Die Japanerin Natsumi Tsunoda (bis 48 Kilo) und der Kasache Yeldos Smetov (bis 60 Kilo) sind die ersten Judo-Olympiasieger der Spiele von Paris. Am ersten Tag war auch eine Österreicherin auf der Matte – Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz) schied bei ihrem Olympia-Debüt nach einem Auftaktsieg über Ka Lee Wong (HKG) im Achtelfinale gegen die später versilberte Weltmeisterin Baasankhuu Bavuudorj (MGL) mit Ippon aus. Dennoch darf die Freitag 29 Jahre gewordene Niederösterreicherin mit ihrem Auftritt zufrieden sein.
Gegen die Hongkong-Chinesin Wong hatte die gebürtige Scheibbserin, die während ihrer Studienzeit auch für Vienna Samurai gekämpft hat und jetzt unter Ex-Nationaltrainer Hubert Rohrauer in Leibnitz ansässig geworden ist, keine Probleme. Tanzer gewann nach 1:52 Minuten mit Ippon für einen Festhaltegriff. Die Mongolin hingegen war ihr allerdings erwartungsgemäß eine Nummer zu groß. Nach nur 14 Sekunden landete Kathi nach einem Schulterwurf (Sode Tsurikomi Goshi) auf dem Rücken. Damit schied die Olympia-Debütantin leider aus.
„Ich habe meine Olympia-Premiere in vollen Zügen genossen. Die Halle war bis auf den letzten Platz voll, die Stimmung entsprechend aufgeladen. Es hat Spaß gemacht, dabei sein zu können. Mit meiner Leistung im ersten Kampf darf ich wirklich zufrieden sein. Es war der erhoffte Pflichtsieg. Gegen die Mongolin wollte ich tapfer kämpfen und mich teuer verkaufen. Schade, dass es so schnell vorbei war“, resümierte Tanzer. „Ein mehr als solider Auftritt von Kathi. Bavuudorj ist nicht umsonst Weltmeisterin und sie hat nach nur 14 Sekunden ihre erste Chance genutzt“, resümierte Judo-Austria-Sportdirektor Markus Moser.
Zum ersten Tag aus internationaler Sicht: Bavuudorj erreichte das Finale gegen Tsunoda. Nach dem Sieg über Tanzer gewann die 24-jährige Mongolin auch gegen Gabriela Narvaez (PAR) und im Semifinale gegen Laura Martinez Abalenda (ESP) jeweils mit Ippon. Im Kampf um Gold musste Bavuudorj allerdings die Klasse der dreifachen Weltmeisterin aus Japan anerkennen – Tsunoda siegte mit Ippon, nachdem sie schon mit Waza-ari voran gelegen war, und holte das erste Judo-Gold dieser Spiele. Bronze ging an Shirine Boukli (FRA) und Tara Babulfath (SWE).
Bei den Männern bis 60 Kilo (ohne österreichische Beteiligung) holte Gastgeber Frankreich die zweite Medaille, aber wieder nicht in Gold. Denn Lokalmatador Luka Mkheidze verlor das Finale gegen Smetov mit Waza-ari. Glück für den 31-jähreigen Kasachen, der übrigens nach Silber und Bronze seinen Olympia-Medaillensatz mit seinem ersten Gold komplettierte, dass seine beiden Shidos ohne Konsequenzen blieben. Bronze ging an Ryuju Nagayama (JPN) und Francisco Garrigos (ESP). Die beiden Weltranglisten-Ersten, Assunta Scutto (ITA) bzw. Yung Wei Yang (TPE) blieben ohne Medaille und wurden jeweils nur Siebente.
Am Sonntag könnte es den nächsten “Sister Act” nach Tokio 2021 geben – denn Uta und Hifumi Abe, das Traum-Geschwisterpaar aus Japan, könnte wieder am selben Tag Olympia-Gold holen. Sie bis 52 Kilo, er bis 66 Kilo. Österreicher ist am Sonntag keiner am Start, erst am Montag geht es mit dem Mühlviertler Samuel Gaßner (bis 73 Kilo) weiter.
Foto oben: Die ersten Olympiasieger von Paris 2024 - Yeldos SMETOV und Natsumi TSUNODA - @IJF Media