Eine Judo-Weltmeisterschaft ohne japanische Goldmedaillen? Eigentlich unvorstellbar – und dennoch möglich! Denn die Töchter und Söhne Nippons fehlen bei der derzeit laufenden Junioren-WM in Olbia auf Sardinien. Die COVID-Pandemie und die damit verbundenen Ein- und Ausreisebeschränkungen verhinderten die Teilnahme der starken japanischen Nachwuchs-Judoka. Nach Platz 7 von Lisa Grabner (JC Wimpassing/bis 57 kg) und dem Erstrunden-Aus fĂ¼r Samuel Gassner (MĂ¼hlviertel/bis 73 kg) schied am Freitag auch die Vorarlbergerin Anna Lena Schuchter (bis 70 kg) aus.

Grabner hatte nach einem Freilos mit der Deutschen Laila Goebel kein Problem und gewann mit Waza-ari. Gegen die Kirgisin Adina Kochkonbajewa tat sich die Niederösterreicherin schwerer, konnte sie aber kurz vor Ende der Kampfzeit mit Ippon fĂ¼r einen Haltegriff bezwingen. Im Viertelfinale musste sie sich aber der TĂ¼rkin Ozlem Yildiz mit Ippon geschlagen geben und kam in die Hoffnungsrunde, in der gegen die Französin Faiza Mokdar mit Waza-ari Endstation war – das bedeutet letztlich Rang 7. Auch Gassner hatte gegen den TĂ¼rken Urnalt Demirel seine Chance im Bodenkampf, hielt den Gegner aber nur neun Sekunden fest und geriet selbst in einen Festhalter, aus dem er sich erst kurz vor Ablauf der 20 Sekunden befreien konnte – der TĂ¼rke brachte das Waza-ari Ă¼ber die Zeit, der MĂ¼hlviertler war damit leider ausgeschieden. FĂ¼r Schuchter kam das Aus denkbar unglĂ¼cklich. Ein Ko-uchi gegen Victoria Delvecchio (ARG) wurde zunächst als Ippon gewertet, dann aber nach Video-Studium in eine Disqualifikation (Hansokumake) wegen Beinfassens beim Wurfansatz umgewandelt. Bitter!

In Abwesenheit der Japaner war Georgien (4/0/1) klar die beste Nation, gefolgt von der Russischen Föderation (2/2/2) und Frankreich (2/0/5). Je einmal Gold gab es fĂ¼r die Niederlande, Deutschland, Italien, Ungarn, Spanien und Rumänien. In der Nationenwertung landete Ă–sterreich bei dieser WM der Unter-21-Jährigen unter den 492 Judoka aus 72 Ländern dank des 7. Platzes von Grabner auf Rang 29. Der Ă–JV war mit dem Ziel, eine Medaille zu gewinnen, in diese WM gegangen. “Grabner und Gassner haben gegen spätere Medaillengewinner verloren, Schuchters Disqualifikation war hart. Wir waren bei dieser WM nicht vom GlĂ¼ck verfolgt”, zog ein doch etwas enttäuschter Ă–JV-Sportdirektor Markus Moser Bilanz aus österreichischer Sicht.

Alle Ergebnisse aus Olbia findet ihr hier.

Foto oben: Samuel GASSNER (weiĂŸer Judogi) verlor zum WM-Auftakt in der 73-Kilo-Klasse. - @Judo Austria / Oliver Sellner