“Diesen Titel widme ich Gerhard Dorfinger!” Mit dieser Emotion, mit der er die kürzlich verstorbene Trainerlegende aus Strasswalchen würdigte, erntete Galaxy-Coach Thomas Haasmann nach dem Bundesliga-Finale in Gmunden von allen Seiten viel Beifall. “Haasi” war nach dem spannendsten Titelkampf der Geschichte und dem 9:7 nach Verlängerung gegen Multikraft Wels gezeichnet. “Das hat mich fünf Jahre meines Lebens gekostet”, gestand er.
War das ein Finale am Samstag in Gmunden! Nachdem sich die Volksbank Galaxy Tigers im Semifinale mit 13:1 gegen Wimpassing überlegen und die Welser mit 9:5 gegen Union Flachgau sicher durchgesetzt hatten, lief das Finale zunächst gar nicht nach Wunsch. Zuerst unterlag Mathias Czizsek bis 73 Kilo dem starken Wachid Borchashvili im Golden Score, danach musste sich Weltmeister Saeid Mollaei – jener Iraner, der bei der WM in Tokio verlieren musste, weil er sonst in einem möglichen Finale auf einen Israeli getroffen wäre – überraschend Wachid Borchashvili mit Ippon geschlagen geben, und als auch Johannes Pacher dem ehemaligen Vize-Weltmeister Krisztian Toth unterlegen war, stand es auf einmal 4:1 für die Oberösterreicher, die zuletzt 1977 Meister gewesen waren. “Da hatte ich geglaubt, es ist vorbei”, sagte Galaxy-Trainer Haasmann nachher. Aber mit zwei Siegen kamen die Tigers noch vor der Pause auf 3:4 heran.
Im zweiten Durchgang musste sich Czizsek abermals Wachid Borchashvili in einem 10-Minuten-Krimi geschlagen geben, aber drei Siege in Folge bescherten dem Titelverteidiger die 7:6-Führung. Da Sebastian Schneider den letzten Kampf verlor und es 7:7 stand, mussten Entscheidungskämpfe gelost werden. “Da hat der Herrgott auf uns runter geschaut”, meinte Haasmann. Denn Tatsuto Shima, der schon seine ersten beiden Kämpfe gewonnen hatte, und Mollaei feierten klare Siege und sicherten Galaxy den achten Titel, den siebenten in Folge.
“Aus tiefer Trauer um Gerhard Dorfinger habe ich ihm diesen Titel gewidmet”, sagte der Galaxy-Trainer nachher – und gab auch zu, dass er sich beim Aufstellungs-Poker im Finale möglicherweise auch geirrt haben könnte. So kam etwa Olympiasieger Lukas Krpalek nur im Semifinale zum Einsatz, weil Haasmann pro Durchgang nur zwei seiner drei hochkarätigen Legionäre einsetzen durfte. Aber: “Ende gut, alles gut”, war “Haasi” sichtlich erleichtert. Jedenfalls haben beide Teams diesen Event zum besten des Jahres in Österreich gemacht …