Auch am zweiten Tag des European Open in Györ gab es einen kompletten Medaillensatz für Österreich. Während der Vorarlberger Laurin Böhler bis 100 Kilo einen Tag nach dem 66-Kilo-Sieg des Steirers Marcus Auer Gold holte, blieb den beiden Wienern im Finale “nur” Silber. Dennoch durften sich Bernd Fasching (bis 81 Kilo) und Movli Borchashvilli (über 100 Kilo / beide M&R Galaxy Tigers) über ihren Finaleinzug und den schönen Erfolg freuen. Bronze ging an Elena Dengg (ESV Sanjindo) in der Klasse bis 70 Kilo. Mit zweimal Gold, dreimal Silber (am Samstag auch die Wienerin Laura Kallinger bis 57 Kilo) und zweimal Bronze wurde Österreich unter den 35 Nationen (396 Judoka) Dritter in der Medaillenwertung hinter den Niederlanden (2/4/2) und Frankreich (2/3/6). Eine Art “Wiedergutmachung” nach dem verkorksten Jahresauftakt in Odivelas, als die ÖJV-Judoka beim ersten Grand Prix 2024 leer ausgegangen waren.
Aus Wiener Sicht standen natürlich Bernd Fasching (bis 81 kg) und Movli Borchashvilli (über 100 kg) im Mittelpunkt. Die beiden Judoka der M&R Galaxy Tigers stürmten souverän ins Finale, in dem sich aber beide mit Ippon geschlagen geben mussten. Für Bernd war es bis zum Semifinale ein echter “Fasching-Sonntag” – nach einem Freilos feierte der Staatsmeister und Fünfte der Unter-23-EM zunächst drei vorzeitige Siege. Gegen den Polen Wiktor Mrowczynski nach 3:18 Minuten mit Osaekomi nach Waza-ari-Führung, gegen Botond Toth (HUN) nach 3:46 Minuten mit einem O-Goshi und gegen Benedek Toth (HUN) mit Waza-ari awasete Ippon nach 2:26 Minuten. Nur im Semifinale gegen den Italiener Allesandro Bellini ging es mit Waza-ari über die gesamte Kampfzeit. In Endkampf gegen den Rumänen Adrian Sulca lag der “Mister Bundesliga” schon mit Waza-ari zurück, ehe er im Ne-waza nach einem Juji-gatame seines Gegners abklopfen musste. Dennoch – Silber ist für Bernd ein großartiger Erfolg!
Movli führte den “Borchashvilli-Clan” erfolgreich an. Waza-ari-Sieg über Sanzhar Zhabborov (KAZ), Festhalte-Ippon gegen den weit größeren Briten Wesley Greenidge, Ippon-Sieg über den Deutschen Paavo Plöhnert, und im Semifinale schmetterte der Staatsmeister den Europameister von 2022, Jur Spijkers (NED), sehenswert mit Ippon auf die Matte. Im Finale aber warf ihn der Deutsche Johannes Frey, der schon einmal (2018 Agadir) ein Grand Prix-Turnier gewonnen hatte, nach einer Minute mit Ippon. Aber auch für den jungen Schwergewichtler war Györ absolut eine Reise wert!
Hingegen schieden Magamed Borchashvilli (bis 81 Kilo, Erstrunden-Niederlage gegen Oskar Rogalski / POL) und Adam Borchashvilli (bis 90 kg, Sieg über Kazybek Rakishev / KAZ, Niederlage durch Armhebel gegen den späteren Sieger Yaroslav Davydchuz / UKR) ebenso aus wie die beiden Stadlauer Moritz Moser (bis 100 Kilo, sehenswerter Ippon für einen Ura Nage gegen David Dudy / CZE, Niederlage gegen Oleksi Yershov / UKR) und Niko Herzog (über 100 Kilo, Erstrunden-Niederlage gegen Matheo Akiana Mongo / FRA).
Der lange verletzt gewesene Vorarlberger Laurin Böhler (neun Operationen, drei Kreuzbandrisse) stürmte in der Kategorie bis 100 Kilo mit drei Siegen ins Finale gegen Simeon Catharina (NED), das Laurin mit Waza-ari gewann. Für den sympathischen Mann aus dem “Ländle” endlich wieder (seit seinem letzten Sieg bei einem European Open 2016 !) ein Erfolgserlebnis, über das sich wohl alle im Judolager freuen. Und Elena Dengg (ESV Sanjindo Bischofshofen) komplettierte die ÖJV-Edelmetallsammlung (sieben Medaillen!) bis 70 Kilo mit Bronze. Sie schlug im “kleinen Finale” die Französin Lucie Jarrot mit Waza-ari für einen Konter zehn Sekunden vor dem Ende. Ihre Klubkollegin Maria Höllwarth wurde Siebente über 78 Kilo. Die anderen schieden aus.
Alle Ergebnisse und Fotos aus Györ findet ihr hier.
Foto oben: Nur einmal in fünf Kämpfen lag Movli BORCHASHVILLI am Ende unten -aber Silber ist ein toller Erfolg. - Fotos unten: Das Podium über 100 Kilo mit Movli und bis 81 mit Bernd FASCHING (jeweils links) - @EJU / Carlos Ferreira (alle 3)