Wie sieht eine Ă–JV-Bilanz der Einzelbewerbe der Judo-WM 2019 in Tokio aus? Jedenfalls “besser als Baku 2018”, wie es Nationaltrainer Patrick Rusch sagt. Ein fĂ¼nfter Platz von Michaela Polleres war die Ausbeute, dennoch war Tokio schon die sechste WM in Serie ohne Ă–JV-Edelmetall. Eine Bilanz vor dem Mixed-Bewerb, in dem Ă–sterreich am Sonntag als klarer AuĂŸenseiter auf Frankreich trifft.

Technischer Direktor Ă–JV Albert Gmeiner

Immerhin scheint Ă–sterreich dank Polleres in der Nationenwertung, in der neben den Medaillen auch die fĂ¼nften und siebenten Plätze gewertet werden, auf dem geteilten 29. Rang unter 147 teilnehmenden Nationen auf. Immerhin feierten Lukas Reiter und Aaron Fara zwei Siege, immerhin schlug Stephan Hegyi, der ein Hammerlos erwischt hatte, den Vize-Weltmeister, und auch andere zeigten positiv auf. Mit Michaela Polleres, die hauchdĂ¼nn an Bronze vorbeischrammte, hat der Ă–JV ein heiĂŸes Eisen fĂ¼r Olympia 2020, vielleicht das heiĂŸeste Ă¼berhaupt. “Michi bot eine Weltklasseleisting”, meinte etwa Ali Gmeiner, der Technische Direktor des Ă–JV. Und war mit dieser Meinung nicht allein

Alles in allem kann man aus österreichischer Sicht sagen, dass das Team im Grunde gut aufgestellt ist, dass aber ein(e) echte Siegkämpfer(in) fehlt. Eine Persönlichkeit, wie sie etwa Ludwig Paischer und auch Sabrina Filzmoser in den letzten Jahren waren. Andererseits darf man auch angesichts des jungen Alters einiger Ă–JV-Athleten auf deren Entwicklung und kommende Erfolge hoffen. Vielleicht schon bei den Spielen 2020, aber noch eher bei einigen (wie z.B. Hegyi) dann 2024 in Paris. DafĂ¼r mĂ¼ssen aber im Verband und generell im österreichischen Sport die Strukturen geschaffen werden. Solange der Sport in einer Regierung ein “Anhängsel” oder “Beiwagerl” bleibt, wird man von wirklichen Triumphen auf internationaler Ebene nur weiter träumen dĂ¼rfen …

International hat man gesehen, wo es lang geht. Diese WM war, was die absolute Spitze betrifft, in vielen Gewichtsklassen auf einem kaum zu Ă¼berbietenden Level. Am Beispiel einiger Nationen oder einzelner Judoka hat man in Tokio gesehen, was möglich ist. Kanada durch Christa Deguchi und Portugal durch Jorge Fonseca gewannen ihr erstes WM-Gold Ă¼berhaupt, Sagi Muki auch erst das zweite fĂ¼r Israel. Oder der 90-Kilo-Titel fĂ¼r den Holländer Noel Van T End, vor der WM Nummer 10 im IJF-Ranking, den sicher NIEMAND auf der Rechnung hatte. Den schönsten Namen dieser WM hatte ein US-Ameikaner – LA Smith III, ausgesprochen “LA, Smith the third” … aber mit einem schönen Namen wird man noch lange nicht Weltmeister …