Nach drei Turnieren mit Silber (EM Prag), Bronze (Grand Slam Tel Aviv) und Rang 5 (Masters Doha) war für Magda Krssakova beim Grand Slam in Tiflis früh Endstation. Die Wienerin vom JC Sirvan verlor am Samstag in der Klasse bis 63 Kilo ihren ersten Kampf gegen die Kosovarin Laura Fazliu 44 Sekunden vor dem Ende durch Disqualifikation (drittes Shido), nachdem sie schon zuvor mit Waza-ari zurück gelegen war. Leider erwischte Magda dieses Mal keinen guten Tag. Wieder (zum vierten Mal in Serie) unplatziert blieb die als Nummer 1 gesetzte Wimpassingerin Michaela Polleres, die bis 70 Kilo ihren Auftaktkampf gegen die Slowenin Anka Pogacnik im Golden Score verlor. Das gleiche Schicksal ereilte ihren Klubkollegen Lukas Reiter, der bis 73 Kilo gegen den Europameister von 2018, Ferdinand Karapetian (ARM), die Segel streichen musste.
Für eine Sensation hingegen sorgte der Welser Shamil Borchashvili, der in der Klasse bis 81 Kilo erstmals ein Grand Slam-Finale erreichte. Nach einem Golden Score-Sieg über den Libanesen Nacif Elias und einem Festhalte-Ippon über den Usbeken Sukhrob Tursunov erreichte Shamil das Poolfinale gegen den Russen Alan Kubetsow, das er ebenfalls in der Overtime für sich entschied. In einem kuriosen Semifinale, in dem sein Gegner nach etwa einer Minute verletzt aufgeben musste, setzte sich der 25-Jährige überraschend gegen den Kanadier Antoine Valois-Fortier durch. Das Finale gegen den Belgier Sami Chouchi begann fulminant. Nach 12 Sekunden eine Selbstfalltechnik des Welsers, der Kampfrichter zeigte Ippon, doch nach Videostudium wurde die Aktion, wohl zu Recht, auf Waza-ari reduziert. Es ging also weiter, und exakt eine Minute später geriet Borchashvili in einen Würgegriff, klopfte nicht ab und wurde kurz bewusstlos – das war der Sieg für den Belgier. Dennoch: Dennoch: Borchashvili hat nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Und 700 wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation geholt. “Ich freue mich über diesen Erfolg”, sagte Shamil nachher. “Ich bin auf einem guten Weg in Richtung Tokio und glaube, dass ich das Ziel erreichen kann.” Wir gratulieren jedenfalls herzlich!
Schon am Freitag war Sabrina Filzmoser (Wels) in der Klasse bis 57 Kilo nach einem Erfolg in der ersten Runde der späteren Siegerin Nora Gjakova (KOS) unterlegen. Am Sonntag feiert die Tirolerin Bernadette Graf bis 78 Kilo ihr Comeback. Die Olympia-Fünfte von Rio 2016 hatte verletzungsbedingt über ein Jahr auf den internationalen Judomatten gefehlt. Aus Wiener Sicht wird es für Stephan Hegyi (SC Hakoah) interessant. Dem mehrfachen EM-Medaillengewinner ging es zuletzt ähnlich wie Polleres – keine Platzierung in den letzten drei Turnieren.
Eine Hiobsbotschaft kommt aus dem Ländle: Laurin Böhler (bis 100 Kilo/LZ Vorarlberg) erlitt im Training abermals einen Kreuzbandriss und fällt wohl das ganze Jahr aus. Wir wünschen dem sympathischen Judoka alles Gute und vor allem Beste und vollständige Genesung!
Nach zwei Tagen des Grand Slam-Turniers in der georgischen Hauptstadt, bei dem die Japaner und Südkoreaner fehlen und die deutsche Mannschaft aus Corona-Gründen zurückgezogen wurde, führt die Mongolei (2/0/1) die Medaillenwertung vor Gastgeber Georgien (1/2/3) sowie Kanada und Usbekistan (je 1/1/1) an. Österreich liegt dank Borchashvili auf Rang 10 unter 79 Nationen.
Alle Ergebnisse aus Tiflis findet ihr hier.
Foto oben: Erstmals als Zweiter bei einem Grand Slam-Turnier auf dem Podest: Shamil Borchashvili (li.). - Foto rechts: Die Entscheidung im Finale: Shamil im Würgegriff des Belgiers Chouchi. - @IJF / Marina Mayarova (beide Fotos)