Sensation beim Grand Slam-Turnier in Paris! Was dem Wiener Stephan Hegyi mit einer Ippon-Niederlage im Golden Score nicht gelang, das schaffte Kokoro Kageura in Runde 3 – der Japaner stoppte in der Klasse über 100 Kilo die Siegesserie von Frankreichs Superstar Teddy Riner, der bis dahin 154 Kämpfe ungeschlagen geblieben war. Für die einzige ÖJV-Platzierung sorgte Laurin Böhler. Der Vorarlberger belegte in der Klasse bis 100 Kilo den guten 7. Platz.

Schon am frühen Morgen war die Accor Hotel Arena, der Sportpalast Bercy, mit 15.000 Zuschauern bis fast auf den letzten Platz gefüllt, denn ihr Liebling Teddy Riner startete erstmals seit sieben Jahren wieder beim Heimturnier. Kurz vor 10 Uhr war es dann soweit. In der ersten Runde mühte sich der Doppel-Olympiasieger und 10-fache Weltmeister aber mit dem Ungarn Richard Sipocz ab. Keine Wertung nach vier Minuten, 2:2 an Shido-Bestrafungen, kein wirklich gelungener Ansatz des 30-Jährigen, der nach insgesamt 6:16 Minuten mit dem dritten Shido für den Ungarn gewann. Hegyi hingegen hatte ein Freilos und konnte frisch in den Zweitrundenkampf gegen Riner gehen. Der Franzose versuchte zunächst einen Harai-Goshi-Ansatz, war dann in den vier Minuten dreimal mit Uchi-Mata gefährlich. Aber Stephan versuchte, sich gegen den 2,05-Meter-Riesen bestmöglich zu wehren, seine Ansätze blieben aber ohne Erfolg. So ging es ohne Wertung und mit 1:1 Shidos in den Golden Score, in dem Riner nach 23 Sekunden ein schöner Selbstfallwurf (Sumi gaeshi) gelang, für den es Ippon gab. Die erste erfolgreiche Technik Riners an diesem Sonntag. Es sollte auch die letzte gewesen sein für den Franzosen, der im Vorjahr nach 17-monatiger Verletzungspause mit dem GP-Sieg in Montreal ein gelungenes Comeback gefeiert hatte, aber in Paris bei weitem nicht an seine gewohnten Leistungen anschließen konnte. Auch nicht gegen Kaguera. Keine Wertung nach vier Minuten, und im dritten Golden Score in seinem dritten Kampf passierte es – Waza-ari für den Japaner und damit das Turnier-Aus für Riner, der weniger Olympia-Punkte als geplant machte. Es war übrigens Riners erste Niederlage seit der WM 2010 in Tokio, als er in der offenen Klasse verlor. Die Superserie ging also nach etwa neuneinhalb Jahren zu Ende …

Die weiteren Österreicher: Johannes Pacher (Volksbank GalaxyTigers) musste eine Auftakt-Niederlage einstecken. Der Studenten-Weltmeister 2019 unterlag bis 90 Kilo dem Montenegriner Srdjan Mrvaljevic nach 1:40 Minuten mit Ippon und wurde dabei mit seinen eigenen Waffen – mit einem Ura Nage – geschlagen. Ausgeschieden sind leider auch der Mühlviertler Daniel Allerstorfer (über 100 Kilo) und die WM-Fünfte Michaela Polleres (Wimpassing), die in der Klasse bis 70 Kilo Masters-Siegerin Saki Niizoe (JPN) unterlag. Erfreulich hingegen die Leistung von Laurin Böhler in der Klasse bis 100 Kilo. Mit zwei Ippon-Siegen erreichte der Vorarlberger das Viertelfinale, das er gegen den WM-Dritten und Masters-Sieger Michael Korrel (NED) mit Waza-ari im Golden Score verlor. In der Trostrunde musste sich Böhler aber dem Kanadier Shady Elnahas nach 16 Sekunden im Golden Score mit Ippon geschlagen geben, nachdem in der regulären Kampfzeit beide ein Waza-ari erzielt hatten. Böhler belegte damit in der Endabrechnung Rang 7.

In den sieben Gewichtsklassen des Sonntags stiegen fünf amtierende Weltmeister auf die Matten. Bei den Männern Sagi Muki (ISR/bis 81 kg), Noel Van´t End (NED/bis 90 kg) und Jorge Fonseca (POR/bis 100 Kilo) sowie bei den Frauen die beiden Französinnen Marie-Eve Gahie (bis 70 kg) und Madeleine Malonga (bis 78 kg). Gewonnen hat aber nur Malonga. Gahie und Van´t End verloren ihre Semifinal- sowie Bronze-Kämpfe und wurden Fünfte, Muki nur Siebenter und Fonseca schied gar im Viertelfinale aus. In Paris fehlten aber auch einige Stars – etwa Saeid Mollaei (bis 81 Kilo), jener Ex-Iraner, der bei der WM 2019 in Tokio auf Anordnung der iranischen Führung verlieren MUSSTE und jetzt für die Mongolei startet, und der Tscheche Lukas Krpalek in der Kategorie über 100 Kilo.

In der Nationenwertung (Medaillen sowie Platzierungen 5 und 7) gewann Japan (3/5/5) vor Frankreich (3/1/2) und Südkorea (1/1/0). Kanada, die Niederlande, die Ukraine, der Kosovo, Spanien, Israel und Belgien sorgten für die weiteren Klassensiege. Dank Böhler landete Österreich unter 680 Judoka aus 115 Ländern auf dem geteilten 31. Platz.

Bild oben: Ein Siegerbild mit Seltenheitswert und ohne den Superstar Teddy Riner. Sein Bezwinger Kageura (links), Sieger Grol und die beiden Dritten, Granda und Tasojew. – Foto: IJF Media.

Alle Ergebnisse aus Paris findet ihr hier.