Am Samstag beginnt die neue Saison in der 1. Judo-Bundesliga, in der drei Wiener Vereine um Punkte kämpfen werden. Dabei will Serienmeister M&R Galaxy Tigers mit dem 11. Titel den Rekord von UJZ Mühlviertel einstellen. Mit einer Boygroup, denn Klubtrainer Thomas Haasmann versichert: “Ich setze in meiner sechsten Generation, seit ich das mache, nur auf die Jugend!” Bernd Fasching, der “Mister Bundesliga 2023”, ist auch heuer wieder gefordert und soll 2028 Haasmanns Traum verwirklichen: “Ich war 1984 Olympiastarter in Los Angeles, 2028 könnte sich mit Bernd der Kreis schließen.” Die Tigers müssen zum Auftakt nach Strasswalchen, in der Attemsgasse kommt es zum Wiener Duell Wiener ASKÖ Team Stadlau gegen Vienna Samurai. Leider ist schon wieder ein Klub aus der Bundesliga ausgestiegen…

So spannend das Final Four in Gmunden in den letzten Jahren immer war, so durchwachsen ist der Grunddurchgang. Denn aus der letzten Saison ist Absteiger Pinzgau nicht mehr dabei und auch PSV Salzburg hat seine Nennung zurückgezogen. Und nach der Auslosung stieg Anfang des neuen Jahres auch Aufsteiger Union Graz aus. Somit sind es nur noch sieben Klubs in der höchsten Liga, bei der es übrigens beim Final Four keine Legionärs-Überraschungen mehr geben wird. Denn Stars wie Olympiasieger Lukas Krpalek oder Ex-Weltmeister Saeed Mollaei oder Belgiens Top-Mann Matthias Casse müssen zuvor zumindest einmal im Grunddurchgang gekämpft haben, damit sie beim Final Four auf die Matte dürfen. Dafür darf jeder Klub einen österreichischen Gast-Judoka einsetzen.

Der Galaxy-Cheftrainer dazu: “Sie tun alles, um unseren elften Titel zu verhindern. Aber wir werden uns auf das neue Regulativ sicher gut einstellen.” Bei den Tigers setzt man heuer noch mehr auf die Jungen – etwa auf den zuletzt bei PSV Salzburg kämpfenden Klosterneuburger Phillip Aust, der die Klasse bis 73 Kilo (noch nicht Samstag, weil er am Wochenende beim Europacup in Dubrovnik ist) verstärken soll. Dafür wechselt Mathias Czizsek in die 81-Kilo-Kategorie, in der aber Fasching die Nummer 1 ist – und Haasmann will den 20-Jährigen weiter aufbauen. “Er hat jetzt vier Turniere in der Allgemeinen Klasse gekämpft, hat zweimal angeschrieben, war Zweiter beim European Open in Györ und Fünfter beim Grand Prix in Linz. Für ihn starke Ergebnisse.” Der “Mister Bundesliga” ist mit dem ÖJV-Team derzeit noch zum Training in Antalya und sollte am Samstag ebenso fit (aber vielleicht doch müde) sein wie Movli Borchashvilli, der im Schwergewicht die unumstrittene Nummer 1 des Meisters ist. Der am 4. Mai in seinem ersten Heimkampf im Schlager Multikraft Wels empfängt. “Dort sind in Faschings Gewichtsklasse mit Wachid und Shamil Borchashvili noch zwei, die vor ihm sind. An denen muss Bernd vorbei.” Das große – und wohl letzte Ziel des Meister-Trainers: “Ich will, dass Fasching zu Olympia 2028 kommt. Dann kann er dort unter den fünf Ringen kämpfen, wo auch ich vor 40 Jahren Olympia-Teilnehmer war.” Die letzte Mission des Judo-Gurus Haasmann …

Die beiden anderen Wiener Vereine treffen am Samstag (18 Uhr, Bildungscampus in der Attemsgasse 22) aufeinander. Das Wiener ASKÖ Team WAT Stadlau empfängt Vienna Samurai. Beide Teams haben das Final Four im Visier, an dem beide letztes Jahr gescheitert sind. “Unsere Jungs werden bestens vorbereitet in die neue Saison starten. In den meisten Gewichtsklassen sind wir doppelt, wenn nicht sogar dreifach, besetzt. Das einzige Problem ist die Klasse bis 60kg, da werden wir uns Verstärkung aus Ungarn holen”, so Stadlaus Liga-Manager Alexander Zauner. 2023 hatten sie im Derby 5:2 gegen die Samurais gewonnen. Für deren Obfrau Corina Korner ist es ein besonderes Derby: “Wir sind befreundete Klubs, haben sogar in der Osterwoche gemeinsame Trainingseinheiten abgehalten. Da merkte man aber auch schon etwas die Rivalität. Angesichts unserer Freundschaft wäre mir ein 7:7 am liebsten”, sagt Corina, die ja auch Vizepräsidentin im Landesverband Wien und Generalsekretärin im ÖJV ist. Auch die Leopoldstädter verfügen über einen, wie Korner sagt, “erfreulich großen Kader”. Man darf aufs Wiener Derby gespannt sein!

Erste Judo-Bundesliga, 1. Runde – Samstag, alle Begegnungen 18 Uhr: Wiener ASKÖ Team WAT Stadlau – Vienna Samurai (Bildungscampus Attemsgasse 22), Raika Union Flachgau – M&R Galaxy Judo Tigers (Gerhard Dorfinger-Halle, Strasswalchen), ESV Sanjindo Bischofshofen – UJZ Mühlviertel (Hermann Wielander-Halle). – LZ Multikraft Wels gegen Union Graz wurde mit 14:0 für die Welser strafverifiziert.

Drei Wiener in Teplice

Beim Junioren-Europacup am Wochenende in Teplice (CZE) werden drei Wiener Judoka auf die Matte steigen. Die beiden Talente der Sportunion Karuna Wien, Yann Ornik (bis 55 kg) und Vardges Ghazaryan (über 90 kg) und der Galaxy-Schwergewichtler Lukas Angerer (über 90 Kilo). Es ist eines der Vorbereitungsturniere auf die EM Ende Juni in Sofia. Im Anschluss gibt es in Teplice noch ein dreitägiges Trainingscamp. Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 kg) hingegen ist beim Senior-Europacup in Dubrovnik im Einsatz.

Foto: "Mister Bundesliga" Bernd FASCHING wirft im Finale 2023 den Mühlviertler Michael PRÖLL - @Judo Austria / Oliver Sellner