Olympia-Zweiter, zwei WM-Medaillen, zweimal Europameister, insgesamt sieben EM-Medaillen – Ludwig “Lupo” Paischer war Ă–sterreichs Top-Judoka der letzten 15 Jahre. Jetzt lebt er in Japan, arbeitet im Sportmarketing-Bereich – und traf bei der WM in Tokio viele Freunde aus der Heimat. Teil 14 unserer Serie “Sayonara” befasst sich mit dem nun 37-jährigen Salzburger.

Lupo Paischer mit seiner japanischen Freundin Noriko – Foto: JL

LUPO – SEIN NEUES LEBEN … Von kleinauf bis vor drei Jahren, nach dem frĂ¼hen Olympia-Aus in Rio 2016, war Judo fĂ¼r Ludwig Paischer das wohl Wichtigste in seinem Leben. Heute, drei Jahre nach dem Karriere-Ende, lebt der Strasswalchener in Tokio mit seiner bildhĂ¼bschen japanischen Freundin Noriko, und zieht nur noch selten den Judogi an. “Unter der Woche habe ich eh keine Zeit, und Samstag trainieren die um 8 Uhr morgens. Da mĂ¼sste ich um 5 Uhr aufstehen, damit ich rechtzeitig zum Dojo komme. Das habe ich lange genug getan”, sagt Paischer, der am Mittwoch Abend in einem netten Restaurant in Shibuya eine Ă–OC-Delegation mit Ă–OC-Präsident Karl Stoss, Generalsekretär Peter Mennel, Olympiasieger Chris Sieber, sowie Philipp Trattner vom Sportministerium und 14 österreichische Journalisten traf. Und der Salzburger plauderte Ă¼ber das neue Leben des Lupo P. …

Tokio sei die sicherste Stadt, die er kenne. Und die sauberste. Und die Leute sind höflich, respektvoll – eine andere Welt auch fĂ¼r den 37-Jährigen, der seit bald drei Jahren im Marketingbereich in Tokio arbeitet. Der Vertrag sei unbefristet, und die neue Liebe Noriko könnte fĂ¼r Lupo “lebenslang” in Japan bedeuten. “Mal sehen, was die Zukunft bringtt. Aber ich hau mich in den Job genauso rein wie ich es als Sportler fĂ¼r Judo getan habe”, sagt Paischer. “Da ist in Wahrheit kein Unterschied.” Er fährt in Tokio mit den Ă–ffis, “weil du da viel schneller bist als mit dem Auto”, er spricht schon so gut japanisch, dass er sich im täglichen Leben verständigen kann. “Diplomarbeit auf japanisch geht aber noch nicht”, schmunzelt er. Und er liebt seinen Job im Fernen Osten, den er schon als aktiver Judoka oft bereist hat. “Deshalb ist fĂ¼r mich der kulturelle Unterschied zu Europa nicht so groĂŸ. Als Judoka wächst du in die japanische Mentalität langsam und immer mehr hinein.”

Dennoch: Seine Eltern, seine Freunde daheim in Strasswalchen, die Seen und Berge gehen ihm schon ab. Drum fliegt er zwei- bis dreimal im Jahr fĂ¼r eine Zeit zurĂ¼ck in die Heimat. “Okay, hier gibt es auch tolle Berge und Seen”, weiĂŸ Paischer, der Ă¼brigens noch nie am Fujijama war. “Das muss ich mal mit Sabsi Filzmoser nachholen.” Seine beste Freundin im frĂ¼heren Judoteam, der er keine Ratschläge geben will, wann sie aufhören soll. “Wenn sie noch kämpfen will, soll sie. Das muss man auch respektieren. Und sie ist immer noch gut”, weiĂŸ der Salzburger, der auch auf ein starkes Judo-Team bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio setzt. “Vor allem kommen da einige junge Judoka nach, wie etwa Stephan Hegyi oder Shamil Borchashvili, die bei den Spielen 2024 noch stärker sein könnten.” Eine eventuelle Nachfolge von Marko Spittka als Damen-Coach kann er sich “im Moment nicht vorstellen. Ich habe meinen Job hier, und von hier aus kann man das schwer machen.”

Lupo Paischer genieĂŸt das Leben in Japan. “Das Schöne ist, dass ich nach meiner Karriere jetzt im Marketingbereich dem Sport weiter verbunden sein kann und eine andere Rolle Ă¼bernommen habe.” Eine Rolle, die der Salzburger sicher genauso gut meistern wird wie er es in seiner langjährigen Karriere auf der Judomatte bewiesen hat. DafĂ¼r ist dem so sympathischen Lupo einfach nur das Allerbeste zu wĂ¼nschen …

Schön, dich getroffen zu haben – Sayonara! Euer Joe Langer

MORGEN: Der (junge) Herr Direktor

Lupo Paischer mit Joe Langer, dem Pressereferenten des Judo-LV Wien – Foto: Michael Schuen