Nichts wurde aus der zehnten EM-Medaille für Österreichs Judo-Aushängeschild Sabrina Filzmoser (@Judo Austria/Oliver Sellner). Die 40-jährige Welserin musste sich am Freitag, dem ersten EM-Tag in Lissabon, in der zweiten Runde der Klasse bis 57 Kilo ihrer langjährigen Rivalin Telma Monteiro (POR) geschlagen geben und schied unplatziert aus. Jetzt muss “Sabsi” nach ihrem EM-Abschied noch um Olympia zittern …

Nachdem Filzmoser zum Auftakt die Deutsche Pauline Starke im Golden Score mit Waza-ari bezwungen hatte, traf die zweifache WM-Dritte und zweifache Europameisterin in der zweiten Runde auf eine alte und sogar noch erfolgreichere Bekannte. Monteiro hat es nämlich (neben viermal WM-Silber) mit ihrem Finalsieg auf nun 15 EM-Medaillen gebracht, sechs davon glänzen in Gold. Im Duell der Oldies (Sabsi ist 40, Monteiro 35) setzte sich die Lokalmatadorin aus Portugal mit einem 20 Sekunden vor dem Ende erzielten Waza-ari entscheidend durch. Damit war Filzmoser aus dem Rennen um die erhoffte zehnte Medaille bei ihrer 23. EM. Die im Hinblick auf einen fixen Olympia-Platz wichtig gewesen wäre. Jetzt ist “Sabsi” im Kampf um ihre vierte Teilnahme im Zeichen der Ringe unter Zugzwang.

Dennoch zeigte sich ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch von Filzmoser nahezu begeistert: “Ich habe Sabrina in den letzten zwei Jahren auf der World Tour oder bei einem Großereignis nicht so kämpfen gesehen. Das war ihre beste Leistung seit Jahren, sie hat wirklich sensationell gekämpft!” Bönisch spendete ihrer einstigen Gegnerin Trost: “Nach ihrem Kreuzbandriss war das ein unglaublich großer Schritt zurück, auch wenn sie es im Moment so nicht empfinden wird.”

Samstag steigt die einzige Wienerin im achtköpfigen ÖJV-Aufgebot auf die Matte: Magda Krssakova (JC Sirvan) will ihren Vize-EM-Titel aus dem Vorjahr in der Klasse bis 63 Kilo bestätigen. Außerdem sind die Wimpassinger Judoka Michaela Polleres (bis 70 Kilo) und Lukas Reiter (bis 73) sowie Shamil Borchashvili (Wels/bis 81 kg), dem viele eine Medaille zutrauen, im Einsatz.

Am ersten Tag gab es in den fünf Gewichtsklassen Europameister aus fünf verschiedenen Ländern (ESP, FRA, ITA, KOS und POR). Überraschung: 48-Kilo-Weltmeisterin Daria Bilodid (UKR) musste sich im Finale der Kosovarin Distria Krasniqui geschlagen geben, bei den Männern gewann der Italiener Manuel Lombardo das – übrigens von Österreichs Spitzen-Kampfrichter Roland Poiger geleitete – 66-Kilo-Finale.

Alle Ergebnisse aus Lissabon findet ihr hier.