866 Judoka aus 149 Ländern wurden für die Judo-WM 2019 in Tokio (25. August bis 1. September) registriert. Einige von ihnen sind absolute Weltstars. Wir beurteilen im heutigen fünften Teil unserer Serie “Sayonara” die Chancen der Favorits in den einzelnen Gewichtsklassen.
DIE STARS DIESER WM – Konichiwa … Mag sein, dass bei der WM auch “Fallobst” dabei ist, aber viele Judoka haben echte Klasse, und einige von ihnen sind absolute Stars. Wir schauen uns heute die Nennungen in allen 14 Gewichtsklassen an und geben Siegertipps ab. Nach der WM werden wir sehen, wie wir mit unseren Prognosen gelegen sind.
FRAUEN, bis 48 Kilo: Für mich der absolute Favorit Daria Bilodid – die erste ukrainische Weltmeisterin und zweifache Europameisterin glänzt durch ihr technisches Judo. Zwar liegt sie im IJF-Ranking hinter der Japanerin Funa Tonaki auf Rang 2, aber sie gewinnt!
FRAUEN, bis 52 Kilo: Ganz Japan fiebert dem Auftritt der Abe-Geschwister entgegen. Der weibliche Part heiß Uta Abe und ist als Nummer 2 hinter der Französin Amandine Buchard und vor ihrer Landsfrau Ai Shishime gesetzt. 14.000 werden eine der beiden ihren zu Gold treiben – ich glaube, Abe schafft es und sorgt für das große Glück der WM-Gastgeber.
FRAUEN, bis 57 Kilo: In der Klasse, in der auch unsere zweifache WM-Dritte Sabrina Filzmoser ihre bereits elfte (!) WM kämpft, ist eine Japanerin – Tsukasa YOSHIDA – topgesetzt. Aber da sind auch noch zwei Kanadierinnen – Christa Deguchi (Nummer 2) und Jessica Klimkait (Nummer 5), die für eine Überraschung sorgen könnten. Ich glaube an eine Überraschung in dieser Kategorie – Gold holt die starke Brasilianerin Rafaela Silva (Nr. 4).
FRAUEN, bis 63 Kilo: Zwei Österreicherinnen – Kathrin Unterwurzacher und die Wienerin Magdalena Krssakova – mischen hoffentlich mit, aber Gold ist außer Reichweite. Das holt entweder die topgesetzte Clarisse Agbegnenou aoder die slowenische Olympiasiegern Tina Trstenjak, die aber zuletzt etwas schwächelte. Daher ist die Französin mein Favorit.
FRAUEN, bis 70 Kilo: Hier ist die Wimpassingerin Michaela Polleres als Nummer 4 gesetzt und könnte in Medaillennähe kommen. Vor ihr sind nur Chizuru Arai (Japan), Marie Eve Gahie (Frankreich) und Anna Bernholm (Schweden). Mein Tipp: Bronze für Polleres und Gold für die Japanerin.
FRAUEN, bis 78 Kilo: Hier versucht sich unsere Bernadette Graf, Olympia-Fünfte von Rio 2016 (bis 70 Kilo). Für mich gibt es eine klare Favoritin: Mayra Aguiar aus Brasilien, auch wenn die Japanerin Shori Hamada und alle anderen etwas dagegen haben werden.
FRAUEN, über 78 Kilo: Ob die Kubanern Idalys Cortiz die Lokalmatadorin Sarah Asahina bezwingen kann? Ich glaube, der Heimvorteil spricht für die Japanerin.
MÄNNER, bis 60 Kilo: Schon am ersten Tag könnte es ein japanisches Fest geben. Denn mit Naohisa Takato (Nummer 2) und Ryuju Nagayama (Nummer 4) haben die Japaner zwei heiße Eisen, auch wenn der Russe Robert Mshivobadse als Weltranglisten-Erster der absolute Favorit ist. Auch der “alte Haudegen” Amiran Papinashvili aus Georgien (3) will da noch mitreden. Ich glaube: Gold geht an den Japaner Takato.
MÄNNER, bis 66 Kilo: Der Montag könnte zum großen Abe-Fest werden. Schwester Uta kämpft bei den Frauen, Hifumi Abe bei den Männern als Nummer 3 hinter dem Georgier Vasha Margvelashvili und Abes Landsmann Joshiro Maruyama. Weil ich an die Verwirklichung der Traum-Story glaube, heißt mein Goldtipp Abe.
MÄNNER, bis 73 Kilo: Auftakt für den Wimpassinger Lukas Reiter, im Vorjahr Sieger des European Open in Oberwart. Der Kampf um die Medaillen scheint sehr ausgeglichen, Georgier, Russen, Aserbaidschaner, ein Mongole – schwierug! Mein Favorit: Lasja Schawtashuashvili aus Georgien.
MÄNNER, bis 81 Kilo: Ich würde es Sagi Muki aus dem Team der starken Israeli gönnen. Größter Rivale ist der Iraner Saeid Mollaei, die Nummer 1 im IJF-Ranking. Mit dem Welser Shamil Borchashvili ist auch ein Österreicher dabei.
MÄNNER, bis 90 Kilo: Da scheint einiges möglich, interessanterweise ist kein einziger Japaner gesetzt. Zwei Wiener sind dabei – Johannes “Jo” Pacher und Marko Bubanjääa. Und mein Goldfavorit? Schwer – okay, ich entscheide mich für den (eingebürgerten) spanischen Titelverteidiger Nikoloz Sherazadishvili.
MÄNNER, bis 100 Kilo: Auch hier mit zwei Österreichern – Laurin Böhler und Aaron Fara. Im Kampf um Gold könnte sich der Koreaner Guham Cho gegen Peter Paltchik aus Israel und den altbekannten Georgier Variam Liparteliani durchsetzen. Ich tippe auf Cho …
MÄNNER, über 100 Kilo: Unsere Wiener Hoffnung Stephan Hegyi und auch Daniel Allerstorfer wollen, wie alle anderen Schwergewichtler auch, endlich den großen Judo-Superstar schlagen – Teddy Riner, zweimaliger Olympiasieger und 10-facher Weltmeister, der eineinhalb Jahre verletzt war und erst im Juni in Montreal mit einem Grand Prix-Sieg auf die Matte zurückkam. Kann der georgische Weltranglisten-Erste Guram Tushishvili den 2,06 Meter großen Franzosen stoppen? Gut möglich – ich glaube aber nein. Wieder Gold für Riner!
Sayonara – euer Joe Langer
MORGEN: Die gute, alte Zeit