Im Vorjahr hatte er als Dritter des Grand Prix-Turniers in Linz fĂ¼r eine groĂŸe Ăœberraschung gesorgt, war im Herbst auch zweimal bei Grand Slam-Turnieren (FĂ¼nfter in Baku, Siebenter in Abu Dhabi) platziert. hatte noch Hoffnungen auf eine Olympia-Qualifikation – doch jetzt ist der Weg nach Paris fĂ¼r den Salzburger Thomas Scharfetter vorbei. Der Metzger aus dem Pongau durchtrennte sich bei der Arbeit eine Sehne in der linken Hand, musste operiert werden, trägt Gips und fällt mindestens 6 bis 8 Wochen aus. Somit sind sowohl die EM in Zagreb als auch die WM in Abu Dhabi und damit auch Olympia fĂ¼r den talentierten Judoka kein Thema mehr. Schade fĂ¼r den 23-Jährigen vom ESV Sanjindo Bischofshofen, der enttäuscht ist: “Wenn ich es sportlich nicht geschafft hätte, okay – aber so?” Wir wĂ¼nschen Thomas baldige Genesung und eine schnelle RĂ¼ckkehr auf die Matte!

Ob ein Judoka und wenn ja, wer fĂ¼r die EM in knapp zwei Wochen in Zagreb (25. bis 28. April) nachnominiert wird, ist noch offen und wird spätestens in der Ă–JV-Pressekonferenz am nächsten Freitag in Wien bekannt gegeben. Sicher nicht bei der EM dabei ist auch Michaela Polleres (JC Wimpassing), die derzeit im IJF-Ranking FĂ¼nfte bis 70 Kilo ist und damit wohl auch bei den Olympischen Spielen in Paris gesetzt sein wird. Die Wienerin Magdalena Krssakova (JC Sirvan / bis 63 Kilo) will hingegen ihre Chance bei den Europa-Titelkämpfen nĂ¼tzen und wichtige, dringend notwendige Punkte fĂ¼r die Olympia-Qualifikation sammeln. Derzeit ist in ihrer Gewichtsklasse Lubjana Piovesana (ULZ Hohenems) fĂ¼r Paris qualifiziert (13. im Ranking), zuletzt hat aber Magda mit ihrem fĂ¼nften Platz beim Grand Slam eine möglicherweise noch entscheidende Formkurve nach oben gezeigt, während ihre interne Gegnerin um das begehrte Olympia-Ticket ausschied. Krssakova (und Piovesana) bekommen es bei der EM zwar mit Europameisterin und Linz-Siegerin Joanne van Lieshout (NED) zu tun, nicht aber mit Superstar Clarisse Agbegnenou (FRA), die auf die EM ebenso verzichtet wie zahlreiche andere Stars. Das Verletzungsrisiko ist fĂ¼r jene Judoka, die ihr Olympia-Ticket schon fix haben, einfach zu groĂŸ.

An der Nebenfront gibt es an diesem Wochenende einige Nachwuchsturniere, unter anderem den Junioren-Europacup in Posen (POL). Dort hat die Wienerin Jael Wernert (Vienna Samurai) in der Klasse bis 78 Kilo nach einem Freilos ihren ersten >Kampf gegen Daria Dolia (UKR) durch Hansokumake (“rote Karte”) gewonnen, aber im Achtelfinale gegen Esther Kleinlugtenbelt (NED) mit Ippon verloren. Schade, weil Jael in diesem Kampf klar besser war, ihre Gegnerin zwei Shidos hatte, Wernert eine gute Festhalte-Chance ungenĂ¼tzt lieĂŸ und in der letzten Minute bei einem O-Uchi-Gari-Ansatz gekontert wurde und verlor. Damit ist sie ausgeschieden. FĂ¼r Ă–sterreich gab es eine Silbermedaille durch Franziska Schlögl (Judozentrum Krems) in der Klasse bis 63 Kilo. In der selben Gewichtsklasse belegte Emily Starzer (ASKĂ– Reichraming) den siebenten Platz. Bei den Burschen gab es noch zwei fĂ¼nfte Plätze durch die Oberösterreicher Issa Naschcho (bis 81 kg) und Ronald Pröll (bis 90 kg). Deutschland und Israel gewann je drei Klassen, Kasachstan zwei, sechs weitere (AZE, BEL, CZE, FRA, POL, UKR) je eine Kategorie. Ă–sterreich wurde 11. unter 20 Nationen.

Foto: Thomas SCHARFETTER (blauer Judogi) muss EM, WM und Olympia abschreiben - @Judo Austria/Oliver Sellner