PK 2024 Linz

Fast 600 Judoka aus 80 Nationen werden nächste Woche (8. bis 10. März) beim “Upper Austria Grand Prix” in Linz auf die Matte steigen. Und rechtzeitig vor diesem grĂ¶ĂŸten Judo-Events Ă–sterreichs hat sich der Ă–JV die Dienste von Headcoach Yvonne Snir-Bönisch bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles gesichert. Der Vertrag wurde unmittelbar vor der Pressekonferenz am Mittwoch im Linzer Olympiazentrum unterzeichnet. Die Latte liegt hoch – sowohl beim Heim-Grand Prix als auch in knapp fĂ¼nf Monaten bei den Olympischen Spielen in Paris.

Bis heute Mittag wurden exakt 584 Judoka aus 80 Ländern fĂ¼r Linz genannt, unter den je 17 weiblichen und männlichen Athleten aus Ă–sterreich sind auch sechs Wiener. Von denen aber, wie es derzeit aussieht, keine(r) zu den Spielen im Sommer darf. Im Moment sind bei den Frauen Lubjana Piovesana (LZ Hohenems / bis 63 kg) und Michaela Polleres (JC Wimpassing / bis 70 kg), sowie bei den Männern Shamil UND Wachid Borchashvili (LZ Multikraft Wels / bis 81 kg) sowie Aaron Fara (JC Wimpassing / bis 100 kg) fĂ¼r Olympia qualifiziert. Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz / bis 48 kg) könnte es noch Ă¼ber die Kontinental-Quote schaffen, und dann hoffen noch zwei weitere Judoka: Laurin Böhler (LZ Hohenems / bis 100 kg), der sich zuletzt mit seinen European Open-Siegen in Györ und Warschau fĂ¼r höhere Aufgaben empfahl und bei den nächsten Turnieren um seine Chance kämpfen darf – und dann ist da noch Magda Krssakova (JC Sirvan / bis 63 kg) als einzige Wienerin, die noch auf den Olympiazug, und wenn es der letzte Waggon sein sollte, aufspringen will.

Was Snir-Bönisch imponiert, ist die Entwicklung in den letzten drei Jahren. “Ich hätte mir das nicht träumen lassen, dass schon in der kurzen Zeit zwei Olympia- sowie WM- und EM-Medaillen möglich wĂ¼rden. Die Latte fĂ¼r Paris liegt hoch”, sagt die Potsdamerin, die nach wie vor die bisher einzige deutsche Judo-Frau mit einer olympischen Goldmedaille (2004 in Athen, bis 57 Kilo) ist. “Es wird Zeit, dass mir jetzt eine nachfolgt”, sagt sie. Aber ihr Fokus liegt natĂ¼rlich beim Ă–JV-Team, das Ă¼brigens – zumindest Stand jetzt – auf Grund der Weltranglisten-Platzierungen bzw. dem Stand in der Olympia-Qualifikation sogar fĂ¼r den olympischen Mix-Bewerb qualifiziert wäre. Aber abgerechnet wird am Schluss der Olympia-Qualifikation nach der WM in Abu Dhabi (19. bis 25. Mai).

Linz wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach Paris. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo Polleres und Fara beim Heim-GP fehlten, sind diesmal alle Asse dabei. “Es war wichtig, den Status Grand Prix auf der World Tour zu erhalten. Dadurch können wir vier Judoka pro Gewichtsklasse nominieren”, sagt Ă–JV-Präsident Dr. Martin Poiger, der dem Land Oberösterreich und vor allem Sport-Landesrat Markus Achleitner sehr dankbar ist fĂ¼r die UnterstĂ¼tzung dieses 1,1 Millionen Euro-Projekts. “Im Vorjahr sind wir mit einem leichten Minus ausgestiegen, heuer wollen wir es ohne Defizit schaffen.” Dazu braucht es aber auch die Zuschauer – Tickets gibt es hier: Upper Austria Judo Grand Prix – Judo Austria

“Im Vorjahr war ich verletzt, habe aber das Zuschauen genossen. Heuer freue ich mich schon, vor meiner Familie und Freunden den Heim-Grand Prix bei einer Super-Stimmung kämpfen zu dĂ¼rfen”, ist Polleres, die Olympia-Zweite von Tokio, schon ganz aufgeregt. Die Niederösterreicherin will bis Sommer möglichst alle Turniere, also auch EM (Ende April in Zagreb) und WM kämpfen und Punkte sammeln. “Das wäre wichtig, um bei den Spielen dann gesetzt zu sein.”

Bei der PK in Linz wurde die Familie Borchashvili durch Wachid vertreten, weil Bruder Shamil schon auf dem Weg nach Taschkent war, wo er am kommenden Wochenende noch ein Turnier vor Linz bestreitet. Der Olympia-Dritte von Tokio hat nach dem Gewinn seiner Bronzemedaille damals gehofft, “in Paris werden wir drei Borchashvilis sein!” Damit hat er auch Kimran gemeint, der aber weit weg von einer Olympia-Qualifikation ist. Und ob Ă¼berhaupt Shamil nach Paris darf, wird nicht (nur) von der Weltrangliste abhängen. Poiger: “Nach Ende der Qualifikation werden wir, wenn es in einer Gewichtsklasse zwei Qualifizierte gibt, wer zu den Spielen darf.” Also kein Ausruhen, weder fĂ¼r Shamil noch fĂ¼r Wachid. Die beiden sind in Linz Ă¼brigens als 2 und 4 gesetzt, es könnte – im Idealfall – zu einem BrĂ¼derduell im Finale kommen!

Die sechs Wiener Judoka, die in Linz kämpfen, sind Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 Kilo), Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg), Krssakova bzw. Bernd Fasching (bis 81 kg), Adam (bis 90 kg) und Movli Borchashvilli (Ă¼ber 100 kg / alle M&R Galaxy).

Foto: ÖJV-Pressekonferenz in Linz (v.l.): ÖJV-Headcoach Yvonne SNIR-BÖNISCH, ÖJV-Präsident Martin POIGER, Sport-Landesrat Markus ACHLEITNER, Michaela POLLERES und Wachid BORCHASHVILI - @joe