EM 2023 Montpellier (FRA)

Leider kein Happy-End – Ă–sterreich blieb bei der Judo-EM in Montpellier (FRA), wie schon im Vorjahr in Sofia, ohne Medaille. Der fĂ¼nfte Platz von Wachid Borchashvili am Samstag in der Klasse bis 81 Kilo war das beste Ă–JV-Ergebnis. Am Sonntag belegte Aaron Fara (JC Wimpassing in der Klasse bis 100 Kilo nach zwei Siegen und zwei Niederlagen den siebenten Platz. Alle anderen Ă–JV-Judoka schieden aus, elf der 15 angetretenen sogar mit Niederlagen schon in ihren ersten Kämpfen. Das war nicht “unsere” EM …

Aaron Fara besiegte in seinem ersten Kampf den Ungarn Zsombor Veg mit Ippon nach 2:08 Minuten – “Fara-like” mit einem spektakulären Ausheber. In der zweiten Runde hielt der Niederösterreicher Marko Kumric (Cro) nach 3:25 Minuten fest, nachdem er schon mit Waza-ari gefĂ¼hrt hatte. Im Viertelfinale fand Aaron aber im georgischen Weltranglisten-Ersten Ilia Sulamanidze seinen Meister – Niederlage durch Osaekomi nach Waza-ari-RĂ¼ckstand. Und in der Trostrunde wurde Aaron mit seinem eigenen Waffen geschlagen. Er wollte den Schweizer Daniel Eich ausheben, der drehte sich aber, und plötzlich lag Fara auf dem RĂ¼cken – Ippon nach nur 21 Sekunden! Auch wieder spektakulär, aber diesmal gegen ihn.

Der lange Zeit verletzt gewesene Laurin Böhler (LZ Vorarlberg) gewann bis 100 Kilo seinen ersten Kampf gegen Mert Sismanlar (TUR) im Golden Score mit der roten Karte fĂ¼r seinen Gegner, unterlag aber dann dem starken Niederländer Michael Korrel mit Ippon. Der Bischofshofener Thomas Scharfetter, heuer Senkrechtstarter bis 90 Kilo, schlug den Spanier Daniel Nieto-Trinidad mit Waza-ari, verlor aber dann gegen Ex-Weltmeister Noel Van T´End (NED) mit Waza-ari und schied ebenso aus wie seine Klubkollegin Maria Höllwart (beide ESV Sanjindo/Ă¼ber 78 kg), die gegen die spätere Europameisterin Romane Dicko (FRA) chancenlos war. Und drauĂŸen auch die beiden Wiener von M&R Galaxy Tigers: Adam Borchashvilli unterlag bis 90 kg Toni Miletic (BIH), sein Bruder Movli (Ă¼ber 100 kg) musste sich dem Deutschen Losseni Kone vorzeitig geschlagen geben. Nach dem Erstrunden-Aus von Magdalena Krssakova am Samstag bis 63 Kilo waren somit alle drei Wiener Judoka in SĂ¼dfrankreich nach ihrem ersten EM-Kampf drauĂŸen.

“Zufrieden können wir mit einem fĂ¼nften und einem siebenten Platz nicht sein. Wir hatten 15 Starter in Montpellier, haben uns natĂ¼rlich mehr erwartet. Das vorzeitige Ausscheiden von Shamil und Michaela, beide gesetzt, tut natĂ¼rlich weh. Hervorzuheben ist Wachid, der sich eigentlich eine Medaille verdient hätte. Sein drittes Shido war extrem hart, das hätte man nicht geben dĂ¼rfen. Schon gar nicht, nachdem ihm ein paar Sekunden davor eine Waza-ari-Wertung gestrichen wurde”, bilanzierte Ă–JV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch.

Einen Ă–sterreicher gab´s am Schlusstag dennoch in einem Finale: Kampfrichter Roland Poiger, der den 90-Kilo-Goldkampf zwischen Nemanja Majdov (SRB) und Olympiasieger Lasha Bekauri (GEO) souverän leitete. Nach 8:13 Minuten und 2:1 Shidos zugunsten des Georgiers gelang dem Serben ein Ipppn-Seoi Nage und die Ăœberraschung. Die weiteren Titel gingen an Aserbaidschan (Zelym Kotsojew / bis 100 kg), Finnland (Martin Puumalainen / Ă¼ber 100 kg) bzw. Deutschland (Alina Böhm / bis 78 Kilo) und Frankreich (Dicko). Frankreich gewann die Medaillenwertung auch ohne Schwergewichts-Ikone Teddy Riner mit 5 Gold / 0 Silber / 4 Bronze Ă¼berlegen vor Aserbaidschan (2/0/0) und Serbien (1/1/0). Deutschland, die TĂ¼rkei, die Republik Moldau, Slowenien, Finnland und AIN (Judoka unter neutraler Flagge) stellten die weiteren Europameister von Montpellier 2023. In der Nationenwertung, in der auch 5. und 7. Plätze gewertet werden, kam Ă–sterreich unter den 46 teilnehmenden Ländern auf Rang 22.

Foto: Der Ausheber von Aaron FARA (weiĂŸ) in seinem ersten EM-Kampf am Sonntag. Es gab aber leider kein Happy-End - @Judo Austria/Oliver Sellner