Ihre elf Titel davor hatten sie in blauen Judogi geholt, jetzt mussten die Galaxy Tigers erstmals auf weiß wechseln – und sie behielten ihre „weiße Weste“, holten den zwölften Bundesliga-Titel und schrieben Geschichte. Den entscheidenden vierten Punkt beim 4:3-Finalsieg über LZ Multikraft Wels machte in Gmunden Magamed Borchashvilli im letzten Kampf des Abends bis 81 Kilo. Sein Trainer Thomas Haasmann lobt: „Er macht eine tolle Entwicklung!“
Die Mischung aus erfahrenen internationalen Legionären und Eigenbau-Talenten war einmal mehr die Basis für eine erfolgreiche Titelverteidigung. Schon im Semifinale, beim 6:1 gegen UJZ Mühlviertel (elfmal Meister) zeigte sich das – da schlug der aserbaidschanische Legionär Huseyn Allahyarov bis 66 Kilo den mit viel Pomp angekündigten spanischen Ex-Weltmeister und dreifachen Europameister Francisco Garrigos mit einem spektakulären Ippon. „Ich habe Huseyn extra für Garrigos geholt, weil ich wusste, er kann ihn schlagen“, sagt Haasmann. Der natürlich ein „alter Fuchs“ und auch Taktiker ist, was seine Aufstellungen betrifft. „Ich kenn mich halt in der Judoszene aus, habe viele Freunde.“ So war er kürzlich bei der Unter-23-EM in Chisinau, wo Bernd Fasching Bronze geholt hatte, von seinem moldauischen Legionär Denis Vieru in dessen Villa eingeladen. „Er hat mich wie einen König behandelt“, erzählt Haasmann.
Ja, und einer der Borchashvilli-Brothers, der nie im Mittelpunkt stand und steht, holte den entscheidenden Punkt. „Magamed ist ein Wahnsinn. Er hat sich in drei Jahren unglaublich entwickelt, wurde zum echten Siegkämpfer“, lobt Haasmann, der übrigens zum „Trainer des Jahres“ gewählt wurde. Im Semifinale zwang der 22-Jährige den Mühlviertler Samuel Gaßner in die Knie, im Finale nagelte er den Welser Leon Tschilikin am Boden fest. Haasmann: „Er ist total durchtrainiert und topfit, hat einen sehr guten Griff, und am Boden ist er bärenstark.“ Sein Ushiro-Kesa-gatame und sein Tate-shiho-gatame sind echte Waffen. „Leider haben sie den Magamed bei der unter-23-EM im Semifinale betrogen, sonst hätte er zumindest Silber geholt.“ So blieb für Magamed, der 2024 U23-EM-Dritter war, „nur“ der fünfte Platz.
Magamed, der jüngste der drei Brüder, und Movli Borchashvilli sind kommendes Wochenende, ebenso wie Fasching, beim Grand Slam in Abu Dhabi dabei. Auch Haasmann fliegt hin. „Ich besuche zuerst meinen Sohn in Dubai, er bringt mich dann mit dem Auto nach Abu Dhabi.“ Nick Haasmann, einstiger Staatsmeister, lebt seit Jahren in Dubai und arbeitet als erfolgreicher Personal-Coach von Stars aus aller Welt. Darauf ist „Haasi“ auch stolz. „Es gibt Wichtigeres als einen Judo-Meistertitel“, sagt er. Leider, aus Sicht des Trainers, ist der Dritte im Clan nicht beim Grand Slam am Start. „Adam Borchashvilli ist nicht nur der älteste der drei Brüder, sondern auch der heimliche Kapitän meiner Mannschaft“, sagt sein Trainer. Und auch der „Senior“, der erst junge 28 ist, war beim Final Four ein Punkte-Garant. Im Finale putzte der Reinigungs-Firmenchef bis 100 Kilo den Welser Thomas Ecker mit Ippon, davor im Semifinale schlug er den serbischen WM-Zweiten und Ex-Europameister Aleksandar Kukolj mit Waza-ari.
Die weiße Weste ist den „Galaktischen“ genauso gut gestanden wie elfmal zuvor die blauen Judogi – vielleicht müssen sie in einer anderen Farbe antreten, damit man sie endlich einmal schlagen kann …
Foto: Magamed BORCHASHVILLI nagelt im Finale den Welser Leon TSCHILIKIN am Boden fest - das war der 4:3-Sieg für die Galaxy Tigers - @Judo ustria / Oliver Sellner
