Eigenlob stinkt, sagt man. Aber es ist tatsächlich so, wie es ÖJV-Präsident Dr. Martin Poiger ausdrückt: “Linz ist zu einem der besten Turniere auf der World Tour geworden!” Bei der dritten Auflage des “Upper Austria Grand Prix” in der an allen drei Tagen gut gefüllten “TipsArena” war es sportlich okay, aber nicht berauschend. Immerhin gab es durch den Wiener Bernd Fasching bis 81 Kilo eine Bronzemedaille, dazu noch zwei fünfte und drei siebente Plätze. Angesichts der vielen Ausfälle durchaus ein zu erwartendes Ergebnis.
Von der schottischen IJF-Generalsekretärin Lisa Allen, die am Weltfrauentag vor den Vorhang geholt wurde, bis zum Referee-Direktor Daniel Florian Lascau, einst selbst Judo-Weltmeister – alle waren voll des Lobes für die Veranstalter. Poiger weiß aber: “Ohne die Politik, ohne die rund 150 Helfer, ohne die vielen Heinzelmännchen abseits der Matten wäre so ein Turnier nicht machbar.” Was einst als “Weltturnier” in Leonding begann, dann über Wien und Vösendorf nach Oberwart als “European Open” wanderte und schließlich in Linz als Grand Prix landete, hat mittlerweile längst schon Tradition. “Wir sind eine der erfolgreichsten Sommersportarten in Österreich, und das wollen wir auch bleiben”, so der ÖJV-Präsident, unter dessen Führung der Verband wieder aus negativen Schlagzeilen (Stichwort: verkorkste WM-Bewerbung Wien 2021) herauskam. Apropos: Linz hat mit dem Land Oberösterreich, dessen Sportlandesrat Markus Achleitner ein großer Förderer des Grand Prix ist, noch einen Vertrag für diesen Grand Prix bis 2028. Was kommt danach? “Wir werden sehen”, gibt sich Poiger kryptisch. Aber Linz scheint bereit dafür, dass aus einem der besten Turniere auf der IJF World Tour auch einmal wieder eine Europameisterschaft wird – die letzte liegt 15 Jahre zurück: 2010 im mittlerweile abgerissenen Dusika-Stadion in Wien.
Dass die Trauben auf den Linzer Bäumen hoch hängen würden, war allen schon im Vorfeld klar. Da die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Michaela Polleres (die in Linz geehrt wurde), die Olympia-Fünfte Lubjana Piovesana fehlten, auch der Olympia-Bronzene Shamil Borchashvili und der verletzte Laurin Böhler nicht an den Start gingen, mussten die stets hohen Erwartungen von ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch etwas nach unten korrigiert werden. Die Deutsche will immer “zumindest eine Medaille”, die ist auch in Linz durch Fasching gelungen. “Aber selbst bei den vielen Ausfällen wäre noch mehr möglich gewesen”, weiß Snir-Bönisch, die mit vielen Leistungen der 31 angetretenen ÖJV-Judoka zufrieden war und sein konnte. Vor allem auch mit Publikumsmagnet Samuel Gassner, der die Halle durch spektakuläres Judo zum Beben brachte.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Upper Austria Grand Prix – im März 2026 wieder in der TipsArena!
Foto: Die vielen Helfer mit dem OK in der TipsArena Linz - @Judo Austria / Oliver Sellner