Schade! Laura Kallinger (Judoring Wien) musste sich bei der Unter-23-EM in Pila (POL) im Kampf um Bronze bis 57 Kilo Pihla Salonen (FIN) mit Osaekomi geschlagen geben und wurde, wie im Vorjahr, Fünfte. Die 22-jährige Wienerin hatte ihre ersten drei Kämpfe souverän gewonnen und erst im Semifinale ihre Meisterin gefunden. In der Entscheidung um einen Platz auf dem Podest fand sie gegen die Finnen keine erfolgreichen Mittel. Der für den JC Klosterneuburg startende Wiener Philip Aust (bis 73 kg) schied leider aus, Marcus Auer (JC Premstätten / bis 66 kg) belegte Rang 7.
In ihren drei siegreichen Kämpfen war Laura souverän. Auch wenn es im ersten gegen die destruktiv kämpfende Ungarin Luca Veg in den Golden Score ging, in dem Kallinger nach nur vier Sekunden mit einem Beinwurf (Ko-uchi.gari) das entscheidende Waza-ari gelang. Auch im zweiten Duell mit Helene Riegert (GER) war Laura die dominante Judoka auf der Matte. Eine vom Kampfrichter gegebene Waza-ari-Wertung nach knapp zwei Minuten wurde zurückgenommen, doch dann bekam Kallinger ihre Gegnerin in einen Festhalter (Tate-shiho-gatame) und nach 2:42 Minuten stand sie im Viertelfinale. Auch gegen die Lettin Anastasija Sokirjanska gewann die EM-Fünfte des Vorjahres mit Osaekomi. Nach einem Waza-ari und dem Festhalter war das Semifinale nach 3:03 Minuten Kampfzeit fixiert.
Im Kampf um den Finaleinzug traf Laura allerdings auf die starke Fiden Alizada (AZE), die von Beginn an Druck machte und Kallinger nach 1:11 Minuten mit einem Konter Ippon auf die Matte knallte. Leider fand sie auch gegen Salonen nicht den richtigen Zugriff, handelte sich zwei Shidos ein, konnte erst nach zweieinhalb Minuten ihren ersten wirklich guten Ansatz anbringen, der aber leider nichts einbrachte. Fünf Sekunden vor dem Ende legte sich Laura in einen Yoko-shiho-gatame, aus dem sie nicht mehr herauskam. “Ich wollte diese Medaille – es hat nicht sollen sein”, war Laura, die von ihren Eltern getröstet wurde, nachher verständlicherweise enttäuscht.
Auch Aust erlebte eine Enttäuschung – er unterlag Rufat Shovlatov (AZE) mit Waza-ari (Uchi Mata) und anschließendem Osaekomi. Schade, denn auch Philip hatte sich einen Podestplatz zum Ziel gesetzt. Neben Kallinger gab es auch durch den Steirer Auer als Siebenter bis 66 Kilo (zwei Siege, dann zwei Niederlagen) eine Platzierung. Aus Wiener Sicht hofft man für Samstag noch auf Magamed Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers / bis 81 Kilo), auch Elena Dengg (ESV Sanjindo / bis 70 Kilo) ist eine heiße Medaillenkandidatin.
Am Freitag, dem ersten EM-Tag, war Aserbaidschan (2/1/1) vor Spanien (2/0/2) und Italien (1/2/2) die erfolgreichste der 36 Nationen (321 Judoka). Auch Georgien und Schweden verbuchten je eine Goldmedaille. Österreich ist in der Nationenwertung mit einem fünften und einem siebenten Platz auf Rang 16 zu finden.
Foto: Laura KALLINGER (blau) stieß bis ins Semifinale bis 57 Kilo vor, ehe sie gestoppt wurde. Am Ende blieb nur Rang 5 - @EJU / Carlos Perreira