Nach der wegen der Corona-Krise erfolgten Verschiebung der Olympischen Spiele auf das Jahr 2021 hat nun der Welt-Judoverband (IJF) entschieden, dass die bisher erkämpften Punkte in der Olympia-Qualifikation bestehen bleiben.

Das heiĂŸt, dass weiterhin derzeit fĂ¼nf Ă–JV-Athleten, darunter die beiden Wiener Judoka Magda Krssakova (63 kg/JC Sirvan) und Stephan Hegyi (Ă¼ber 100 kg/SC Hakoah), fĂ¼r die Spiele in Tokio qualifiziert sind. Im MaĂŸnahmenpaket der IJF steht auch, dass die WM 2021 in Taschkent (also die ursprĂ¼nglich an Wien vergebene) in den Zeitraum der Olympia-Qualifikation vorverlegt wird. Heute legte auch die EJU fest, dass die bereits von Mai auf Juni verschobene EM in Prag von 8. bis 10. November stattfinden soll. Alle Aktivitäten bis Ende Juli sind abgesagt, ebenso wie die Kata-EM, die Veteranen-EM und die europäischen Klubmeisterschaften (Champions und Europa League). Nachstehend eine heute an die Medien ergangene Presse-Aussendung des Ă–JV:

Presse-Aussendung des Ă–JV vom 6.4.2020

Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr bedarf es in vielen Sportarten – darunter auch Judo – einer Adaption der Qualifikationsrichtlinien fĂ¼r das grĂ¶ĂŸte aller Sportereignisse. Wie der Internationale Judoverband (IJF) nun mitteilte, soll das Zeitfenster fĂ¼r die Olympia-Quali im Judo verlängert werden. Die Quotenplätze werden dabei aber weiterhin Ă¼ber eine Rangliste vergeben.

Jene Ergebnisse, die bisher in das Olympia-Ranking eingeflossen sind, sollen auch bestehen bleiben. Somit wird das Rennen um die Tokio-Tickets nicht bei Null beginnen, sondern dort fortgesetzt werden, wo man vor Beginn der Corona-Krise aufgehört hatte. Aus österreichischer Sicht dĂ¼rfte man damit – Stand heute – weiterhin fĂ¼nf Aktive nach Tokio entsenden. Wann der maĂŸgebliche Stichtag allerdings sein wird, ist derzeit noch völlig offen. Laut IOC-Richtlinien mĂ¼sse die Qualifikation bis spätestens 29. Juni 2021 abgeschlossen sein. Die IJF lieĂŸ bereits wissen, dass dem adaptierten Quali-Prozess mindestens die gleiche Anzahl an Ereignissen angehören wird wie dem ursprĂ¼nglichen. “Die endgĂ¼ltige Anzahl der eingeschlossenen Veranstaltungen hängt von einer Reihe von Faktoren ab, vor allem aber von der gesundheitlichen Situation weltweit und den möglichen Reisebeschränkungen sowie der VerfĂ¼gbarkeit von Veranstaltungsorten”, hieĂŸ es in der Mitteilung.

Nicht ganz auszuschlieĂŸen ist eine Vorverlegung der fĂ¼r 2021 geplanten Weltmeisterschaften in Taschkent. So könnten auch diese Titelkämpfe noch in den Qualifikationsprozess fĂ¼r Tokio miteinbezogen werden. Konkret zur Diskussion könne dies aber nur dann stehen, wenn etwas mehr Gewissheit bezĂ¼glich der durch das Coronavirus verursachten Notsituation herrsche. Das ursprĂ¼nglich fĂ¼r Mai angesetzte Masters-Turnier in Doha – es hätte der groĂŸe Abschluss der Olympia-Quali sein sollen – wird garantiert zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Alle internationalen Bewerbe bis zum 30. Juni sind ausgesetzt.

Auf nationaler Ebene hat sich der Vorstand des Ă–sterreichischen Judoverbandes in einer Videokonferenz darauf verständigt, bis einschlieĂŸlich Juni sämtliche Veranstaltungen abzusagen bzw. zu verschieben. Dies ist konform mit der am Montag von der Bundesregierung kommunizierten Regelung, war aber bereits zuvor festgestanden. Besonders davon betroffen ist die heimische Bundesliga. Der Ligamodus wird komplett adaptiert, die Entscheidung Ă¼ber die Meistertitel soll im Herbst im Rahmen eines Ein- bzw. Zweitagesevents fallen. Dies gilt fĂ¼r die erste und zweite Liga der Herren, sowie fĂ¼r die Damen-Bundesliga. Die Ă–sterreichischen Meisterschaften der U16 und U21, die ursprĂ¼nglich Ende März Ă¼ber die BĂ¼hne gehen hätten sollen, sind nun – weiterhin in Eferding – fĂ¼r 10. bis 11. Oktober angesetzt. Der U21-Europacup in Leibnitz (30. bis 31. Mai) wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Mai werde man die Situation auf Basis der dann gegebenen Umstände neu evaluieren. “Wir wollen mit diesen klaren Vorgaben unseren Mitgliedern Planungssicherheit bieten”, betonte Ă–JV-Präsident Martin Poiger, der auch auf starken Zusammenhalt in den Vereinen hofft: “Wir sind zuversichtlich, dass die österreichische Judofamilie in der Krise auch weiterhin zusammenhält und wir gemeinsam gestärkt in die Zukunft gehen werden.”