Die Wimpassingerin Michaela Polleres (bis 70 kg) sorgte am Samstag mit Bronze in Budapest für die erste ÖJV-Medaille bei einem Grand Slam-Turnier im Corona-Jahr 2020. Aus Wiener Sicht gab es Rang 7 für Magda Krssakova (JC Sirvan/bis 63 Kilo) – ebenso wie für Lukas Reiter (Wimpassing/bis 73 kg) und Shamil Borchashvili (Wels/bis 81 kg). Hingegen ausgeschieden sind die beiden Wiener Judoka der Volksbank Galaxy Tigers, Christopher Wagner (bis 81 kg) mit einer Auftakt-Niederlage und Mathias Czizsek (bis 73 kg), der nach einem Marathon-Sieg nach insgesamt 10:40 (!!!) Minuten in seinem zweiten Kampf zu müde war und verlor. Sonntag geht das Turnier mit den schweren Klassen (und drei Wienern) zu Ende.

Polleres unterlag nach zwei Vorrundensiegen im Semifinale der zweifachen Grand Slam-Siegerin Margaux Pinot (Fra) mit Waza-ari, nützte aber ihre Chance auf Bronze mit einem Waza-ari-Sieg über eine weitere Französin – nämlich gegen die aktuelle Weltmeisterin Marie-Eve Gahie. Lange war der Kampf sehr ausgeglichen, eine halbe Minute vor Ende gelang der Niederösterreicherin die entscheidende Wertung.

Krssakova, die dringend Punkte für die Olympia-Qualifikation in der Klasse bis 63 Kilo braucht, startete stark. Nach einem Freilos ein glatter Ippon-Sieg über Geke van den Berg (Ned), aber dann schon nach 41 Sekunden Ippon-Niederlage gegen die zweifache Grand Slam-Siegerin Daria Dawidowa (Rus). In der Trostrunde führte Magda gegen Szofi Ozbas, die ungarische Welt- und Europameisterin 2019 der Juniorinnen, schon mit Waza-ari, aber nach zwei Minuten musste sich Krssakova Ippon geschlagen geben. Das bedeutete den siebenten Platz und bringt doch einige wichtige Punkte, aber weniger als erhofft, für die Olympia-Qualifikation.

Für Czizsek hätte der erste Kampf kein Marathon werden müssen, denn er startete gegen den Franzosen Guillaume Chaine stark, warf ihn nach Meinung des Kampfrichters Ippon, doch wurde die Wertung (zu Recht) auf Waza-ari korrigiert. Der Franzose stellte sich immer besser auf die Angriffe Czizseks ein, verbuchte selbst ein Waza-ari – Golden Score. Dort gab es keine Wertung mehr, aber zunehmend Shidos (2:2). Beide waren körperlich kaputt. Am Ende gab es noch ein Shido für den Franzosen wegen Scheinangriffs, rote Karte nach 10:40 Minuten. Die Kraft fehlte Matthias dann gegen den Kanadier Arthur Margelidon – Ippon-Niederlage nach 2:49 Minuten. Damit schied Czizsek ebenso aus wie sein Galaxy-Kollege Wagner, der bis 81 Kilo dem Franzosen Nicolas Chilard nach 2:28 Minuten mit Ippon unterlag.

Neben Krssakova wurden auch Lukas Reiter (Wimpassing/bis 73 kg) und Shamil Borchashvili (Wels/bis 81 kg) Siebente. Schade vor allem um den starken Borchashvili, der nach drei klaren Siegen den Kampf um den Poolsieg verlor und dann in der Trostrunde gestoppt wurde. Am Sonntag sind, aus Wiener Sicht, noch drei Judoka im Einsatz: Bis 90 Kilo Marko Bubanja und Johannes Pacher (beide Galaxy) sowie über 100 Kilo Stephan Hegyi (SC Hakoah). Wir wünschen Alles Gute!

Die Highlights des zweiten Grand Slam-Tages in Budapest: Olympiasiegerin Tina Trstenjak aus Slowenien setzte sich als Favoritin bis 63 Kilo durch, während die französische Weltmeisterin Gahie auf ihrem Weg zum Podest bis 70 Kilo von Polleres gestoppt wurde. Und bei den Männern holte bis 81 Kilo Wagner-Bezwinger Chilard ebenso Bronze wie Saed Mollaei – jener Judoka, der 2019 bei der WM in Tokio auf Geheiß der iranischen Führung verlieren MUSSTE, um nicht auf einen Israeli zu treffen. Mollaei kämpft jetzt für die Mongolei, wo ja der Judo-Präsident zugleich Staatspräsident ist. Nach dem zweiten Tag führt in der Medaillenwertung Russland (2/2/1) vor Frankreich (1/2/2) und Kanada (1/1/1). Österreich ist dank Polleres auf Rang 17 unter 61 teilnehmenden Nationen.

Foto oben: Ein Siegerbild in Corona-Zeiten – mit Michaela POLLERES (2. von re.) und links neben ihr die kroatischen Überraschungssiegerin Barbara MATIC – @Gabriela Sabau/IJF Media

Alle Ergebnisse aus Budapest findet ihr hier.