Gleich in drei von sieben Gewichtsklassen sind Französinnen bei der WM ab Freitag in Budapest topgesetzt. Über die eine “Grand Dame”, Romane Dicko (über 78 Kilo), haben wir schon berichtet – die beiden anderen sind Shirine Boukli (bis 48 Kilo) und Amadine Buchard (bis 52 Kilo). Laut Nennliste kommen vier Weltranglisten-Erste nach Ungarn. Gesetzt ist mit Lubjana Piovesana (LZ Hohenems / bis 63 Kilo) auch eine Österreicherin mit Edelmetall-Chance. Gibt´s Favoritinnensiege oder – wie so oft – Überraschungen? Hier ein WM-Ausblick für die Frauen-Kategorien.
Bis 48 Kilo (mit 7 Judoka aus den Top Ten): In Abwesenheit von Olympiasiegerin Natsumi Tsunoda (JPN) ist Boukli die Top-Favoritin. Die Französin war in Paris 2024 Olympia-Dritte, ist Vize-Weltmeisterin und vierfache Europameisterin und Nummer 2 der Welt. Ihre wohl schärfsten Rivalinnen sind die Schwedin Tara Babulfath und Vize-Weltmeisterin Assunta Scutto (ITA). Japan entsendet statt Tsunoda die junge Wakana Koga. Österreich ist in dieser Gewichtsklasse nicht vertreten, da Jacqueline Springer (Vienna Samurai) wegen einer Verletzung absagen musste.
Bis 52 Kilo (mit 9 aus den Top Ten): Mit Amadine Buchard trifft die Nummer 1 der Welt auf starke Konkurrenz, etwa Distria Krasniqi (KOS), Olympiasiegerin 2021 und dreifache Europameisterin. Auch die WM-Dritte Mascha Ballhaus (GER) und natürlich Uta Abe zählen zu den Gold-Kandidatinnen. Die Japanerin, die im olympischen Turnier 2024 im Achtelfinale der späteren Olympiasiegerin Dyora Keldiyorova (UZB) mit Ippon unterlag und danach einem Nervenzusammenbruch nahe war, kämpft um ihren fünften WM-Titel. Österreich ist nicht dabei.
Bis 57 Kilo (7 aus Top Ten): Auch hier gibt es mit Leonie Cysique (Olympia-Zweite 2021, Olympia-Dritte 2024) und Seija Ballhaus Judoka aus Frankreich und Deutschland, die um den Titel mitreden wollen. Die Zwillingsschwester von Mascha Ballhaus hat heuer in Podgorica EM-Gold und in Linz den Grand Prix gewonnen. Topgesetzt ist aber Eteri Liparteliani (GEO), Hoffnungen darf sich auch die Olympia-Zweite Mimi Huh (KOR) machen. Für den ÖJV ist Verena Hiden (SU Noricum Leibnitz) im Einsatz, allerdings nur im Mixed-Bewerb.
Bis 63 Kilo (7): Die Weltranglisten-Zweite Catherine Beauchemin-Pinard (CAN) ist topgesetzt, gefolgt von der regierenden Weltmeisterin Joanna van Lieshout (NED) und Österreichs “Beitrag” zur Setzliste. “Lulu” Piovesana will nach “Blech” (also fünften Rängen) bei Olympia, WM und EM endlich ihre erste Medaille. Edelmetall, das (in Bronze) Laura Fazliu (KOS) in Paris schon gewonnen hat. Olympiasiegerin Andreja Leski (SLO) ist in Budapest nicht dabei.
Bis 70 Kilo (6): Die eine Kroatin, Barbara Matic, holte in Paris das erste Judo-Olympiagold für ihr Land und verzichtet auf Budapest, die andere, Lara Cvjetko (Vize-Weltmeisterin 2022), ist Nummer 1 der Welt und in Ungarns Metropole dabei. Gold-Kandidatinnen sind auch stetige Hürden für unsere, in Budapest leider fehlende Michaela Polleres – die Deutsche Miriam Butkereit (Olympia-Zweite in Paris) und Sanne van Dijke (NED / Olympia-Dritte in Tokio). Für Österreich startet die Junioren-Weltmeisterin Elena Dengg (ESV Sanjindo Bischofshofen).
Bis 78 Kilo (8): Die topgesetzte Portugiesin Patricia Sampaio (Olympia-Dritte 2024) startet jetzt unter der IJF-Flagge, hat aber mit Olympiasiegerin Alice Bellandi (ITA) und der Olympia-Zweiten Inbar Lanir (ISR) starke Konkurrenz. Die drei dürften sich den Titel ausmachen, keine Österreicherin am Start.
Über 78 Kilo: Dicko ist als Nummer 1 gesetzt, hat aber 2024 in Paris “nur” Bronze gewonnen. Die größten Gegnerinnen der “Grande Dame” aus Frankreich sind die beiden Finalistinnen – Olympiasiegerin Beatriz Souza (BRA) und die Zweite Raz Hershko (ISR). Leider fehlt die verletzte Maria Höllwart (ESV Sanjindo).
MORGEN: Die WM-Favoriten bei den Männern – wie stark sind die Japaner?
Foto: Zwei, die bis 52 Kilo eine gute Gold-Chance haben: Uta ABE (blau) und Distria KRASNIQI - @IJF/Tamara Kulumbegashvili