Das neue Ziel: Wieder Erster werden!

Viermal Gold, zweimal Silber, neunmal Bronze – aber „nur“ Zweiter in der Bundesländerwertung hinter Oberösterreich (5 Titel). Nach der Staatseisterschaft in Oberwart gibt es schon ein neues Ziel für 2021, das Verbandspräsident Ernst Raser klar formuliert: „Wir wollen wieder Erster werden!“ Gemeinsam mit Raser beleuchten wir die Leistungen der vier Wiener Judoka, die im Burgenland Gold holten.

Jacqueline Springer (@Judo Austria/Oliver Sellner)
Jacqueline Springer (@Judo Austria/Oliver Sellner)

Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 kg): „Ein schöner Erfolg für die junge Kämpferin. Es zeigt, dass neben dem Verein auch im Schulmodell gut gearbeitet wird. Dass in dieser Gewichtsklasse nur drei Judoka am Start waren, dafür kann sie nichts. Sie kann nur die Gegnerinnen schlagen, die da sind. Und sie hat das in ihren beiden Kämpfen souverän gemeistert.“

Magda Krssakova (JC Sirvan / bis 63 Kilo): „Vor allem im Angriff war sie diesmal sehr stark. Ihr Problem ist noch immer die Abwehr, vor allem bei Schulterwurf-Ansätzen. Aber Magda war konsequent, auch der Übergang Stand-Boden ist verbessert. Gegen Asimina Theodorakis hatte sie aber Glück, dass die Wertung für die Stadlauerin nicht gegeben wurde.“

Magda krssakova (@Judo Austria/Oliver Sellner)
Magda Krssakova (@Judo Austria/Oliver Sellner)

Marko Bubanja (Volksbank Galaxy Tigers / bis 90 kg – im Bild oben beim Festhalter @Judo Austria / Oliver Sellner): „Auch er hatte, wie Magda, Glück, als es für den Stadlauer Moritz Moser nur Waza-ari gab und Marko den Kampf noch gewinnen konnte. Aber Bubanja ist ein routinierter Judoka, kann Fehler seiner Gegner gut erkennen. Dass er Aaron Fara Ippon besiegen konnte, war sehr stark. Ein verdienter Staatsmeistertitel für Marko!“

Stephan Hegyi (SC Hakoah /über 100 kg): „Stephan war souverän. Er hat seine Gegner beherrscht, auch im Finale seinen Nationalteam-Kollegen Daniel Allerstorfer. Was mir aufgefallen ist, dass Stephan sich im Übergang Stand-Boden verbessert hat. Das erklärt auch sein Würgegriff-Sieg gegen Allerstorfer im Finale. So kann Hegyi hoffentlich auch international Fortschritte machen.“

Stephan Hegyi (@Judo Austria/Oliver Sellner)
Stephan Hegyi (@Judo Austria/Oliver Sellner)

Was dem Präsidenten noch gefiel? „Dass Österreichs Spitzen-Judoka teilgenommen und damit die Meisterschaft aufgewertet haben und dass trotz Corona mit 158 Judoka aus 44 Vereinen eine gute Starterzahl erreicht wurde.“ Raser, der aus Sicherheitsgründen die Kämpfe nur via Live-Stream („eine gute Sache“) verfolgte, lobte auch die Organisatoren: „Es war ein wichtiges Zeichen, dass man auch in diesen Pandemie-Zeiten eine Staatsmeisterschaft durchführen konnte. Ich gratuliere dazu den Oberwarter Veranstaltern um Roland Poiger und dem gesamten ÖJV-Team.“

Vier Titel für Wien sind ein gutes Ergebnis, „aber es wäre noch mehr möglich gewesen“, meint Raser. Er spricht dabei die missglückten Titelverteidigungen der drei Galaxy-Judoka Mathias Czizsek (bis 73 kg), Adam Borchashvilli (bis 81 kg) und Aslan Papoyan (bis 90 Kilo) an. „Vor allem Czizsek hatte auch etwas Pech mit einem unnötigen Fehler kurz vor Schluss, um ins Finale gegen Lukas Reiter zu kommen. Das wäre dann sicher spannend geworden“, meinte der Verbandschef, der sich auch über Medaillen anderer freute, etwa von zwei Judoring-Judoka: bis 63 Kilo über Silber von Vorjahresmeisterin Laura Kallinger. „Laura hat sehr gut gekämpft, ist sehr talentiert und hat sich bis ins Finale gekämpft, wo sie sich gegen Krssakova so tapfer wie möglich gewehrt hat“, so Raser. Und bis 60 kg war er von David Kleiber, der Bronze holte, angetan. „David hat mit einer starken Leistung verdient die Medaille geholt. Eine starke Vorstellung! Mich hat aber auch gefreut, dass mit Galaxy, Samurai, Sirvan, Hakoah, WAT Stadlau und Judoring gleich sechs Wiener Vereine Medaillen erreichten.“

Für den Verbandspräsidenten gilt es jetzt, die verloren gegangene Position als „Judo-Nummer 1 Österreichs“ zurückzuholen. „Unter den gegebenen Voraussetzungen haben wir als Wiener Verband noch sehr gut abgeschnitten. Oberösterreich hat eine viel bessere Sportförderung als Wien, mehrere Sportstätten und generell mehr Interesse für den Judosport, auch politisch. Wir werden sehr bald und sehr eindringlich versuchen, auch in Wien für eine bessere Unterstützung unserer Sportart zu werben. Zum Beispiel wäre ein zentrales Dojo, wo alle Leistungssportler zum gemeinsamen Training zusamentreffen können, von dringender Notwendigkeit.“

Beitrag: Josef Langer

Ähnliche Beiträge

  • Kein Happy End für Bernd

    Der Wiener Bernd Fasching (M&R Galaxy Judotigers) knabberte bei der Unter-23-EM in Potsdam an der Bronzemedaille bis 81 Kilo, wurde am Ende aber – wie tags zuvor seine Wiener Teamkollegin Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg) – „nur“ Fünfter. Dabei schlug der Staatsmeister am zweiten EM-Tag den aktuellen Junioren-Weltmeister Mihail Latisev (MDA) nach 2:25…

  • Allseits strahlende Augen

    Nicht nur in Odivelas (Grand Prix) und Bischofshofen (ÖM Unter 18 und Unter 23 – siehe vorherige Berichte) wurde das neue Judo-Jahr eingeläutet, auch in Wien gab es zwei Turniere. Und die sogar für einen guten Zweck. Denn nach dem Kurt-Kucera-Cup der Neulinge am Samstag und dem Vienna Masters (offene Veteranen-Meisterschaft) am Sonntag wurde das,…

  • EM: Auch Krssakova out

    Auch am zweiten Tag der Judo-EM in Minsk waren Österreichs Judoka von den Medaillenrängen weit entfernt. Nur die Wimpassingerin Michaela Polleres, EM-Dritte des Vorjahres, gelang mit Platz 7 bis 70 Kilo nach keineswegs berauschender Leistung eine Platzierung. Aus Wiener Sicht nicht erfreulich: Magdalena Krssakova (JC Sirvan) schied bis 63 Kilo gleich in ihrem ersten Kampf…

  • Grand Slam-Flut

    Im Tennis gibt es jährlich vier Grand Slam-Turniere, im Judo sind es neun. Jenes am vergangenen Wochenende in Astana war schon das fünfte (aber letzte) vor der WM in Budapest (13. bis 20. Juni). Siege bei Grand Slams sind begehrt, gibt es doch nach Olympia, WM und dem Masters die meisten Punkte für die Weltrangliste….

  • Wien verlor Finale knapp

    Wiens Judoka holten beim Unter-17-Bundesländercup in St. Johann/Pongau Silber. Im Finale gegen Oberösterreich1 gab es eine denkbar knappe Niederlage – beim 6:6 entschied nur die bessere Unterbewertung (60:57) gegen das Mixed-Team aus der Bundeshauptstadt. Wien hatte in der Vorrunde gegen die Steiermark 8:3 und gegen Oberösterreich2 mit 7:5 gewonnen, im Semifinale gab es ebenfalls einen…

  • Vier U16-Titel für Wien

    Gleich vier Meistertitel, doppelt so viele wie 2023, gab es am Samstag bei den Österreichischen Unter-16-Meisterschaften in Krems (229 Judoka aus 56 Vereinen). Für Gold sorgten Anna Samardzhidi (Ratiborets / bis 36 Kilo), Helin Türk (Vienna Samurai / bis 48 kg), Kiara Kain (bis 57 kg) und Bernhard Göschka (beide Galaxy Judo Tigers / bis…