Beim Grand Slam in Paris Anfang Februar stieg nur ein ÖJV-Judoka auf die Matte, danach in Taschkent waren es nur zwei – aber jetzt heißt das Motto: “So viele Turniere wie nur möglich!” Das gilt vor allen für die einzige Wienerin, die noch eine – wenn auch nur kleine – Chance auf ein Olympia-Ticket hat. Magda Krssakova (JC Sirvan), die beim Grand Prix in Linz bis 63 Kilo leider in der ersten Runde aus dem Turnier geflogen ist, wird noch im März zwei Bewerbe auf der World Tour bestreiten und sowohl bei der EM (Ende April in Zagreb) als auch bei der WM (ab 19. Mai in Abu Dhabi) um die nötigen Punkte kämpfen. Keine Rast also auf dem Weg nach Paris!

Linz 2024 ist Geschichte. Und es gab sehr viel internationales Lob für die Veranstalter. “From Linz with Love” war der Titel einer IJF-Presseaussendung am Ende. Und im Text war zu lesen: “Es klappte alles perfekt – vom Anfang bis zum Ende!” Der “Upper Austria Grand Prix” in der Tips-Arena ist spätestens nach seiner zweiten Auflage auch international bestens angekommen. Ein 1,1 Millionen Euro teures Projekt, “das ohne die Unterstützung des Landes Oberösterreich nicht möglich gewesen wäre”, meint etwa ÖJV-Präsident Martin Poiger. Der sich darüber freut, dass der Grand Prix auch in den nächsten Jahren fix im Kalender der World Tour ist. Und eine EM wieder einmal in Österreich? “Schauen wir”, sagt Poiger. “Darüber kann man erst in einigen Jahren reden.” Immerhin sind es nun schon 14 Jahre her, dass die bisher letzte EM, damals im Wiener Dusika-Stadion, in Österreich stattgefunden hat. Mit zweimal Silber für die unvergessene Claudia Heill und Ludwig Paischer sowie Bronze für den Steirer Andreas Mitterfellner. Die Tips-Arena würde sich für eine derartige Veranstaltung als bestens dafür geeignete Location anbieten. Denn die Begeisterung ist groß – beim Grand Prix mussten die ÖJV-Asse rund um Michaela Polleres (Foto – @Judo Austria / Oliver Sellner) und Co. fleißig Autogramme schreiben.

Während also eine EM noch Zukunftsmusik ist, ist die Olympia-Qualifikation aktuelle Realität. Die nach derzeitigem Stand bereits für Paris qualifizierten Judoka müssen ihren Status verwalten; die anderen kämpfen darum, im IJF-Ranking den Sprung auf den bald abfahrenden Zug nach Paris noch zu schaffen. Dafür braucht es Punkte und viele (erfolgreiche) Turniere. So wird Krssakova schon in zehn Tagen beim Grand Slam in Tiflis auf die Matte steigen, und auch eine Woche später beim nächsten Grand Slam in Antalya. In Tiflis, wo Laurin Böhler (in den letzten vier Wochen zwei Siege bei den European Open und Dritter beim Linzer Grand Prix bis 100 Kilo) die nächste Chance bekommt, ist Magda die einzige Wienerin. Für Antalya hingegen sind neben ihr (sowie Polleres und Böhler) weitere Wiener genannt: Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 kg), Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg) bzw. Movli Borchashvilli (über 100 kg) und Bernd Fasching (beide M&R Galaxy / bis 81 kg), der beim Linzer GP als Fünfter mehr als nur aufhorchen ließ. Der 20-Jährige Wiener ist sicher ein Versprechen für die Zukunft. ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch, die freilich mit dem sportlichen Ergebnis von Linz nicht vollends zufrieden sein konnte, weiß: “Wir haben einige wirkliche Talente. Die müssen wir gut aufbauen, dürfen sie aber nicht verheizen. Einige von ihnen haben auf dem Level European Open schon gute Erfolge erzielt, sie sollen aber auch die Luft auf der World Tour, die dann nochmals um einiges dünner wird, schnuppern können.”

Am kommenden Wochenende ist internationale Pause. Eine gute Gelegenheit, die Wiener Landesmeisterschaften auszutragen. Diese finden Samstag (U12, U14, U16) und Sonntag (U18, U21 und AK) ganztags in der Kurt Kucera-Halle in Wien-Favoriten statt.