Nach Magda Krssakova (Samstag, bis 63 Kilo) schieden am Sonntag beim Grand Slam in Paris auch die beiden anderen Wiener Judoka in ihren Auftaktkämpfen aus. Johannes Pacher (Volksbank Galaxy Tigers) verlor in der Klasse bis 90 Kilo, Stephan Hegyi (SC Hakoah) in jener über 100 Kilo. Auch der Wimpassinger Aaron Fara (bis 100 Kilo) kassierte gleich eine Niederlage. In drei Jahren bei Olympia 2024 in Paris sollte es besser laufen! Wenigstens gab es für Wachid Borchashvili eine Platzierung – der Welser wurde Siebenter bis 90 Kilo.
Pacher, immerhin Studenten-Weltmeister 2019, unterlag dem Spanier Marc Sabater Brau nach nur 46 Sekunden mit Ippon für Ko-uchi-gari (Beinwurf nach hinten). Hegyi ging gegen den Lokalmatador Cyrill Maret in den Golden Score, in dem er nach 2:59 Minuten (also gesamt 6:59 Kampfzeit) mit dem dritten Shido (3:2) verlor. Eine Kontertechnik Hegyis während der vier Minuten wurde zunächst als Waza-ari gewertet, dann aber für nichtig erklärt. Sein Bezwnger, 2016 Olympia-Dritter bis 100 Kilo, wurde später immerhin Zweiter. Fara unterlag dem Russen Arman Adamian im Golden Score.
Blieb noch Wachid, der Bruder von Shamil Borchashvili – er schlug nach einem Freilos Remi Feuillet aus Mauritius vorzeitig (drittes Shido), ehe er im Viertelfinale gegen den Portugiesen Anri Egutidse im Golden Score den kürzeren zog. Um seinen zu engen Judogi gab´s Aufregung abseits der Matte – deshalb durfte ihn ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch nicht an der Matte coachen. In der Trostrunde war dann für Borchashvili gegen Luka Maisuradze (GEO) mit Waza-ari im Golden Score Endstation. Immerhin: Nach Bronze beim Grand Prix kürzlich in Zagreb abermals eine Platzierung für den jüngsten im “Borchashvili-Clan”. ÖJV-Sportdirektor Markus Moser lobte den Oberösterreicher: “Zweimal innerhalb kurzer Zeit auf der World Tour platziert zu sein – damit kann Wachid durchaus zufrieden sein.”
Paris rüstet sich schon für die Olympischen Spiele in knapp drei Jahren. Während IJF-Präsident Marius Vizer in seiner Ansprache bei der Eröffnungsfeier des Grand Slam-Turniers in der Accor Arena (Omnisport de Bercy) anmerkte, es sei “schön, dass es Judo wieder vor so vielen Zuschauern geben kann”, wurden Judo-Größen der Franzosen geehrt. Etwa Lucie Decosse, die mit sieben Siegen Paris-Rekordhalterin ist und mittlerweile als Nationaltrainerin der Tricolores arbeitet, oder Superstar Teddy Riner, der verkündete: “Ich will 2024 hier in dieser Halle noch einmal um olympisches Gold für Frankreich kämpfen.” Das wäre dann 17 Jahre nach seinem ersten WM-Titel, den er 2007 in Rio de Janeiro als 18-Jähriger geholt hatte. Nett war der Auftritt der beiden 63-Kilo-Asse der letzten Jahre, die sich in Rio und Tokio Gold holten – die Slowenin Tina Trstenjak und Frankreichs Star-Lady Clarisse Agbegnenou. Geehrt wurde auch Celine Lebrun, die sechsmal Paris gewann.
Japan war in Paris erneut Maßstab aller Dinge. Die Töchter und Söhne Nippons gewannen 7 von 14 möglichen Goldmedaillen und die Medaillenwertung (7/2/2) klar vor der Russischen Föderation (2/2/0) und überraschend Israel (2/0/1). Dahinter Aserbaidschan und Portugal (je 1/0/1) und erst auf Rang 6 die Gastgeber – Frankreich holte mit zwölf Medaillen sogar eine mehr als Japan, aber keinen Sieg (0/4/8). Die letzte Chance verpasste Hegyi-Bezwinger Maret in einem mitreißenden Schwergewichts-Finale gegen Inal Tasojew. Nach 1:1 Waza-ari gelang dem russischen Europameister der zweite, entscheidende Halbpunkt. Ein würdiges Ende eines Grand Slam-Turniers, dem zwar viele Olympia-Helden fernblieben, das aber dennoch Rasse und große Klasse brachte.
Alle Ergebnisse aus Paris findet ihr hier.
Zwei Medaillen in Dubrovnik
Beim Europacup in Dubrovnik gab es zwei Medaillen für Österreich! Marcus Auer (Creative Graz) holte bis 60 kg Silber, Mario Wiesinger (UJZ Mühlviertel) bis 66 kg Bronze. Unter den insgesamt 16 ÖJV-Athleten waren keine Wiener. Erfolgreichstes Land war Kroatien (4 Gold) vor Großbritannien (3) und Italien (2). Je einen Klassensieg holten Belgien, Frankreich, Moldawien, Rumänien und Schweden.
Alle Ergebnisse aus Dubrovnik findet ihr hier.
Foto oben: Die 17.000 in Bercy hätten Teddy RINER gerne auf der Matte kämpfen gesehen, aber der zweimalige Olympiasieger und zehnfache Schwergewichts-Weltmeister war nur Teil der Eröffnungsfeier. - @IJF Media.