Grand Prix 2024 Linz

Insgesamt 16 ÖJV-Athleten, darunter drei Wiener Judoka, werden von 25. bis 27. April in Zagreb um EM-Medaillen kämpfen. Diese EM ist, weil viele Stars darauf verzichten, zugleich eine Chance, gute Ranglisten-Punkte zu machen. Für Laura Kallinger (Judoring Wien / bis 57 Kilo) ist es das EM-Debüt, für Movli Borchashvilli (M&R Galaxy Tigers / über 100 Kilo) nach Montpellier 2023 die zweite EM, und für Magda Krssakova (JC Sirvan / bis 63 Kilo) wieder eine Gelegenheit, sich in der Olympia-Qualifikation weiter nach vorne zu arbeiten. Hingegen lässt Michaela Polleres (JC Wimpassing / bis 70 Kilo) die Europa-Titelkämpfe aus – die Olympia-Zweite ist für die Spiele in Paris fix gesetzt und konzentriert sich nur noch auf diesen Saison-Höhepunkt Ende Juli in Frankreichs Metropole.

Für Laura Kallinger hat sich der Wechsel von der 63er-Kategorie in die Klasse bis 57 Kilo bisher ausgezahlt. Im Oktober wurde sie in Eferding Staatsmeisterin, im November Fünfte der Unter-23-EM in Potsdam, heuer im Februar Zweite bei den European Open in Györ – nur beim Grand Slam zu Ostern in Antalya hatte die Studentin mit ihrer Erstrundengegnerin Pech und schied gegen die regierende Weltmeisterin Christa Deguchi (Kanada) aus. Als Lohn für ihre stetige Entwicklung wurde die 21-jährige Wienerin nun ins Aufgebot für die EM geholt, die für ÖJV-Sportdirektor Markus Moser eine “ohne große Vorgaben” ist. “Die Vorbereitung auf die WM in Abu Dhabi und klarerweise auf Olympia hat Vorrang. Und natürlich spekulieren wir auch ohne Polleres in Zagreb auf eine Medaille”, so Moser.

Eine Medaille würde auch Magdalena Krssakova gut tun, die am Oster-Wochenende beim Grand Slam in Antalya erfrischendes Judo zeigte und mit Platz fünf unter dem blieb, was sie sich angesichts dieser Leistung verdient hätte. Nach dem Motto “jede Chance nützen” will die 30-jährige Vize-Europameisterin von 2020 vier Jahre nach Prag wieder an derartige Erfolge anschließen. Freilich ist auch ihre interne Gegnerin um das eine Olympia-Ticket in dieser Klasse, Lubjana Piovesana (ULZ Hohenems) in Zagreb dabei. Im aktuellen IJF-Ranking liegt die gebürtige Britin auf Rang 13, Krssakova aber (noch) auf 30, rund 1.400 Punkte dahinter. Sie könnte mit EM-Gold in Kroatiens Hauptstadt 700 Punkte dazu bekommen, aber die WM ist weit lukrativer. Da bringt schon Bronze (1.000 Punkte) um 300 mehr als der Titel bei der EM. Es bleibt also – hoffentlich für Magda – spannend in diesem internen Duell …

… das es auch bei den Männern bis 81 Kilo gibt, wo sowohl Shamil (derzeit Neunter) als auch Wachid Boerchashvilli (beide LZ Multikraft Wels) als momentan 18. im Ranking für Paris qualifiziert sind – aber einer muss daheim bleiben. Und dahinter klopft Bernd Fasching (M&R Galaxy) schon kräftig an. Der 20-jährige Wiener ist für die EM als Ersatz nominiert. Hingegen ist sein Klubkollege Movli Borchashvilli Fix-Starter im Schwergewicht. Nach dem Karriere-Ende des Mühlviertlers Daniel Allerstorfer und wegen der Verletzungspause von Stephan Hegyi füllt der Staatsmeister nun die Lücke über 100 Kilo. Apropos Hegyi: der zweifache EM-Dritte ist zurück aus Kanada und bereitet sich langsam, aber sicher, auf sein Comeback vor. Vielleicht ist er dann 2025 wieder EM-Starter …

Das ÖJV-EM-Team für Zagreb, Frauen, – 48 kg: Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz/ST), – 52: Carina Klaus-Sternwieser (Askö Reichraming/OÖ), – 57: Lisa Grabner (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), Laura Kallinger (Judoring/W), – 63: Magdalena Krssakova (JC Sirvan/W), Lubjana Piovesana (LZ Hohenems/V), + 78: Maria Höllwart (ESV Sanjindo Bischofshofen/S); Männer, – 60: Vache Adamyan (UJZ Mühlviertel/OÖ), – 66: Marcus Auer (JC Premstätten/ST), – 73: Samuel Gaßner (UJZ Mühlviertel/OÖ), – 81: Shamil und Wachid Borhashvili (LZ Multikraft Wels/OÖ), – 90: Thomas Scharfetter (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), – 100: Laurin Böhler (LZ Hohenems/V), Aaron Fara (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), +100: Movli Borchashvilli (M&R Galaxy Judo Tigers/W).Ersatz: Verena Hiden (-57/SU Noricum Leibnitz/ST), Bernd Fasching (-81/ M&R Galaxy Judo Tigers/W), Lukas Reiter (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ).

Foto: Laura KALLINGER (weißer Judogi, hier beim GP in Linz) hat sich die EM-Nominierung redlich verdient - @Judo Austria / Oliver Sellner