Österreichs Judoka verloren Donnerstagabend im ORF-Studio in Wien den Länderkampf gegen Deutschland knapp mit 5:7 – schlimm aber die Diagnose um die verletzte Sabrina Filzmoser. Die Welserin erlitt im Kampf gegen Theresa Stoll einen Kreuzbandriss und fällt lange aus. Ein echter Schock für das ÖJV-Team! Es war das erste internationale Judo-Event in Corona-Zeiten. Auch auf der World Tour soll es bald wieder losgehen. Die IJF gab heute bekannt, dass Ende Oktober mit dem Grand Slam in Budapest ein Re-Start erfolgen soll. Aber: Ungarn schließt am 1. September wieder seine Grenzen …
Filzmoser hatte sich im Kampf gegen die deutsche Vize-Europameisterin das Knie verdreht, kämpfte aber noch bis zum Schluss. “Sabsi” verlor den Kampf, wurde danach sofort von den Ärzten behandelt. Freitag Nachmittag bestätigten sich die Befürchtungen: Riss des vorderen Kreuzbandes und des Innenmeniskus im rechten Knie. Die 40-Jährige nahm die Hiobsbotschaft mit einer Kampfansage hin. “Ich gebe nicht auf. Ich will bis zur EM im November in Prag fit sein und meine Karriere mit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio beenden”, meinte die Welserin, die noch nie eine Knie-OP hatte. “Das soll auch so bleiben”, sagt “Sabsi”, die nach Rücksprache mit mehreren Spezialisten nicht operieren gehen will. “Heute lege ich Topfen auf, morgen setze ich mich aufs Fahrrad.” Wir als Wiener Judofamilie wünschen Sabrina nur Alles Gute und baldige sowie vollständige Genesung.
Sechs Wiener Judoka hatten sich beim ersten internationalen Antreten der “Neuzeit” ihren deutschen GegnerInnen gestellt, aber nur einer konnte einen Sieg einfahren. Johannes Pacher (Volksbank Galaxy Tigers) gewann seinen Kampf in der Klasse bis 90 Kilo gegen Eduard Trippel mit Ippon. Jacqueline Springer (Samurai/bis 48 kg), Magdalena Krssakova (JC Sirvan/63), Christopher Wagner (81), Marko Bubanja (beide Galaxy/bis 100) und im letzten Kampf leider auch Stephan Hegyi (SC Hakoah/über 100 kg) mussten Niederlagen einstecken. Für die weiteren Punkte des ÖJV-Teams neben Pacher sorgten Daniel Leutgeb (Reichraming/bis 60 kg), Lukas Reiter (73), Lisa Grabner (57) und die im IJF-Ranking bestplatzierte ÖJV-Dame Michaela Polleres (alle Wimpassing/bis 70 kg).
Die Szenerie des Länderkampfs war eine skurrile – das Studio 3 im ORF-Zentrum am Küniglberg wurde mit Matten ausgelegt, die deutsche und österreichische Fahne waren gehisst, nur 25 Personen durften sich im Studio aufhalten (nebenan war ein Aufwärmraum), die Kampfrichter trugen Mund-Nasen-Schutz. Es war gespenstisch leise, man hörte den keuchenden Atem der Athleten. Aber es war ein Live-Event im ORF, der auch auf deutschen Plattformen im Internet zu sehen war. So gesehen, unabhängig vom Resultat, war es ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Die deutschen Freunde bleiben noch bis Sonntag zum gemeinsamen Training mit dem ÖJV-Kader im Raum Wien.