Magdalena Krssakova (JC Sirvan) hat am Freitag ihre derzeitige gute Form. untermauert. Sie holte beim Grand Slam-Turnier in Tel Aviv Bronze bis 63 Kilo. Nach zwei Vorrunden-Siegen und der Semifinal-Niederlage gegen Olympiasiegerin Tina Trstenjak (SLO) schlug die Wienerin im Kampf um den Podestplatz die israelische Lokalmatadorin Gili Sharir im Golden Score (3:2 Shidos). Die übrigen ÖJV-Athleten schieden leider aus. Am Samstag folgen noch die schweren Gewichtsklassen, unter anderem mit dem Wiener Stephan Hegyi (SC Hakoah / über 100 Kilo).
Krssakova startete mit einem Golden Score-Sieg (drittes Shido nach 5:20 Minuten) gegen die Deutsche Nadja Bazynski und einem Ippon-Erfolg gegen die Polin Agata Ozdoba-Blach (herrlicher O-soto-gari nach 2:55 Minuten). Im Semifinale traf sie mit Trstenjak auf die Olympiasiegerin (2016) und Weltmeisterin (2015), die nach 7:46 Minuten (also fast einer kompletten zweiten Kampfzeit) im Golden Score mit 3:2 Shidos gewann. Dennoch holte Magda wieder gute Punkte für die Olympia-Qualifikation, was man von den anderen ÖJV-Athleten leider nicht behaupten kann. Die beiden Wimpassinger Judoka Michaela Polleres (bis 70 kg), die ihr Formtief prolongierte, und Lukas Reiter (bis 73 kg) schieden schon in ihrem ersten Kampf aus, der Welser Shamil Borchashvili (bis 81 kg) nach einem Auftaktsieg im zweiten, allerdings gegen Vize-Weltmeister Matthias Casse (BEL).
“Ich wollte eine Medaille, jetzt hab ich sie”. freute sich die 26-jährige Vize-Europameisterin nach der Siegerehrung. “Ich war heute dem Sieg nahe, habe in den ersten Kämpfen Rückstände wettgemacht. Mein Plan ist zu 100 Prozent aufgegangen.” Im Hinblick auf Tokio meinte Magda: “Ich glaube, ich bin endgültig an der Spitze angekommen. Ich habe Selbstvertrauen, bin voll fit, und Judo macht mir echt Freude. Cool, dass ich hier auf dem Podest stehen darf. So kann es weitergehen.” ÖJV-Sportdirektor Markus Moser war voll des Lobes: “Magda hat den ganzen Tag über sehr gut gekämpft, selbst gegen Trstenjak wäre der Sieg möglich gewesen.” Kopfschmerzen bereitet die Trainer-Riege des Verbandes wohl aber das Formtief von Polleres. Die Weltranglisten-Siebente verlor, wie schon im November bei der EM in Prag, gegen die Slowenin Anka Pogacnik sang- und klanglos, schied nun schon zum dritten Mal in Folge bei einem Turnier aus. “Das haben wir definitiv nicht erwartet”, sagt Moser, und rät: “Abhaken und aufs nächste Turnier vorbereiten.”
Auch am zweiten Tag in der Shlomo-Arena gab es unerwartete Ergebnisse. So siegte bei den Männern Reiter-Bezwinger Alexandru Raicu (RUM) bis 73 Kilo, bis 81 Kilo musste sich Saeid Mollaei im Finale dem Usbeken Sharofiddin Boltabojev mit Ippon geschlagen geben. Für Ex-Weltmeister Mollaei, der 2019 vom Iran in die Mongolei wechselte, war sein erstes Auftreten auf israelischen Matten dennoch ein Erfolg. Aber weder der regierende Weltmeister, Lokalmatador Sagi Muki, noch Vize-Weltmeister Casse (nur Fünfter) kamen in den Endkampf. Während Trstenjak den “programmierten” Sieg bis 63 Kilo holte, wurde die regierende Weltmeisterin bis 70 Kilo, Marie Eve Gahie (FRA) nur Dritte. Hier sprang ihre Landsfrau Margaux Pinot ein. Frankreich (2/1/1) führt die Medaillenwertung nach dem zweiten Tag vor Gastgeber Israel (1/1/1) und Slowenien (1/1/0) an. Österreich ist dank Krssakova unter den 60 teilnehmenden Ländern auf Platz 19 zu finden.
Alle Ergebnisse aus Tel Aviv findet ihr hier.
Foto: Magdalena KRSSAKOVA (rechts) als Dritte bis 63 Kilo auf dem Podest in Tel Aviv. - Bild: Gabriela Sabau/IJF Media