Wow, das ist er also, der ehrwürdige Budokan. Viele Besucher haben diese tempelähnliche Halle heute zum ersten Mal gesehen. Hier finden bis zum 1. September die 38. Judo-Weltmeisterschaften statt. Mit einem ersten Höhepunkt, vielleicht, am Montag – dem Sister-Act der Abe´s, wie schon 2018 in Baku.
DER EHRWÜRDIGE BUDOKAN – Groß und mächtig, schicksalsträchtig – so fängt Wolfgang Ambros seinen “Watzmann” an. Was auch auf den Nippon Budokan zutrifft. Statt “groß” vielleicht besser “steil”, die Zuschauer in dieser ehrwürdigen “Halle für Budo” (Budo ist der Sammelbegriff für asiatische Kampfsportarten, “kan” heißt Halle) sitzen hautnah oder “hauthoch” an den Matten, daher kommt auch eine ganz eigenartige, fesselnde Stimmung auf.
Die hielt sich am heutigen ersten Wettkampftag, zumindest bei den Vorrunden der Frauen bis 48 und Männer bis 60 Kilo, noch in Grenzen. Aber schon am Montag, dem zweiten WM-Wettkampftag (wie heute ohne österreichische Beteiligung), könnte der “Kan” zum “Wahn” werden. Denn mit dem Antreten von Uta Abe (bis 52 Kilo) und Hifumi Abe (bis 66 Kilo) könnte sich das wiederholen, was die beiden Geschwister schon 2018 in Baku schafften – WM-Gold am selben Tag! Ganz Japan spricht nur von diesem Ereignis. Aber es wird für beide selbst daheim ein schwieriger Weg zum wiederholten “Sister Act”.
Wenn man hier mit Leuten spricht, die schon – wegen des IJF-Kongresses zum Beispiel – eine Woche in Tokio sind, und wenn man auf das heutige Wetter schaut, kann man dieses wieder einmal als “typisch” bezeichnen. “Heute ist erst der zweite schöne Tag, seit wir da sind. Dauernd hat es geregnet”, erzählt etwa Ali Gmeiner, der als Technischer Direktor des ÖJV die WM im Hinblick auf die Organisation der WM 2021 in Wien beobachtet. “Wie bitte?”, entgegne ich, “ich dachte, der ÖJV hat die WM schon längst zurückgegeben, weil man finanziell nicht zurande kommt!” Wie man aber hört, sei der ÖJV, wie es Vizepräsident Erich Pachoinig ausdrückt, “auf Schiene” und es sollte jetzt alles laut Plan klappen – freilich wohl nur, wenn sich die derzeitige Regierung bzw. die Politik generell mehr mit einer solchen Weltmeisterschaft in Österreichs Bundeshauptstadt identifiziert als sie es bisher offenbar getan hat.
Das hoffe ich sehr …. – Sayonara, euer Joe Langer
MORGEN: Hoher Olympia-Besuch