70 Sekunden standhaft

Zwei Siege davor ermöglichten den Kampf seines Lebens! Der Wiener Movli Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers) erreichte beim European Open in Madrid das Semifinale über 100 Kilo und traf dort auf Superstar Teddy Riner – 70 Sekunden dauerte der Kampf gegen den dreifachen Olympiasieger und elffachen Weltmeister. Wie er ausging, ist wohl klar – mit Ippon für den Franzosen. Leider kein Happy-End für Movli, der wie sein Bruder und Klubkollege Magamed Borchashvilli (bis 81 kg) sowie Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg) den Bronze-Kampf verlor und damit Fünfter wurde. Hingegen erreichte Lisa Grabner (JC Wimpassing) bis 57 Kilo das Finale, das sie aber leider verlor – damit hatte Lisa Silber.

Movli startete im Schwergewicht mit einem Golden Score-Sieg über Yves Ndao (BEL) für Waza-ari (Ko-uchi-gari) und gewann danach gegen den Deutschen Paavo Plöhnert ebenfalls mit Waza-ari. Damit stand er im Semifinale gegen Riner. Nach 33 Sekunden gab es das erste Shido für den jungen Wiener, der vom 2,05-Meter-Riesen von Beginn an in die Defensive gedrängt wurde. Nach exakt 70 Sekunden dieses Kampfes, der für Borchashvilli sicher auch ein Erlebnis war. landete der Superstar den entscheidenden Körperwurf. Auch sein Bruder und Klubkollege Magamed erreichte (bis 81 kg) das Semifinale. Der 20-Jährige schlug Tycho Muhlack (NED) nach insgesamt 10:05 Minuten durch Hansokumake (3/2 Shidos), Segev Ben Haroch (ISR) mit Ippon und Jan Svoboda (CZE) mit Waza-ari. Im Kampf um den Finaleinzug gegen Arnaud Aregba (FRA) musste sich Magamed nach 1:24 Minuten im Golden Score (Ko-uchi) geschlagen geben. Leider verloren beide Brüder ihre Bronze-Kämpfe: Magamed gegen Hievorh Manukjan (UKR) mit Waza-ari, Movli gegen Marvin Belz (GER) kurz vor Ende.

Dass Riner nicht unantastbar ist, zeigte der Pole Grzegorcz Teresinski, der den Superstar im Finale mit einem Seoi-Nage Waza-ari werfen konnte. Es dauerte aber nicht lange, ehe Riner mit einem Uchi-Mata der Ausgleich gelang, danach hielt der Franzose seinen Gegner zehn Sekunden fest und holte sich den erwarteten Sieg. Warum Riner, der die WM in Abu Dhabi ausgelassen hatte, überhaupt nach Madrid kam? „Ich wollte vor den Olympischen Spielen noch ein Turnier im Wettkampfmodus kämpfen, deshalb“, meinte der beste Judoka aller Zeiten.

Bei den Frauen feierte Grabner bis 57 Kilo vier Ippon-Siege und traf im Finale auf Martha Fawaz (FRA), gegen die sie mit Waza-ari (Sumi-gaeshi) in Führung ging, aber noch vor Ablauf der vier Minuten ebenso ein Waza-ari hinnehmen musste. So ging es in den Golden Score, der nur 26 Sekunden dauerte – Waza-ari awasete Ippon für einen Tai otoshi, damit Platz zwei für die Niederösterreicherin. In der selben Gewichtsklasse profitierte Kallinger zunächst vom Nichtantreten ihrer spanischen Gegnerin, dann gewann die Wienerin zweimal mit Ippon, gegen Meriem Medjouri und Ophelie Vellozzi (beide FRA), ehe sie im Semifinale an Fawaz scheiterte. Auch im Bronze-Kampf ging es gegen eine Französin – Lou Lemire gewann nach 51 Sekunden mit Waza-ari und anschließendem Osaekomi. Leider ausgeschieden ist Jacqueline Springer (Vienna Samurai) mit einer Erstrunden-Niederlage gegen die Deutsche Sarah Ischt (Ippon).

Absoluter Dominator dieser European Open war Frankreich (9/5/11) mit neun von 14 möglichen Klassensiegen. Dahinter landeten Spanien (2/2/6), Deutschland (1/2/2), Georgien (1/1/0), Israel (1/0/2) und Österreich (0/2/1). Neben Grabner hatten schon am Samstag Daniel Leutgeb Silber (bis 60 kg) und Marcus Auer Bronze (bis 66 kg) geholt.

Foto: Der erwartete Sieger im Schwergewicht: Teddy RINER, auch für Movli eine Nummer zu groß - @EJU / Gabi Juan

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