen: In der Nennliste scheinen nicht weniger als neun Olympiasieger:innen auf. Dreifach-Weltmeister Tato Grigalashvili (GEO) gibt seine Premiere im Mittelgewicht (-90 kg), Doppel-Olympiasieger Lukas Krpalek (CZE/+100) sowie Welt- und Europameister Francisco Garrigos (ESP/-60) wollen ihre Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Gastgeber Österreich bietet ein 36-köpfiges Team auf, allen voran die Weltranglisten-Fünfte Lubjana Piovesana (-63/LZ Hohenems/V) und Junioren-Weltmeisterin Elena Dengg (-70/ESV Sanjindo Bischofshofen/S).

„Der Upper Austria Judo Grand Prix zählt zu den sportlichen Top-Events in Oberösterreich. Nur kurze Zeit nach dem Upper-Austria-Ladies-Linz-WTA-500-Tennisturnier oder dem Damen-Skisprung-Weltcup in Hinzenbach, dürfen sich Sportfans vom 7. – 9. März erneut auf ein besonderes Fest des Sports in unserem Bundesland freuen“, versichert OÖ-Sport-Landesrat Markus Achleitner. „Oberösterreich hat im Frühjahr 2023 bei der Premiere des Upper Austria Judo Grand Prix ein fulminantes Comeback auf der Weltbühne des Judo-Sports hingelegt und dabei für neue Maßstäbe im heimischen Judo gesorgt. Erstmals fand ein IJF World Tour Event auf österreichischem Boden statt. Judo Austria und der Judoverband Oberösterreich mit den zahlreichen Vereinen und hunderten ehrenamtlichen Helfern/innen haben sowohl bei der Premiere wie auch bei der letztjährigen zweiten Auflage gezeigt, dass es möglich ist, im Sportland OÖ einen international beachteten Grand Prix zu organisieren und abzuhalten. Nun geht es in Runde drei! Der Upper Austria Judo Grand Prix in der TipsArena bietet unseren rot-weiß-roten Assen die perfekte Bühne, um sich mit internationalen Stars zu messen.

Wachid Borchashvili und Aaron Fara haben ihre Karriere beendet. Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Michaela Polleres hat nach Paris eine mehrmonatige Ruhephase eingelegt und ist erst mit Verspätung ins Training eingestiegen, sie fällt ebenso aus wie Shamil Borchashvili, der noch an den Folgen einer Ellbogenverletzung leidet. Die größten Hoffnungen auf einen Heimsieg darf sich Piovesana machen – Lulu ist als Nummer zwei gesetzt, hat zuletzt beim Grand-Slam in Baku die Weltmeisterin im Kampf um Bronze besiegt“, meint ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch.

„2025 soll mein Jahr werden. Bei den Junioren, damals noch für Großbritannien, habe ich auch erst im vierten Anlauf meine erste Medaille bei einem Großereignis geholt. Nach drei fünften Plätzen bei der WM 2023, der EM 2024 und den Olympischen Spielen in Paris bin ich jetzt reif fürs Podium. Linz ist für mich der letzte Test vor der EM in Podgorica. Ein Heimsieg wäre die ideale Einstimmung“, gibt sich die 28-jährige Wahl-Vorarlbergerin optimistisch. Piovesana ist in der Kategorie bis 63 kg als Nr. 2 hinter Laura Fazliu (KOS) gesetzt, ihres Zeichens Olympia- und WM-Dritte. Im persönlichen Head-to-Head der beiden führt die Austro-Britin mit 2:0. „Ich habe zuletzt die Weltmeisterin geschlagen. Meine Form stimmt. Ich muss mich vor keiner Gegnerin fürchten, auch nicht vor Laura.“

Snir-Bönisch traut jedenfalls nicht nur Piovesana eine Top-3-Platzierung in Linz zu: „Wir haben eine Reihe von chancenreichen Anwärtern: Thomas Scharfetter hat in Linz schon Bronze gewonnen, Movli Borchashvilli ist zuletzt in Baku trotz sehr guter Leistung unter Wert geschlagen worden. Auch der WM-Siebente Bernd Fasching hat das Potenzial, in Linz den Sprung aufs Podium zu schaffen“, ist die gebürtige Potsdamerin überzeugt. Und da ist auch noch der Wiener Stephan Hegyi, der erst am Sonntag beim European Open in Warschau Zweiter über 100 Kilo wurde.

„Ich hoffe, ich kann meine Trainingsleistungen in Linz auf die Matte bringen, dann habe ich definitiv die Chancen auf eine Top-7-Platzierung. Meine Eltern und mein Bruder werden mir auf der Tribüne die Daumen drücken. Die Vorfreude auf die TipsArena könnte nicht größer sein“, erzählt Paris-Olympia-Starter Samuel Gaßner (-73/UJZ Mühlviertel/OÖ). Junioren-Weltmeisterin Elena Dengg (-70/ESV Sanjindo Bischofshofen/S) betont: „Meine Knieverletzung von den U-23-Meisterschaften in Schwaz ist ausgeheilt, ich fühle mich fit. Linz ist für mich neben der EM und WM das Saison-Highlight des Jahres. Wir wollen das heimische Judo von der bestmöglichen Seite zeigen, erst recht, weil die Mama wieder mit dabei sein wird. Genau wie bei der Junioren-WM in Dushanbe im letzten Jahr, als ich Gold holen konnte.“

ÖJV-Präsident Martin Poiger durfte sich in den beiden letzten Jahren über großes Lob der Aktiven freuen. „Ich liebe Linz, fühle mich in Österreich immer besonders wohl. Die Stimmung in der Halle war ausgezeichnet, die Bedingungen sind top“, schwärmte niemand Geringerer als Doppel-Olympiasieger Lukas Krpalek. „Ich bin sicher, dass wir Lukas Krpalek und den anderen Top-Leuten auch heuer wieder ein perfekter Gastgeber sein werden“, ist Poiger überzeugt. „150 freiwillige Helfer werden unseren Gästen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Das kann ich versprechen.“ Die Teilnehmerzahlen sind – im Vergleich zum olympischen Jahr 2024 leicht gesunken. „Damit war zu rechnen – die Olympia-Qualifikation für 2028 in Los Angeles beginnt erst im Sommer 2026. Einige Stars, wie auch unsere Michaela Polleres, treten aktuell noch etwas kürzer, um die Batterien wieder vollständig aufzuladen und kleine Verletzungen in Ruhe auskurieren zu können. Dass wir dennoch neun Olympiasieger und jede Menge Ex-Weltmeister zu Gast haben, spricht für unseren guten Ruf als Organisatoren.“

Der Oberösterreich-Judo-Grand-Prix in Zahlen und Fakten:

Verkehrte Judo-Welt: Linz ist aktuell die Nummer 1 auf der IJF-World-Tour, wenn es um Qualität und Quantität geht. Zum Vergleich: Die prestigeträchtigen Grand-Slam-Turniere in Paris (FRA/298 Judoka/50 Nationen) und Baku (AZE/258/36) kamen über die 300-Teilnehmer:innen-Marke jeweils nicht hinaus. Linz wird + 400 Judoka am Start haben.
An den drei Wettkampftagen (07 – 09.03.) stehen gut 500 Kämpfe an. Das Gesamt-Preisgeld beträgt 100.000 US-Dollar. Neben Gastgeber Österreich (36 Starter:innen) stellen Frankreich (26), Ungarn (23), Italien (20) sowie Deutschland, Japan, Niederlande (je 19) die größten Delegationen.
Die Nennliste kann einmal mehr mit jeder Menge großer Namen aufwarten: Frankreich bietet nicht weniger als 7 Mixed-Team-Olympiasieger von Paris auf: Marie Eve Gahie/-70, Luka Mkheidze/-60, Walide Khyar/-66, Joan-Benjamin Gaba/-73, Alpha Oumar Djalo/-81, Maxime Gael Ngayap Hambou/-90, Aurelien Diesse/-100. Ebenfalls Olympiasieger-Status besitzen Lukas Krpalek (Gold in Rio und Tokio) und Distria Krasniqi (KOS/-57/Gold in Tokio).
 In buchstäblich letzter Minute hat Ex-Weltmeister Matthias Casse (BEL/-81) genannt. Der 28-jährige Belgier ist als Nummer 2 der Weltrangliste gleichzeitig auch der aktuell am besten platzierte Athlet der 565 Linz-Starter. Im japanischen Aufgebot stehen mit Riko Honda, 18 (-57) und Yamato Fukuda, 19 (-60) zwei aktuelle Junioren-Weltmeister.
Insgesamt 150 freiwillige Helfer:innen – unter der Führung von OÖ-Landesverbandspräsident Manfred Reisinger – sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Auf der OK-Einkaufsliste für die drei Wettkampftage stehen u.a.50 kg Rind- und 60 kg Schweinefleisch, 70 Stück Käsekreiner, 80 kg Bananen, 1.200 Stück Semmeln und 170 Scheiben Leberkäse.

Der ÖJV-Kader für den OÖ-Grand-Prix in Linz

(07. – 09.03., Tips Arena, die 8 OÖ-Starter sind fettgedruckt), Frauen, -48 kg: Lisa Peherstorfer (UJZ Mühlviertel/OÖ), Jacqueline Springer (Vienna Samurai/W), -52: Franziska Kaiser (JU Raika Flachgau/S), Carina Klaus-Sternwieser (Askö Reichraming/OÖ), -57: Verena Hiden (SU Noricum Leibnitz/ST), Laura Kallinger (Judoring/W), Larissa Sickinger (Judogym Seekirchen/S), -63: Lisa Betz (Vienna Samurai/W), Lisa Grabner (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), Lubjana Piovesana (LZ Hohenems/V), Lisa Tretnjak (SU Noricum Leibnitz/ST), -70: Leonie Bayr (Vienna Samurai/W), Elena Dengg (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), -78: Helene Schrattenholzer (JU Klosterneuburg/NÖ), Laura Summer (Judozentrum Krems/NÖ), +78: Maria Höllwart (ESV Sanjindo Bischofshofen/S);

Männer, -60: Vache Adamyan, Ramazan Isaev (beide UJZ Mühlviertel/OÖ), Daniel Leutgeb (LZ Multikraft Wels/OÖ), -66: Marcus Auer (JC Premstätten/ST), Pascal Auer (ESV Sanjindo Bischofshofen/S),-73: Philipp Aust (JU Klosterneuburg/NÖ), Samuel Gaßner (UJZ Mühlviertel/OÖ), Alexander Kaserer (Askö Bad Ischl/OÖ), -81: Magamed Borchashvilli, Bernd Fasching (beide Allianz Kukla Galaxy Tigers/W), Issa Naschcho (LZ Multikraft Wels/OÖ), Niklas Weitzbauer (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), -90: Saif-Islam Islamhanov (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), Ronald Pröll (UJZ Mühlviertel/OÖ), Thomas Scharfetter (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), -100: Adam Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers/W), Michael Niederdorfer (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), +100: Movli Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers/W), Stephan Hegyi (S.C. Hakoah/W);

ÖJV-Trainerstab:

Yvonne Snir-Bönisch; Lisa Dengg, Martin Grafl, Jaromir Jezek, Miguel Ogando Lopes, Béla Riesz, Bernhard Weißsteiner, Michael Winkler.

Foto: Die ÖJV-Spitze bei der Pressekonferenz in Linz - @Judo Austria

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