Mit Yvonne bis 2028

Fast 600 Judoka aus 80 Nationen werden nächste Woche (8. bis 10. März) beim „Upper Austria Grand Prix“ in Linz auf die Matte steigen. Und rechtzeitig vor diesem größten Judo-Events Österreichs hat sich der ÖJV die Dienste von Headcoach Yvonne Snir-Bönisch bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles gesichert. Der Vertrag wurde unmittelbar vor der Pressekonferenz am Mittwoch im Linzer Olympiazentrum unterzeichnet. Die Latte liegt hoch – sowohl beim Heim-Grand Prix als auch in knapp fünf Monaten bei den Olympischen Spielen in Paris.

Bis heute Mittag wurden exakt 584 Judoka aus 80 Ländern für Linz genannt, unter den je 17 weiblichen und männlichen Athleten aus Österreich sind auch sechs Wiener. Von denen aber, wie es derzeit aussieht, keine(r) zu den Spielen im Sommer darf. Im Moment sind bei den Frauen Lubjana Piovesana (LZ Hohenems / bis 63 kg) und Michaela Polleres (JC Wimpassing / bis 70 kg), sowie bei den Männern Shamil UND Wachid Borchashvili (LZ Multikraft Wels / bis 81 kg) sowie Aaron Fara (JC Wimpassing / bis 100 kg) für Olympia qualifiziert. Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz / bis 48 kg) könnte es noch über die Kontinental-Quote schaffen, und dann hoffen noch zwei weitere Judoka: Laurin Böhler (LZ Hohenems / bis 100 kg), der sich zuletzt mit seinen European Open-Siegen in Györ und Warschau für höhere Aufgaben empfahl und bei den nächsten Turnieren um seine Chance kämpfen darf – und dann ist da noch Magda Krssakova (JC Sirvan / bis 63 kg) als einzige Wienerin, die noch auf den Olympiazug, und wenn es der letzte Waggon sein sollte, aufspringen will.

Was Snir-Bönisch imponiert, ist die Entwicklung in den letzten drei Jahren. „Ich hätte mir das nicht träumen lassen, dass schon in der kurzen Zeit zwei Olympia- sowie WM- und EM-Medaillen möglich würden. Die Latte für Paris liegt hoch“, sagt die Potsdamerin, die nach wie vor die bisher einzige deutsche Judo-Frau mit einer olympischen Goldmedaille (2004 in Athen, bis 57 Kilo) ist. „Es wird Zeit, dass mir jetzt eine nachfolgt“, sagt sie. Aber ihr Fokus liegt natürlich beim ÖJV-Team, das übrigens – zumindest Stand jetzt – auf Grund der Weltranglisten-Platzierungen bzw. dem Stand in der Olympia-Qualifikation sogar für den olympischen Mix-Bewerb qualifiziert wäre. Aber abgerechnet wird am Schluss der Olympia-Qualifikation nach der WM in Abu Dhabi (19. bis 25. Mai).

Linz wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach Paris. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo Polleres und Fara beim Heim-GP fehlten, sind diesmal alle Asse dabei. „Es war wichtig, den Status Grand Prix auf der World Tour zu erhalten. Dadurch können wir vier Judoka pro Gewichtsklasse nominieren“, sagt ÖJV-Präsident Dr. Martin Poiger, der dem Land Oberösterreich und vor allem Sport-Landesrat Markus Achleitner sehr dankbar ist für die Unterstützung dieses 1,1 Millionen Euro-Projekts. „Im Vorjahr sind wir mit einem leichten Minus ausgestiegen, heuer wollen wir es ohne Defizit schaffen.“ Dazu braucht es aber auch die Zuschauer – Tickets gibt es hier: Upper Austria Judo Grand Prix – Judo Austria

„Im Vorjahr war ich verletzt, habe aber das Zuschauen genossen. Heuer freue ich mich schon, vor meiner Familie und Freunden den Heim-Grand Prix bei einer Super-Stimmung kämpfen zu dürfen“, ist Polleres, die Olympia-Zweite von Tokio, schon ganz aufgeregt. Die Niederösterreicherin will bis Sommer möglichst alle Turniere, also auch EM (Ende April in Zagreb) und WM kämpfen und Punkte sammeln. „Das wäre wichtig, um bei den Spielen dann gesetzt zu sein.“

Bei der PK in Linz wurde die Familie Borchashvili durch Wachid vertreten, weil Bruder Shamil schon auf dem Weg nach Taschkent war, wo er am kommenden Wochenende noch ein Turnier vor Linz bestreitet. Der Olympia-Dritte von Tokio hat nach dem Gewinn seiner Bronzemedaille damals gehofft, „in Paris werden wir drei Borchashvilis sein!“ Damit hat er auch Kimran gemeint, der aber weit weg von einer Olympia-Qualifikation ist. Und ob überhaupt Shamil nach Paris darf, wird nicht (nur) von der Weltrangliste abhängen. Poiger: „Nach Ende der Qualifikation werden wir, wenn es in einer Gewichtsklasse zwei Qualifizierte gibt, wer zu den Spielen darf.“ Also kein Ausruhen, weder für Shamil noch für Wachid. Die beiden sind in Linz übrigens als 2 und 4 gesetzt, es könnte – im Idealfall – zu einem Brüderduell im Finale kommen!

Die sechs Wiener Judoka, die in Linz kämpfen, sind Jacqueline Springer (Vienna Samurai / bis 48 Kilo), Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg), Krssakova bzw. Bernd Fasching (bis 81 kg), Adam (bis 90 kg) und Movli Borchashvilli (über 100 kg / alle M&R Galaxy).

Foto: ÖJV-Pressekonferenz in Linz (v.l.): ÖJV-Headcoach Yvonne SNIR-BÖNISCH, ÖJV-Präsident Martin POIGER, Sport-Landesrat Markus ACHLEITNER, Michaela POLLERES und Wachid BORCHASHVILI - @joe

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