Die „Grande Dame“ will es noch einmal wissen

Sie ist 40. Seit 17 Jahren erfolgreich. Zweimal Europameisterin, neun EM-Medaillen. Am Donnerstag kämpft Sabrina Filzmoser (Bild @Oliver Sellner) bei der EM in Prag um ihre zehnte EM-Medaille oder zumindest um eine Platzierung in der Klasse bis 57 Kilo. Die „Grande Dame“ im 10-köpfigen ÖJV-Aufgebot will es noch einmal wissen! Aber die Welserin zählt nicht zu den Favorits, noch dazu nach einem erst Ende August erlittenen Kreuzbandriss, der nicht operiert wurde.

Es war 2008 in Lissabon, als „Sabsi“ (mit einem Finalsieg über die Spanierin Isabel Fernandez) und Ludwig Paischer (bis 60 Kilo) innerhalb einer Stunde EM-Gold holten. Ihr zweites folgte drei Jahre später, nur drei Wochen nach dem tragischen Tod der unvergessenen Claudia Heill – im Finale von Istanbul schlug Filzmoser die Portugiesin Telma Monteiro und widmete diesen Titel ihrer Wiener Teamkollegin. Zu zweimal EM-Gold kamen noch zwei Silberne (darunter 2010 in Wien) und fünf Bronzemedaillen dazu. Aber bei Olympia wollte es für die Thalheimerin nicht klappen. Dreimal war sie schon dabei, nur 2012 in London als Siebente kam sie in die Ergebnisliste. Drum will „Sabsi“ noch einmal, und als erste österreichische Judodame, zu den Olympischen Spielen. Prag will sie nützen, um einerseits Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und andererseits Wettkampferfahrung. Denn seit Februar und dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es kaum Turniere. Zuletzt, Ende Oktober, schied Filzmoser beim Grand Slam in Budapest frühzeitig aus. Sie wird auch in Prag über sich hinauswachsen müssen, will sie etwas „erben“. Denn mit Nora Gjakova aus dem Kosovo und der Französin Sarah Leonie Cysique sind die beiden Top-Athletinnen dieser Gewichtsklasse am Start. „Ich hoffe, dass das Knie hält. Aber zuletzt hat es gehalten“, sagt die Oberösterreicherin.

Was ist sonst am ersten EM-Tag zu erwarten? Bei den Frauen bis 48 Kilo könnte eine weitere Kosovarin, Distria Krasniqi, die zuletzt den Grand Slam in Budapest gewann, von der Absenz der Weltmeisterin Daria Bilodid (UKR) profitieren. Bis 52 Kilo dürfte es ziemlich offen sein, da weder die Weltranglisten-Erste Amandine Buchard (FRA) noch Olympiasiegerin Majlinda Kelmendi (KOS) dabei sind. Bei den Männern bis 60 Kilo sind ebenso viele Top-Leute in Prag wie bis 66 Kilo, wo der unverwüstliche Ukrainer Georgi Zantaraya eine ähnliche Rolle wie unsere „Sabsi“ einnimmt. Geheimtipp hier könnte aber der starke Moldawier Denis Vieru sein, immerhin der WM-Dritte von Tokio 2019. Es geht also los!

Die drei Wiener bei der EM sind erst am Freitag (Magda Krssakova / bis 63 kg) und Samstag (Marko Bubanja / bis 90 kg und Stephan Hegyi / über 100 Kilo) im Einsatz. Wir wünschen viel Erfolg!

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