Am ersten Tag der Judo-EM in Zagreb schieden alle sechs angetretenen ÖJV-Judoka aus. Auch Laura Kallinger (Judoring Wien), die bei ihrem ersten EM-Antreten in der Allgemeinen Klasse (bis 57 Kilo) zumindest einen Premierensieg feiern durfte, allerdings ihren zweiten Kampf verlor. Am Freitag steigt mit Magdalena Krssakova (JC Sirvan / bis 63 Kilo) die Vize-Europameisterin von 2020 auf die Matte – die 30-Jährige hatte sich zuletzt mit einem fünften Platz beim Grand Slam in Antalya stark formverbessert gezeigt und hofft auf die kleine Chance, sich doch noch für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren.

Für Kallinger, eine der “jungen Wilden” im ÖJV-Team, begann der Tag mit einem Erfolgserlebnis – erste EM, erster Sieg! Laura schlug nach einem Freilos die starke Thailien Castillo Garcia mit Golden Score mit der “roten Karte” für ihre Gegnerin. Nach vier Minuten standen 1:1 Waza-ari und 1:1 Shidos auf der Tafel, dann bekam die Rumänin noch zwei Strafen dazu – das war Lauras Sieg! Doch im Achtelfinale gegen die Slowenin Kaja Kajzer musste sich Kallinger ihrerseits mit Hansokumake (“rote Karte”) geschlagen geben und schied damit aus. Die 21-jährige Architektur-Studentin aus Wien hat sich aber gar nichts vorzuwerfen – sie hat gegen die spätere Vize-Europameisterin verloren, die ihrerseits das Finale gegen die ukrainische Ex-Weltmeisterin bis 48 Kilo, Daria Bilodid, verlor.

Auch die fünf anderen rot-weiß-roten Judoka am ersten EM-Tag mussten die Segel streichen. Bei den Frauen Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz / bis 48 kg) mit einer Auftakt-Niederlage gegen Ellen Stalens (BEL) durch Ippon, Carina Klaus-Sternwieser (ASKÖ Reichraming nach einem Waza-ari-Sieg im Golden Score über Estrella Lopez-Sheriff (ESP) mit einer Ippon-Niederlage gegen die starke Französin Astride Gneto (Nr. 14 im IJF-Ranking), sowie Lisa Grabner (JC Wimpassing(, die bis 57 Kilo) nach einem Hansokumake-Sieg über Jaione Equisoain (ESP) der Israelin Timna Nelson Levy durch Ippon unterlag. Bei den Männern unterlag bis 60 kg Vache Adamyan (UJZ Mühlviertel) Turan Bayramov (AZE) mit Waza-ari, und auch das steirische Talent Marcus Auer (JC Premstätten) blieb auf der Strecke. Nach einem Ippon-Sieg (Armhebel) über Dani Klacar (CRO) musste er sich dem Olympia-Zweiten von Tokio unf WM-Dritten Vazha Margvelashvili (GEO) ebenso vorzeitig geschlagen geben. Aber auch er muss sich als EM-Debütant nichtsd vorwerfen – der Georgier wurde Europameister. Zwar keine Platzierung für Österreich, durchaus aber einige Talentproben …

Mit der Kosovarin Distria Krasniqi (bis 52 kg) und dem Spanier Francisco Garrigos (bis 60 kg) setzten sich zwei Top-Favoriten durch, die Frauen-Klasse bis 48 Kilo gewann die “neutrale Russin” (AIN) Kristina Dudina. Daraus ergibt sich nach den Freitag-Entscheidungen folgender erster Medaillenstand: Spanien und Ukraine (je 1/0/1) vor der Ukraine und dem Kosovo (je 1/0/0). AIN-Medaillen werden offiziell nicht gewertet. Insgesamt nehmen an der EM 427 Judoka aus 47 Ländern teil.

Alle Ergebnisse aus Zagreb findet ihr hier.

Foto: Vazha MARGHELASHVILI (weiß), der mit Marcus AUER einen unserer "jungen Wilden" bändigte, im Semifinale gegen Alberto GAITERO MARTIN (ESP) auf dem Weg zu EM-Gold - @EJU / Emanuela Di Feliciantonio