Mit seinem zweiten Turniersieg bei einem European Open nach Warschau 2019 meldete sich der Wiener Judoka Marko Bubanja (Foto: Ă–JV/Roland Marx) mit Gold bis 90 Kilo am Sonntag in Oberwart international zurĂ¼ck. Jetzt will der gebĂ¼rtige Montenegriner einen “Last Minute-Angriff” auf Olympia starten. “Die Flamme ist neu entfacht”, meint “Bubi”. Anlass genug, dass wir uns in der Serie “Menschen im Judo” mit dem 24-jährigen Judoka der Volksbank Galaxy Tigers näher befassen.

Judo-Vienna.at: Marko, wir gratulieren dir zum Sieg in Oberwart. Was bedeutet der fĂ¼r dich?

Marko Bubanja: “Leider gibt es fĂ¼r einen Sieg bei einem European Open nur wenige, nämlich 100, Punkte fĂ¼rs World Ranking. Von daher bedeutet der Sieg nicht viel – aber er gibt mir natĂ¼rlich neues Selbstvertrauen, mit dem ich in die nächsten Turniere gehen kann. Die Flamme ist neu entfacht”

Du hast in der ersten Runde den Unter-23-Europameister aus Ungarn geschlagen. War das der SchlĂ¼sselkampf auf dem Weg zu Gold in Oberwart?

“Nein – dass ich den Ungarn schlagen wĂ¼rde, daran habe ich vorher schon fest geglaubt. Der Holländer ist einer, der mir nicht liegt. Dass ich diesen Kampf gewonnen habe, war fĂ¼r mich der SchlĂ¼ssel zum Erfolg in Oberwart.”

In den letzten groĂŸen internationalen Turnieren, also bei Grand Slam und Grand Prix, bist du oft in der ersten Runde rausgeflogen, hast nicht deine eigenen und die Hoffnungen der anderen erfĂ¼llt. Warst du in Oberwart so stark oder waren die Gegner so schlecht?

“Ich habe mich sehr gut auf Oberwart vorbereitet. Und ich habe mein Training umgestellt. Ich hab frĂ¼her zuviel Judo gemacht, hab das ein bissl reduziert und anderes forciert. Ich war im Kopf leer, deshalb vielleicht auch meine oftmaligen und frĂ¼hen Niederlagen. NatĂ¼rlich ist ein Grand Slam ein anderes Turnier als ein European Open. Aber ich habe mich in Oberwart stark gefĂ¼hlt.”

Ist Tokio schon auĂŸer Reichweite oder rechnest du dir noch Chancen auf die Olympia-Qualifikation schon heuer aus?

“Jetzt fangt´s erst so richtig an! Solange ich eine Chance habe, mich fĂ¼r Olympia zu qualifizieren, werde ich alles dafĂ¼r versuchen. Ich starte am Wochenende beim Grand Slam in DĂ¼sseldorf und Anfang März beim Grand Prix in Rabat, vier Wochen später bei der EM in Prag. Ob ich die Turniere zwischen Marokko und der EM (Grand Slam Ekaterinenburg, Grand Prix´s in Tiflis und Antalya, Anm.) bestreite, weiĂŸ ich noch nicht. Und wenn es heuer mit Olympia nicht mehr klappen sollte, bin ich in vier Jahren in Paris mit 28 Jahren sicher noch nicht zu alt.”

Wenn du deine Stärken und Schwächen selbst beschreibst, zu welchem Ergebnis kommst du?

“Meine Stärken sind auch meine Schwächen. Ich bin stur – im positiven wie im negativen Sinn. Was vielleicht eine wirkliche Stärke ist: ich kann im Stand und am Boden Kämpfe gewinnen. Das ist vielleicht ein Vorteil gegenĂ¼ber manch anderen.”

Du bist in Montenegro geboren, warst vor ein, zwei Jahren etwas hin- und hergerissen, wo du hingehörst. Du hast dich fĂ¼r Ă–sterreich entschieden – wie bist du Ă¼berhaupt hergekommen?

“Geboren wurde ich in der montenegrinischen Stadt Kotor. Als ich vier vier war, zogen wir nach Ă–sterreich, weil mein Papa da schon eine Wohnung hatte. Ich bin in Wien zur Schule gegangen, habe Sportmanagement zu studieren begonnen, dieses aber bald wegen der Unvereinbarkeit mit dem Judotraining abgebrochen. Jetzt kämpfe ich fĂ¼r Ă–sterreich und das ist gut so.”

Was sind die sportlichen Nah- und Fernziele des Marko Bubanja?

“Jeden Kampf gewinnen ist das eine Ziel – das andere ist, entweder noch heuer oder dann 2024 in Paris fĂ¼r Ă–sterreich zu Olympia fahren zu dĂ¼rfen. Das zu erreichen, wäre einfach nur ein Traum!”

DafĂ¼r, lieber Marko, wĂ¼nschen Dir nicht nur die Wiener Judoka Alles Gute. Danke fĂ¼r das Gespräch!

Interview: Josef LANGER