Gleich zwei Medaillen für Österreich – Gold für Junioren-Weltmeisterin Elena Dengg (ESV Sanjindo / bis 70 Kilo) und Bronze für den Wiener Magamed Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers / bis 81 kg) gab es am Samstag bei der Unter-23-EM in Pila (POL). Elena stürmte mit vier souveränen Siegen nach dem WM- auch zum EM-Titel, Magamed schaffte mit vier Erfolgen und nur einer Niederlage im fünften Anlauf sein erstes internationales Podest. Schon am Freitag wurde Laura Kallinger (Judoring Wien / bis 57 kg) Fünfte und Marcus Auer (JC Premstätten / bis 66 kg) Siebenter.
Borchashvilli begann stark. Zum Ippon gegen den Ungarn Bendeguz Demeter fehlte dem Wiener beim Osaekomi eine einzige Sekunde, aber auch mit dem davor erzielten Waza-ari war es ein souveräner Erfolg. Im Achtelfinale gegen Mamaoudou Kindi Ba (ESP) hatte er den Gegner besser im Griff – Ippon für Kuzure-Kesa-Gatame nach 1:51 Minuten. Gestoppt wurde Magamed im Viertelfinale von Omar Rajabli (AZE), der nach 1:27 Minuten mit Waza-ari awasete Ippon gewann. Aus dem ersten Festhalter konnte sich Borchashvilli mit Waza-ari noch befreien, aus dem zweiten nicht mehr. In der Trostrunde gegen den Tschechen Alexandr Sojka war der 21-Jährige wieder der dominante Judoka. Nach Chancen am Boden (einmal Würger, einmal Hebel) und einem Waza-ari für eine Art Ura Nage hielt er praktisch mit dem Schlussgong seinen Gegner fest. Im Kampf um Bronze gegen Petr Mlady (CZE) hatten beide je zwei Shido, Magamed gelang aber schon früh die entscheidende Waza-ari-Wertung (Abtaucher). Damit Bronze und – nach vier verlorenen internationalen Bronzekämpfen – am Ziel seiner Träume. “Ich wollte diese Medaille unbedingt, nicht noch ein fünftes Mal scheitern. Umso glücklicher bin ich heute”, freute sich der 21-jährige Wiener. Wir freuen uns mit ihm und gratulieren herzlich! In der selben Kategorie schied Issa Naschcho (LZ Multikraft Wels) mit einem Sieg und einer Niederlage leider aus.
Dengg marschierte souverän in den Goldkampf. Die 20-jährige Salzburgerin aus Bischofshofen schlug zunächst Claudia Speroitti (ITA) mit Ippon im Golden Score, im Viertelfinale Sarah Mehlau (GER) mit Waza-ari und im Semifinale die Polin Aleksandra Kowalewska ebenfalls mit einem Halbpunkt. Im Kampf um den zweiten großen Titel des Jahres gegen die Deutsche Samira Bock entschied ein Waza-ari im Golden Score zugunsten der Salzburgerin, die dann bei der Siegehrung die österreichische Bundeshymne genoss. Und danach in hervorragendem Englisch im “Golden Score” von “JudoTV” Rede und Antwort stand, dort meinte: “Besser hätte dieses schwierige Jahr für mich nicht zu Ende gehen können. Aufgrund der vielen Verletzungen, zuerst Daumen, dann Rippe und Knie, war es mein schwierigstes Jahr. Zweimal Gold, zuerst bei der Junioren-WM, jetzt bei der Unter-23-EM, ist eigentlich unglaublich – es ist das bislang schönste Jahr in meiner Karriere.”
Damit hat Österreich zwei Medaillen und weitere zwei Top-7-Platzierungen. Kallingers Enttäuschung über Platz 5 bis 57 Kilo und damit die vergebene Bronzemedaille war am Tag danach schon verflogen. “Es ist zwar der gleiche Platz wie im Vorjahr, aber ich habe dennoch meine Entwicklung gemerkt. Zum Beispiel jhabe ich erstmals auf diesem internationalen Level einen Uchi Mata/Harai-goshi geworfen”, sagt Laura, die aber auch um ihr Problem im Semifinale und Bronze-Kampf weiß: “Ich konnte gegen beide nicht richtig zugreifen. Und ohne guten Griff kann ich meine Techniken nicht anbringen.” Es warten sicher noch weitere spannende Aufgaben – und in knapp vier Jahren, 2028 in Los Angeles, sind wieder Olympische Spiele …
Georgia (3/1/1) war erfolgreichste Nation, gefolgt von den Niederlanden (2/2/1), Aserbaidschan (2/1/2) und Spanien (2/0/2). Je einmal Gold gewannen fünf weitere Nationen (ITA, ISR, AUT, MDA und SWE), Österreich (1/0/1) ist unter den 36 teilnehmenden Nationen (321 Judoka) am Ende auf dem guten 7. Platz zu finden. Die EM wird am Sonntag mit dem Mixed-Bewerb abgeschlossen, an dem elf Nationen (aber nicht Österreich) teilnehmen.
Foto: Jubel über ihr zweites Mega-Gold 2024 - Elena DENGG - alle Fotos: @EJU / Carlos Ferreira und Gabi Juan