Rang 5 für Magda – Riners Kampf zurück

Die Wienerin Magda Krssakova (JC Sirvan) kam beim Judo-Masters in Doha in der Klasse bis 63 Kilo auf Rang 5. Die Vize-Europameisterin von Prag 2020 besiegte ihre drei Vorrunden-Gegnerinnen, die Britin Amy Livesey mit Waza-ari, die Kanadierin Catherine Beauchemin-Pinard durch Hansokumake (Disqualifikation wegen des dritten Shidos) im Golden Score und im Pool-Finale die Niederländerin Juul Franssen durch Ippon für einen Festhalter (Tate Shiho-gatame) und musste sich erst im Semifinale Welt- und Europameisterin Clarisse Agbegnenou (FRA/spätere Siegerin), wie schon im Prager EM-Finale, mit Ippon geschlagen geben. Leider konnte die Nummer 18 der Welt im Kampf um Bronze gegen die im Ranking um fünf Plätze bessere Slowenin Andreja Leski nicht nachsetzen und verlor durch zwei Konterangriffe. Der erste wurde mit Waza-ari bewertet, der zweite mit Ippon. Dennoch: Magda hat damit 648 Punkte für die Weltrangliste geholt, um 158 mehr als für ihr EM-Silber in Prag, und hat damit ihre Olympia-Qualifikation für Tokio gefestigt.

„Schade! Magda war heute wirklich knapp an einer Medaille dran“, kommentierte Yvonne Bönisch, die neue „starke Dame“ im ÖJV-Trainerteam, Krssakovas Leistung. „Sie hat bewiesen, dass ihr EM-Silber kein Zufall war und dass sie international auf Top-Niveau kämpfen kann“, lobte der neue Headcoach. Magdas Enttäuschung nach verpasstem Bronze war kurz. „Natürlich wollte ich aufs Podest. Aber mit dem Sieg über die WM-Dritte Franssen habe ich bewiesen, dass ich zum Kreis der Besten in dieser Kategorie gehöre“, resümierte die 26-jährige Wienerin.

In der Männer-Klasse bis 81 Kilo wurde Shamil Borchashvili guter Siebenter. Dabei sorgte der Welser für eine Sensation. Nachdem er seinen ägyptischen Gegner Abdeirahman Mohamed am Boden festgehalten hatte, schlug er Ex-Weltmeister Saeid Mollaei (MGL, früher Iran) kurz vor dem Ende mit Ippon. Im Pool-Finale gab es aber gegen den Bulgaren Ivaylov Ivanov eine Waza-ari-Niederlage. In der Trostrunde wartete mit Sagi Muki (ISR) der nächste, noch dazu regierende Weltmeister. Beide erhielten schnell je zwei Shidos wegen Nichtfassens, nach knapp mehr als zwei Minuten kam das dritte für Shamil. Damit Platz 7. Die als Nummer 4 gesetzte Michaela Polleres (Wimpassing/bis 70 Kilo) hingegen schied überraschend aus. Nach einem Freilos in Runde 1 musste sich die WM-Fünfte der Australierin Aoife Coughlan mit Ippon im Golden Score geschlagen geben. Am Mittwoch gibt es nicht nur den Auftritt zweier Österreicher – nämlich Laurin Böhler (LZ Vorarlberg/bis 100 kg) und Stephan Hegyi (SC Hakoah Wien/über 100 kg), sondern auch die Rückkehr des zweimaligen Olympiasiegers und 10-fachen Weltmeisters Teddy Riner. Der harte Weg zurück für den übermächtigen Franzosen …

2007, als 18-Jähriger, holte Riner in Rio de Janeiro seinen ersten WM-Titel. Neun weitere – sowie Olympia-Gold 2012 in London und 2016 in Rio – sollten folgen. Der vorerst letzte im November 2017 bei der Open-WM in Marrakesch – danach fehlte Riner eineinhalb Jahre wegen Verletzung. Seit seiner Niederlage im September 2010 in Tokio im WM-Finale der Allkategorie gegen den Japaner Daiki Kamikawa blieb der 2,05-Meter-Riese fast zehn Jahre 152 Kämpfe unbesiegt. Bis zum 9. Februar 2020, als der weltbeste Judoka aller Zeiten beim Grand Slam in seinem „Wohnzimmer“ Paris Kokoro Kageura (JPN) mit Ippon unterlag. Danach mied Riner internationale Auftritte, verlor im Oktober 2020 sogar in der französischen Team-Meisterschaft mit Paris St. Germain gegen Joseph Terhec mit Hansokumake für drei Shidos – und jetzt geht´s bei seinem x-ten Comeback in Doha zunächst gegen den Holländer Roy Meyer, immerhin schon WM-Dritter. Man darf auf Teddys schwierigen Weg zurück gespannt sein. Kommt er noch einmal, oder ist der Unantastbare der letzten Dekade mittlerweile schlagbar?

Was gab´s sonst am Dienstag in Doha? Einige Überraschungen – neben jener von Borchashvili gegen Mollaei auch, dass Italiens 66kg-Olympiasieger Fabio Basile bis 73 Kilo früh ausschied und dass die regierende Weltmeisterin bis 70 Kilo, Marie Eve Gahie (FRA), nur auf Rang 7 kam. Überraschend auch, dass es im Duell Japan gegen Südkorea bei den Männern 3:0 für die Koreaner steht, denn auch bis 73 Kilo setzte sich Changrim An im Finale gegen Soichi Hashimoto durch. Klar, bei den Söhnen Nippons fehlten mit Naohisa Takato (bis 60 kg), Joshiro Maruyama bzw. Hifumi Abe (bis 66 kg) und Shohei Ono (bis 73 kg) die Weltmeister der letzten Jahre in den unteren Gewichtsklassen, aber die Koreaner sagen Japan für Tokio offenbar schon jetzt den Kampf an. Bei den Frauen gab es durch Agbegnenou einen weiteren französischen Sieg, allerdings mit Mühe erst im Golden Score. Japan feierte durch Yoko Ono (bis 70 kg) den zweiten Erfolg. Nach zwei Tagen führt Südkorea die Medaillenwertung mit dreimal Gold vor Japan (2/4/0) und Frankreich (2/1/1) an. In der Nationenwertung, in der auch 5. und 7. Plätze gewertet werden, scheint Österreich unter den 69 teilnehmenden Ländern auf Rang 18 auf.

Alle Ergebnisse aus Doha findet ihr hier.

Foto: Magda KRSSAKOVA (im blauen Judogi) bei einem Angriff gegen die Slowenin Andreja LESKI - leider reichte es nicht ganz zum Podestplatz ... @IJF/Emanuele Di Feliciantonio

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