Eigentlich wollten wir zu seinem 80. Geburtstag am 30. Jänner noch eine Story über ihn machen, doch der Tod war leider schneller – Lutz Lischka (@JLV Wien/privat) ist am Wochenende im Alter von 79 Jahren in Wien verstorben. Wir trauern um einen der Großen des Wiener und österreichischen Judosports, aber vor allem um den Menschen und Freund, um “unseren Lutz”. Der größte sportliche Erfolg des langjährigen Sportjournalisten (u.a. “Krone” und KURIER) war sein fünfter Platz im Mittelgewicht bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Als Judoka des JC Manner war der Wiener auch fünfmal Staatsmeister.

Die Spiele 1972 in Bayerns Metropole waren für den damals 28-Jährigen seine einzigen, weil nach der Premiere 1964 in Tokio (für Lutz zu früh) Judo 1968 in Mexico City nicht im olympischen Programm war und erst 1972 wieder aufgenommen wurde. Oft erzählte er diese Story: “Damals wurde noch nach einem anderen System gekämpft, mit dem heutigen wäre ich gar nicht so weit gekommen. Ich habe in der zweiten Runde verloren, bin aber über die Trostrunde aufgestiegen.” Er feierte im olympischen Turnier zwei Siege – gegen den Schweizer Philippe Aubert und den Marokkaner Bubker Slimani, und er musste sich nur zwei Judo-Größen dieser Zeit geschlagen geben: dem Koreaner Seung-Lip Oh und dem späteren japanischen Olympiasieger Shinobu Sekine. Aber dann gewann Lischka seinen Kampf gegen den Tschechen Petr Jaeckl und wurde Olympia-Fünfter. “Es war wichtig, dass wir vorher bei allen Turnieren am Start waren und so unsere potenziellen Gegner kannten”, dankte Lischka auch einem seiner vielen Gönner, dem damaligen ÖJV-Präsidenten Kurt Kucera. Nach diesem Erfolg in München beendete Lutz seine aktive Laufbahn, in der er neben fünf Staatsmeistertiteln auch EM-Bronze mit der Mannschaft 1970 in Berlin holte.

Auch in seinem Beruf hatte Lischka mit Sport zu tun. Er war jahrelang Journalist, sogar schon in seiner aktiven Zeit als Judoka. Seine bedeutendsten Stationen als Sportjournalist waren fast 20 Jahre (1967 bis 1986) bei der “Kronen Zeitung”, von 1992 bis 2000 war er Redakteur bei der Tageszeitung KURIER (siehe unten).

Lutz Lischka war auch noch in den letzten Jahren am Judo sehr interessiert. Einmal fuhr er sogar mit dem Galaxy-Bus zum Bundesliga-Final-Four, bei den Senioren-Männerrunden mit den “alten Haudegen” war er, wann immer es ging, dabei. Auch beim 80er-Fest für unsere Ehrenpräsidenten Ernst Raser und Ernst Graft im Sommer tauschten wir noch Geschichten aus der guten, alten Zeit aus. Da war Lutz schon sichtlich geschwächt. Und allen, die ihm damals Alles Gute und Gesundheit wünschten, war klar: es könnte das letzte Mal gewesen sein. Sein 80er wäre ein willkommener Anlass zum Wiedersehen gewesen. Leider nur “wäre” – es sollte anders kommen. Ruhe in Frieden, lieber Lutz! Wir werden dich vermissen ..

Sportliche Erfolge

  • Olympia-Fünfter München 1972 im Mittelgewicht (bis 80 Kilo)
  • EM-Dritter mit Österreich (Mannschaft) 1970 in Berlin
  • Sieger der “Polish Open” 1970 in Warschau (bis 80 kg)
  • 5 x Staatsmeister – 1967, 1969 bis 1972

Journalistische Laufbahn

  • 1962 – 1965 – “Die Presse” (Chronik).
  • 1965 – 1967 – Express (Polizei, Lokales).
  • 1967 – 1986 – Kronen Zeitung (Sport)
  • 1986 – 1990 – Sport und Toto (Chefredakteur).
  • 1990 – 1992 – Die Ganze Woche (Sport und Reportagen).
  • 1992 – 2000 – KURIER (Sport) 
  • ab 2000 selbstständig
    • Pressemitarbeiter bei der Zeppelin GmbH.
    • Chefredakteur bei Autoservice.
  • Redakteur beim Bohmann-Verlag
    • Fachzeitschrift für Automotive-Tankstelle-Garage (ATG): Das alte Wort für Kfz-Werkstatt.