Österreichs Bundesheer kann auf seine Judoka stolz sein! Nachdem es bei der Militär-WM in Bretigny-sur-Orge, etwa 30 km südlich von Pars, schon in den Einzelbewerben zweimal Gold durch Michaela Polleres (bis 70 kg) und Lukas Reiter (73 kg/beide Wimpassing), einmal Silber durch die Wienerin Magdalena Krssakova (63 kg/JC Sirvan) und dreimal Bronze – durch Jacqueline Springer (48 kg/Vienna Samurai), Daniel Leutgeb (60/Multikraft Wels) und Marlene Hunger (bis 78 kg/Wimpassing) – gegeben hatte, holten unsere Judoka am Dienstag auch noch in den Teambewerben Silber (Männer) und Bronze (Frauen). So standen sie insgesamt achtmal “Habt Acht” ….
Österreichs Männer-Team schrammte am WM-Schlusstag knapp an der dritten Goldmedaille und einer Sensation vorbei. Die Österreicher mussten sich in einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale Gastgeber Frankreich mit 2:3 geschlagen geben und holten Silber. “Mit insgesamt acht Medaillen, zwei davon in Gold, können wir sehr zufrieden sein”, bilanzierte ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. Nachsatz: “Heute im Team-Bewerb lag Gold durchaus in Reichweite. Einzel-Goldmedaillengewinner Lukas Reiter musste sich erst im Golden Score geschlagen geben, auch für Daniel Leutgeb wäre im Entscheidungskampf ein Sieg möglich gewesen. Er hat sich wirklich stark präsentiert. Das war eine sehr gute Vorstellung der gesamten Mannschaft.” Die beiden Punkte im Finale holten der Wiener Marko Bubanja (Volksbank Galaxy Tigers) und Aaron Fara.
Im Frauen-Teambewerb durfte sich der ÖJV über Bronze freuen. Die Österreicherinnen mussten sich in der Vorrunde Brasilien mit 2:3 geschlagen geben, im Kampf um Rang 3 gab’s für die rot-weiß-rote Auswahl gegen Usbekistan mit 3:2 letztlich ein versöhnliches Ende. Für die drei Zähler sorgten Lisa Grabner, die Wienerin Magdalena Krssakova und die Olympia-Zweite Michaela Polleres. Der Titel ging auch bei den Frauen an die Gastgeberinnen aus Frankreich, die sich im Finale gegen Polen mit 3:1 durchsetzen konnten.
Rückblick auf die Einzelbewerbe
Der Wimpassinger Judoka Polleres und Reiter sorgten für Österreichs Goldmedaillen im Einzel. Die Olympia-Zweite von Tokio besiegte im Finale bis 70 Kilo die Polin Eliza Wroblewska nach 1:48 Minuten mit Ippon durch zwei Waza-ari-Wertungen. Ihre vermeintliche Hauptgegnerin, Lokalmatadorin Margaux Pinot, ihres Zeichens Team-Olympiasiegerin, 2-fache Ex-Europameisterin und als Nummer 6 in der Weltrangliste einen Platz vor Polleres, musste sich mit Bronze begnügen. “Eigentlich hätte ich mit Margaux im Finale gerechnet. Ich war dann ganz froh, dass sie in die Hoffnungsrunde musste. Trotzdem war ich vor dem Gold-Kampf richtig nervös. In den ersten Kämpfen habe ich mir ganz schön schwer getan. Wenn du deine Gegnerinnen nicht kennst, musst du besonders aufpassen. Ich habe extrem verhalten, d.h. vorsichtig, gekämpft. Das Finale war dann eigentlich ganz leicht. Ich konnte den Griff gut setzen, war die gesamte Kampfzeit über in Kontrolle. Mit meiner Leistung bin ich absolut zufrieden. Nach WM und Olympia jetzt die dritte Medaille, die erste in Gold. Ich bin richtig happy”, strahlte die 24-Jährige. “Ein mehr als verdienter Titelgewinn, Michaela ist ihrer Favoritenrolle zu 100 Prozent gerecht geworden, hat sehr konzentriert und souverän gekämpft”, betonte ÖJV-Coach Klaus-Peter Stollberg.
Schon am Samstag hatte Lukas Reiter, der bis 73 Kilo die Olympia-Qualifikation für Tokio leider verpasst hatte, für das erste ÖJV-Gold gesorgt. Nach drei Siegen schlug Reiter im Finale auch den Franzosen Benjamin Axus (Waza-ari) und holte damit Gold. Dabei hing das Antreten des 25-Jährigen am seidenen Faden. Wegen einer Herzmuskelentzündung konnte er die letzten beiden Wochen nicht trainieren, erst nach einer Blutuntersuchung vor Ort entschied man sich im letzten Moment für den “Kaltstart” des Niederösterreichers. Der in drei Jahren noch einmal den Angriff auf die Olympia-Qualifikation starten will. “Vielleicht ein gutes Omen, dass ich auf französischem Boden diesen Erfolg eingefahren habe”, lachte Lukas. “Eine Medaille war mein Ziel – mit Gold hatte ich aber nicht gerechnet!”
Die Wienerin Magda Krssakova (JC Sirvan) musste sich erst im Finale der Klasse bis 63 Kilo einer alten Bekannten geschlagen geben – Andreja Leski (SLO). Die Nummer 3 der Weltrangliste schlug Magda, die zuvor vier Kämpfe für sich entscheiden konnte, im Finale mit Ippon. Dazu gab es bei dieser CISM dreimal Bronze. Die Wienerin Jacqueline Springer (bis 48 kg/Samurai), Marlene Hunger (Wimpassing/bis 78 kg) und Daniel Leutgeb (Multikraft Wels/bis 60 kg) standen dann auf dem Podest auch “Habt Acht”! Der Wiener Marko Bubanja (Volksbank Galaxy Tigers/bis 90 kg) schied mit einer Erstrunden-Niederlage gegen Dritten aus. In der Medaillenwertung landete Österreich unter 26 teilnehmenden Nationen hinter Usbekistan, Brasilien und Frankreich auf Rang vier.
Foto oben: Unsere vier erfolgreichen Judoka am ersten Tag der CISM in Frankreich - von links: Leutgeb, Springer, Reiter, Krssakova. - Foto unten: Gold und Bronze auch am zweiten CISM-Tag - die beiden Wimpassingerinnen Polleres und Hunger (re.) - @Judo Austria Media