„Ich glaube an die Chance“

Eine der sechs Wiener Judoka, die von Freitag bis Sonntag in der Linzer Tips-Arena beim „Upper Austria Grand Prix“ (Vorrunden ab 10 Uhr, Finalblöcke ab 17 Uhr) um Punkte für die Olympia-Qualifikation kämpfen werden, ist Magda Krssakova (JC Sirvan) in der Klasse bis 63 Kilo. Für die Vize-Europameisterin von 2020, die am vergangenen Sonntag 30 Jahre wurde und die älteste aller 33 ÖJV-Judoka bei diesem Turnier sein wird, ist der Olympia-Zug – auf den ersten Blick – schon abgefahren. Aber Magda gibt nicht auf: „Ich glaube noch an meine Chance“, gibt sie sich kämpferisch.

Nur ein Judoka pro Land und Gewichtsklasse darf zu den Olympischen Spielen nach Paris. In Magdas Gewichtsklasse ist aber ihre Teamkollegin Lubjana Piovesana (LZ Hohenems) in der Weltrangliste deutlich besser platziert. Im Moment ist die gebürtige Britin und Wahl-Vorarlbergerin für die Spiele qualifiziert, Krssakova nicht. Deshalb will Magda „so viele Turniere wie nur möglich kämpfen.“ Das heißt, sicher die WM ab 19. Mai in Abu Dhabi, wahrscheinlich auch die EM Ende April in Zagreb. Sie braucht dringend Punkte – wie viele, weiß sie nicht. „Ich schaue mir die Weltrangliste nicht an“, sagt Magda.

Es geht darum, in den verbleibenden drei Monaten bis zum Ende der Olympia-Qualifikation (nach der WM) entweder vor „Lulu“ platziert zu sein (bereinige Qualifikationsliste) oder zumindest mit einem Sternchen (heißt, eine aus dem selben Land ist vor ihr). Nur dann darf sie, sollte Piovesana nicht nach Paris fahren können (z.B. Verletzung) zur Olympia-Einkleidung. Aber, und das hat ÖJV-Präsident Martin Poiger bei der Pressekonferenz zum Linzer Grand Prix klipp und klar festgestellt: „Es wird am Ende des Tages nicht nur die Weltranglisten-Platzierung für die Nominierung entscheidend sein, sondern es sind mehrere Faktoren, auch die Formkurve. Wir entscheiden dann, wenn wir in einer Gewichtsklasse zwei Qualifizierte haben sollten, wer zu den Spielen darf.“

Deshalb ist für Magda jedes Turnier bis Ende Mai von großer Bedeutung. Auch wenn Linz „cool, daheim zu kämpfen – aber es ist ein Turnier wie jedes andere“ sein wird: Magda will sich vor heimischem Publikum („mein Papa und viele Freunde kommen nach Linz, um mir die Daumen zu drücken“) in Bestform präsentieren und eine Medaille holen. Die erste Gegnerin (am Samstag) ist die Französin Perrine Saint Etienne, die 2023 bei den European Open einmal Zweite und einmal Dritte war. Bei einem Sieg würde dann die Kroatin Iva Oberan warten. Der Countdown fürs Punktesammeln läuft also! Und was, wenn Magda am Ende NICHT die Qualifikation für Paris schaffen sollte? „Das ist eine unpassende Frage!“ Denn: „Würde ich nicht an meine Olympia-Chance glauben, würde ich nicht mehr darum fighten.“ Die Einstellung passt schon einmal …

Los geht es Freitag mit den leichten Kategorien und zwei Wienerinnen. Jacqueline Springer (Vienna Samurai) bekommt es zum Auftakt bis 48 Kilo mit Anais Perrot (FRA) zu tun, gegen die sie zuletzt im Viertelfinale von Warschau verloren hat. Bis 57 Kilo steigt Laura Kallinger (Judoring Wien) gegen Martha Garcia Martin (ESP / Zweite in Warschau) zum ersten Duell der beiden auf die Matte.

Alle Ergebnisse, Fotos und LiveStream findet ihr hier.

Foto: Magda KRSSAKOVA - "ich glaube an meine Olympia-Chance" - @IJF

Ähnliche Beiträge

  • Unsere Top-Hoffnung

    Eine olympische Medaille, in Silber, hat sie schon – jetzt will Michaela Polleres in Paris ein weiteres Edelmetall. „Am liebsten in Gold“, lacht die 27-jährige Ternitzerin, die bei der Eröffnungsfeier am 26. Juli, gemeinsam mit dem Kanuten Felix Oschmautz, die rot-weiß-rote Fahne tragen wird. Polleres ist die einzige im ÖJV-Team, die schon olympische Erfahrung hat…

  • Legende Monika ist 80

    Oftmals werden Legenden erst zu solchen, wenn sie (leider) nicht mehr unter uns weilen. Diese Legende des Judosports ist noch unter uns, und wir alle sind sehr glücklich darüber, dass Monika Leyrer am Freitag ihren 80. Geburtstag in Wien im Kreise „ihrer“ Judo-Familie feiern durfte. Viel Prominenz traf sich zu Ehren der Jubilarin, die von…

  • Menschen im Judo – heute: Marko Bubanja

    Mit seinem zweiten Turniersieg bei einem European Open nach Warschau 2019 meldete sich der Wiener Judoka Marko Bubanja (Foto: ÖJV/Roland Marx) mit Gold bis 90 Kilo am Sonntag in Oberwart international zurück. Jetzt will der gebürtige Montenegriner einen „Last Minute-Angriff“ auf Olympia starten. „Die Flamme ist neu entfacht“, meint „Bubi“. Anlass genug, dass wir uns…

  • „Die Corona-Pause hat mir sehr gut getan!“

    Die zweite ÖJV-Dame, die bei den Olympischen Spielen in Tokio am 27. Juli auf die Matte des Budokan steigen wird, ist eine Wienerin. Magda Krssakova vom JC Sirvan, Vize-Europameisterin 2020 in der Klasse bis 63 Kilo. In der Olympia-Serie „Unser Team für Tokio“ stellen wir heute die 27-jährige, gebürtige Slowakin vor. Magda behauptet: „Die Corona-Pause…

  • Menschen im Judo

    Ulla Haider In unserer Serie „Menschen im Judo“ stellen wir heute Ulla Haider, die Generalsekretärin des Judo-Landesverbandes Wien vor. Seit nunmehr schon 12 Jahren ist die gebürtige Niederösterreicherin im Verband tätig, bei der 60-Jahr-Feier im November im Wiener Rathaus wurde unsere „gute Fee“ verdientermaßen mit dem Ehrenring des JLV Wien ausgezeichnet. Anlass genug, Ulla Haider…

  • „Ziel ist die Nummer 1“

    Vor mittlerweile mehr als 125 Tagen wurde er zum neuen Präsidenten des Judo-Landesverbandes Wien gewählt, jetzt zieht Erwin Schön eine erste Bilanz. Seine bei der Wahl am 7. Dezember präsentierten, durchaus vielfältigen Vorhaben wurden zu einem guten Teil schon in Angriff genommen – das große Ziel des 63-jährigen pensionierten Polizeibeamten: „Wien soll wieder die Nummer…