Grand Prix 2024 Linz (AUT)

Fünf Medaillen hatte ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch für den Heim-Grand Prix in Linz als Ziel ausgegeben, zwei sind es geworden – nach Bronze für Michaela Polleres (JC Wimpassing / bis 70 Kilo) am Samstag bekam heute, Sonntag, auch Laurin Böhler (LZ Hohenems / bis 100 Kilo) die selbe Edelmetallfarbe umgehängt. Alle übrigen ÖJV-Athleten, auch die beiden Wiener Adam (bis 90 Kilo) und Movli Borchashvilli (über 100 Kilo / beide M&R Galaxy Tigers) sind heute leider unplatziert ausgeschieden.

Adam gewann in seinem ersten Kampf bis 90 Kilo gegen Daniel Nieto Trinidad (ESP) mit Waza-ari, verlor aber den nächsten gegen Ivan Felipe Silva Morales (CUB) mit Ippon. Bruder Movli musste im Schwergewicht gleich in Runde 1 gegen den Franzosen Joseph Terhec mit Ippon die Segel streichen. Da auch der Pongauer Thomas Scharfetter (ESV Sanjindo) bis 90 Kilo, im Vorjahr sensationell Dritter in Linz, seinen Auftaktkampf gegen Mansur Lorsanow (AIN) durch Hansokumake (Disqualifikation) verlor und alle anderen bis auf einen in den Vorrunden ausschieden (unter ihnen auch der hoffnungsvolle Aaron Fara bis 100 Kilo), lastete alles auf den Schultern von Böhler, der zuletzt bei den European Open in Györ und Warschau jeweils ins Finale gestürmt war.

In Linz setzte sich Laurin nach einem Freilos gegen Gennaro Pirelli (ITA) mit Waza-ari durch, verlor aber im Viertelfinale gegen Leonardo Goncalves (BRA) im Golden Score mit Waza-ari und musste in die Trostrunde. Dort schlug er, wie schon in Györ und Warschau in den Endkämpfen, den starken Niederländer Simeon Catharina mit Waza-ari und im Bronze-Duell den Dänen Mathias Madsen. Eine brisante Partie, schließlich ist Madsens dänischer Nationaltrainer der Mühlviertler Peter Scharinger, und Madsen kämpft auch für die Oberösterreicher in der Bundesliga. Böhler machte schnell ein Waza-ari für Ura Nage, doch Madsen glich in einem packenden Fight um den Podestplatz aus. Daher ging es in die Verlängerung, in der Böhler nach 1:04 Minuten abermals mit einem Ura Nage das zweite Waza-ari gelang, das den Sieg für den Vorarlberger bedeutete. Bravo, Laurin – drei Podestplätze bei drei Turnieren innerhalb von vier Wochen – diese Bilanz kann sich sehen lassen!

Für die zweite ÖJV-Medaille hatte am Samstag Polleres gesorgt – Bronze bis 70 Kilo gegen die Japanerin Moka Kuwagata. “Ich kann durchaus zufrieden sein, das Ziel war eine Medaille”, meinte die Olympia-Zweite von Tokio. Und Bernd Fasching, der 20-jährige Wiener, bekam es in seinem Bronzekampf bis 81 Kilo auch mit einem Japaner zu tun. Der international noch nicht in Erscheinung getretene Joji Togo fertigte den Galaxy Tigers-Judoka nach 13 Sekunden im Schnellmodus ab. „Es ist bitter, nach nur wenigen Sekunden so mit Ippon geworfen zu werden. Ich wusste, dass sein Seoi-nage gefährlich ist. Aber er hat mich zum idealen Zeitpunkt erwischt, mir blieb keine Chance“, meinte der Fünfte der Unter-23–EM. „Trotzdem muss ich mit dem fünften Rang sehr zufrieden sein: Es ist mein erstes Ergebnis auf der World Tour. Ich habe den ganzen Tag gut gekämpft und mit Guilherme Schimidt (BRA) die Nummer eins ausgeschaltet. Ich kenne ihn von einigen Trainingseinheiten, ich wusste, dass mir sein Kampfstil liegt.“ Zu den beiden Bronzemedaillen von Polleres und Böhler sowie Rang 5 für Fasching hatte es am Eröffnungstag (Freitag) noch einen 7. Platz für Vache Adamyan (UJZ Mühlviertel / bis 60 kg) gegeben. Dennoch: im ÖJV-Trainerteam hatte man sich vom Heimturnier mehr erwartet …

Die Goldmedaillen am letzten Tag gingen bei den Männern an Kuba (bis 90 kg), Brasilien (bis 100 kg) und Tschechiens Star Lukas Krpalek (über 100 kg). Bei den Frauen holten Deutschland und Brasilien die Klassensiege. Damit gewann Brasilien (3/0/1) auch die Medaillenwertung vor Japan (2/1/2) und den Niederlanden (1/2/3). Österreich wurde 19. unter 58 Nationen.

Alle Ergebnisse aus Linz findet ihr hier.

Foto: Laurin BÖHLER (blauer Judogi) holte mit Bronze in Linz das Turnier-Triple - @Judo Austria / Oliver Sellner