Am 24. August 1961 erblickte sie das Licht dieser Welt, später wurde sie zu einer erfolgreichen Judo-Dame – heute, Dienstag, ist Edith Simon 60 Jahre! Die Wienerin, die als 19-Jährige 1980 Weltmeisterin in New York und zwei Jahre später zweifache Europameisterin wurde, dann aber ihre Karriere wegen einer Knieverletzung sehr früh beenden musste, verfolgt Judo-Ereignisse jetzt wieder intensiver. Die promovierte Medizinerin, die in einem histologischen Labor arbeitete, ist mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand. Wir, der Verband und die Wiener Judofamilie, gratulieren herzlich zum “runden” Geburtstag und wünschen unserer Edith für die nächsten Jahre Glück und vor allem Gesundheit!

Es war Ende der 70er-Jahre, als sich der damalige ÖJV-Frauen-Nationaltrainer und heutige Judo-Wien-Präsident Ernst Raser und vor allem die mittlerweile leider verstorbene US-Amerikanerin Rusty Kanogoki vehement um die Einführung der Judo-Weltmeisterschaft für Frauen bemühten. 1980 sollte es endlich soweit sein, und die gute Rusty fand mit dem New Yorker Madison Square Garden eine berühmte Location. Zwar fand die WM am 29. und 30. November an zwei Tagen nur in der Nebenhalle statt, aber auch die fasste 5.000 Zuschauer. Am ersten Tag waren die schwereren Gewichtsklassen an der Reihe, am zweiten die “leichten Damen”. Dass Gerda Winklbauer und Edith Hrovat zu Medaillen-Kandidatinnen zählten, war schon vor der WM klar. Deshalb sollte der Samstag, der erste Tag, ein Aufwärmtag werden. Doch dann kam, sah und siegte unsere Edith, die wie Gerda bei Raser für den JGV Schuh Ski (früher JGV Sport Dobias) kämpfte. Edith räumte alle von der Matte, schlug im Finale auch noch die Britin Dawn Netherwood – und war sensationell Weltmeisterin! Tags darauf machten es ihr Hrovat und Winklbauer nach – und so hatte Österreich bei dieser WM-Premiere drei von acht möglichen Goldenen!

Nur 15 Monate später, m März 1982, sorgte Edith für das nächste Highlight. Bei der EM in Oslo gewann sie nicht nur Gold in ihrer Klasse bis 66 Kilo (übrigens wieder mit einem Finalsieg über Netherwood), sondern auch den EM-Titel n der Offenen Kategorie. Hier schlug Simon im Finale die Holländerin Jolanda Van Meggelen. Es wurde die erflgreichste EM in Österreichs Judogeschichte. Neben zweimal Gold für Simon gab es EM-Titel auch für Hrovat (heute Edith Kloibhofer) und Herta Reiter, die überraschend bis 61 Kilo den Titel holte. Mit der Mühlviertlerin verbindet Simon eine enge Freundschaft. Erst kürzlich war sie bei Herta auf “Urlaub am Bauernhof” und gratulierte bei der Olympia-Feier in Wels auch Shamil Borchashvili zu Bronze.

Die Karriere von Edith Simon währte nur kurz. Denn nach der EM in Oslo bestritt sie keinen Wettkampf mehr – Kreuzbandriss, Knie lädiert, Operation in Wien nicht gelungen, dann bei einem Spezialisten in den USA noch- und mehrmals operiert, Karriere-Ende. Edith blieb dann noch acht Jahre in den USA, hatte dort einen Judo-Klub und arbeitete als Trainerin, ehe sie nach Wien zurückkehrte. Judo interessierte sie lange nicht mehr, erst in den letzten Jahren wieder. Im November 2020 nahm Edith am IJF-Webinar anlässlich “40 Jahre erste Frauen-WM” teil und traf da, zumindest virtuell, viele Judoka aus ihrer Wettkampfzeit. Besonders intensiv war der Austausch mit Netherwood, die stöhnte: “Der Tate-shiho-gatame von Edith war ein Hammer. Wenn du da mal drin warst, bist du nicht mehr rausgekommen.” Unsere Edith freute sich übrigens auch sehr über Olympia-Silber von Michaela Polleres und Borchashvili. “Super, ich hab mir die Kämpfe im Fernsehen angeschaut und mit gefiebert.” Wer weiß, wäre Judo ein Jahrzehnt früher für Frauen olympisch geworden, wir könnten heute vielleicht der Olympiasiegerin Edith Simon zum 60er gratulieren. Sie wird´s wohl aber auch als Weltmeisterin annehmen … Alles Gute, liebe Edith!

Foto oben: Edith SIMON (mit Sonnenbrille) bei der Welser Olympia-Ehrung mit Herta und Josef "Pepi" REITER - @Joe