Sie ist 21, er 23. Beide geboren in Kobe. 2018 schrieben sie Geschichte, als sie als erstes Geschwisterpaar Judo-Weltmeister im Einzel wurden. Uta und Hifumi Abe sind auch bei den Olympischen Spielen in Tokio heiße Gold-Kandidaten. Und kämpfen Sonntag – sie bis 52 Kilo, er bis 66 – am selben Tag. Wird es zum zweiten Mal den “Sister Act” geben, noch dazu ihm Wohnzimmer des Budokan? Während sie als eine der sichersten Gold-Tipps gilt, wird er es vermutlich um einiges schwerer haben. Wir sind gespannt auf die beiden Japaner …

Nachdem sie 2017 in Zagreb Unter-21-Weltmeisterin war, folgten 2018 in Baku und 2019 im Budokan ihre ersten WM-Titel in der Allgemeinen Klasse, heuer in Budapest fehlte sie. Uta Abe ist bis 52 Kilo sicher die größte Hürde für ihre Konkurrentinnen. 2018 besiegte Abe im Halbfinale die Französin Amandine Buchard, die auch am Sonntag auf die Matte steigen wird, und im Finale ihre Landsfrau Ai Shishime. Ein Jahr später setzte sie sich im Halbfinale gegen Majlinda Kelmendi (KOS) durch, im Endkampf besiegte Abe die Russin Natalja Kusjutina.

Dass es 2019 in Tokio nicht zum Traum-Double kam, lag an Hifumi Abe, der sich im Halbfinale seinem Landsmann Joshiro Maruyama geschlagen geben musste. Abe war als Weltmeister von 2017 und 2018 angetreten, Maruyama holte dann 2019 und heuer in Budapest (wo Abe fehlte) Gold. Da pro Kategorie und Land nur ein Judoka bei Olympia antreten darf, hatte es im Winter einen Ausscheidungskampf zwischen Maruyama und Abe gegeben. Den gewann Abe nach 24 Kampfminuten (also 4 Minuten plus 20 Minuten Golden Score!) mit einem Waza-ari. Ob Abe aber wirklich der aktuell beste Japaner ist? Zwei große Konkurrenten dürfte der Japaner haben: Europameister Manuel Lombardo aus Italien und den Südkoreaner Baul An, der schon 2015 in Kazan Weltmeister war. Diese Klasse scheint also heiß umkämpft zu sein.

Ganz Japan hofft aber auf den zweiten Sister Act” der Abe´s und nicht darauf, dass es nachher heißen würde: “Abe Abe buh – und draußt bist du” ….

Foto oben: Pressekonferenz bei der WM 2019 in Tokio: Uta ABE (links) und ihr Bruder Hifumi, in der Mitte die Kosovarin Majlinda KELMENDI. - @Langer