Österreich darf auf der World Tour über Gold jubeln! Denn Michaela Polleres (JC Wimpassing) feierte am Samstag in der Klasse bis 70 Kilo ihren zweiten Grand Slam-Sieg nach Taschkent 2023. Die Olympia-Zweite von Tokio 2021 gewann nach vier souveränen Siegen auch das Finale gegen die erst 19-jährige Tais Pina (POR) mit Ippon! Aber auch Magdalena Krssakova (JC Sirvan / bis 63 Kilo) hat endlich wieder Grund zur Freude. Die Vize-Europameisterin von 2020 erreichte nach vier Siegen und nur einer Niederlage im Viertelfinale den Kampf um Bronze, den sie gegen die Japanerin Miku Takaichi (Nummer 6 der Welt) mit Ippon verlor. Platz 5 ist aber der Lohn für einen starken Auftritt der Wienerin, die in der Trostrunde mit Catherine Beauchemin-Pinard (CDN) die Weltranglisten-Erste vorzeitig schlug und damit ihr bestes Ergebnis seit Juni 2023 (Bronze beim Grand Prix in Duschanbe) feiern darf. Alle anderen ÖJV-Judoka – auch der Wiener Bernd Fasching bis 81 Kilo – schieden leider unplatziert aus.
Polleres feierte zum Auftakt gegen Hyeonji Yu (KOR) einen Ippon-Sieg, nachdem sie schon mit Waza-ari in Führung gelegen war. Gegen Sabina Gercsak (HUN) und die deutsche Vize-Weltmeisterin von 2023, Giovanna Scoccimarro, reichten der Niederösterreicherin (Nummer 7 im IJF-Ranking) jeweils Waza-ari-Wertungen. Im Kampf um den Finaleinzug gegen Madina Taimatsowa (AIN) bekam Polleres für einen Ura Nage Waza-ari. Nachdem beide zwei Shidos hatten, schob ihre Gegnerin Michi 13 Sekunden vor dem Ende aus der Matte, erhielt dafür das dritte Shido und die “rote Karte”. Ihre Finalgegnerin aus Portugal, die zuvor noch keine Medaille auf der World Tour geholt hatte, gilt als großes Talent. Aber Polleres war im Finale sehr wachsam, kämpfte taktisch überlegt und lag schon bald mit Waza-ari vorn, ehe ihr der entscheidende Ippon gelang. Wir gratulieren Michi sehr herzlich!
Für Krssakova ist es nach Erstrunden-Niederlagen bei den Turnieren 2024 (Tiflis und Linz) die erste Top-7-Platzierung seit Abu Dhabi im Oktober 2023, wo sie Siebente wurde. Die 30-Jährige bezwang Florentina Ivanescu (ROU) und Kiyomi Watanabe (PHI) jeweils mit zwei Waza-ari und im Achtelfinale die Portugiesin Barbara Timo, immerhin Vize-Weltmeisterin 2019, mit Hansokumake (drei Shidos für ihre Gegnerin). Im Viertelfinale gab es zwar eine Ippon-Niederlage gegen Dali Liluashvili (AIN), aber in der Trostrunde schlug Krssakova nochmals zu. Waza-ari-Triumph über die Weltranglisten-Erste Catherine Beauchemin-Pinard (CDN), die zudem schon zwei Shidos hatte. Im Bronze-Kampf gegen Takaichi geriet sie schon nach wenigen Sekunden mit Waza-ari in Rückstand, nach 1:20 Minuten war nach einem Uchi Mata Endstation. Aber so stark wie diesmal haben wir Magda schon lange nicht mehr gesehen – Die Hoffnung auf Olympia lebt weiter! Zumal Ihre interne Gegnerin um ein mögliches Ticket für Paris, Lubjana Piovesana (ULZ Hohenems), schon in Runde 1 ausschied. Die gebürtige Britin unterlag Minel Akdeniz (TUR) bei 1:1 Waza-ari nach exakt 8 Minuten mit dem dritten Shido (2:3).
Die übrigen ÖJV-Athleten schieden unplatziert aus, auch der Wiener Bernd Fasching (M&R Galaxy Tigers) bis 81 Kilo. Der Fünfte der Unter-23-EM des Vorjahres führte nach einem schönen Ausheber gegen den Ägypter Abdelrahman Mohamed ´mit Waza-ari, musste aber dann zwei Waza-ari gegen sich hinnehmen und schied aus. Ebenfalls aus dem Rennen sind bis 73 Kilo Samuel Gassner (UJZ Mühlviertel) und Lukas Reiter (JC Wimpassing), jeweils mit Erstrunden-Niederlagen.
Nach den japanischen Festspielen am Freitag (drei von fünf möglichen Goldenen) kam am Samstag nur einer der Söhne Nippons ins Finale. Olympiasieger Takanori Nagase mühte sich zum Klassensieg bis 81 Kilo. Bis 73 Kilo gewann Adil Osmanov (MDA), den zweiten Frauen-Titel neben Polleres holte die Koreanerin Jisu Kim. Japan (4/0/1) führt die Medaillenwertung klar an vor Kanada (1/1/0) sowie Österreich, Korea und der Republik Moldau mit je einer Goldmedaille. 628 Judoka aus 93 Nationen sind in Antalya dabei.
Am Sonntag ist aus Wiener Sicht noch Movli Borchashvilli (Galaxy) an der Reihe, doch die Augen der Judo-Fans sind im Schwergewicht wohl auf Teddy Riner gerichtet. Frankreichs Superstar empfängt zum Auftakt Azamat Chotchaev, der wohl kein gebürtiger Judoka aus Bahrain ist. Aus ÖJV-Sicht gilt das Hauptinteresse Laurin Böhler bis 100 Kilo. Schafft der Vorarlberger seinen fünften internationalen Podestplatz in nur sieben Wochen? Wir würden es ihm gönnen …
Alle Ergebnisse aus Antalya findet ihr hier.
Foto: Siegerehrung in der Klasse -70 kg: PINA Tais, POLLERES Michaela, TAIMAZOVA Madina, TSUNODA ROUSTANT Ai.- @IJF/Emanuele Di Feliciantonio