Stephan Hegyi

Im Rahmen unserer Serie “Menschen im Judo” stellen wir heute einen jungen Judoka vor, der erst 16 Jahre ist, aber schon sehr erfolgreich – Stephan Hegyi vom SC Hakoah Wien, ist seit vergangenem Wochenende, seit seinem dritten Europacupsieg bei den Kadetten, in der Unter-18-Weltrangliste der IJF im Schwergewicht die neue Nummer 1!

Lesen Sie mehr über den 125 Kilo schweren und 1,86 Meter großen Modell-Athleten und Handelsschüler, für den übrigens der Installateur-Betrieb Müller & Helmert am Wiener Handelskai die Sporthilfe-Patronanz übernommen hat.

Stephan – Nummer 1 in der Unter-18-Weltrangliste – das hört sich doch gut an …

Hegyi: Ja, ich freu mich sehr darüber. Aber es ist zugleich ein Auftrag für die Zukunft. Dass ich so weiter mache, mich in vielen Bereichen noch verbessern kann. Weil in ein paar Jahren der Weg vom erfolgreichen Nachwuchs-Judoka zum erfolgreichen Sportler in der Allgemeinen Klasse ein weiter ist.

Wie bist du zum Judo gekommen? Erblich vorbelastet?

Nein – als ich fünf Jahre alt war, wollte ich mich bewegen. Da standen Fußball, Eishockey oder Judo zur Diskussion. Da ich nicht unbedingt ein Team-Player bin, habe ich mich für den Einzelsport Judo entschieden. Und das war sicher gut so.

Du hast dann beim Budoclub Wien begonnen und bist damals mit Peter Seisenbacher zur Hakoah – kann man sagen, Peter hat dein Talent entdeckt?

Peter kennt mich von kleinauf. Aber auch mein jetziger Trainer Axel Eggenfellner, der ja früher viel mit Seisenbacher zusammen war, kennt mich auch schon lange. Ich hab dann bei Schülerturnieren gemerkt, dass offenbar auch ein bissl Talent dabei ist. Und so ist man halt auf mich schön langsam aufmerksam geworden.

Und jetzt, mit nicht einmal noch 17 (geboren am 25. Juli 1998, Anm.), bist du schon Nummer 1 der Welt bei den Unter-18-Jährigen …

Ja, so schnell geht´s. Es kann aber auch in die andere Richtung schnell gehen, Drum will ich das einerseits nicht überbewerten und sagen, ich wär der Größte, andererseits kann dich eine Verletzung sehr schnell zurück werfen. Drum hoffe ich, dass ich bei meiner Entwicklung zu einem guten Judoka auch von Verletzungen möglichst verschont bleibe.

Was waren so bisher deine größten Erfolge auf der Matte?

Bis jetzt habe ich drei Europacup-Turniere bei den Kadetten bestritten und alle drei, das letzte in Teplice, gewonnen. Dazu kommt, dass ich alle bisherigen Kämpfe bei diesen drei Turnieren mit Ippon beendet habe. Und auch in Bremen hab ich das World Masters, das wohl größte Nachwuchs-Turnier der Welt in der U18-Klasse mit dem Techniker-Preis gewonnen und bin bei der U21 Dritter geworden.

Das heißt, die nächsten Ziele sind hochgesteckt …

Na klar will ich die bestmöglichen Resultate – aber für mich ist wichtig: Am Boden bleiben und das Judo noch zu verbessern. Eine Medaille bei der EM in Sofia im Juli und eine Platzierung bei der WM in Sarajevo im Herbst strebe ich schon an, dazu will ich bei den EYOF, den Europäischen Olympischen Jugend-Spielen, in Tiflis auf das Podest. Und außerdem bin ich für die Unter-21-EM qualifiziert – da will ich auch nicht gleich rausfliegen.

Was sind so deine Spezialtechniken?

Pssst – nicht zu viel verraten! Nein, es weiß ja eh schon fast jeder … links Tai-Otoshi, O-soto-gari, Ko-uchi und O-uchi. Und jetzt will ich mich auch am Boden noch verbessern. Das Finale in Teplice habe ich mit Osaekomi für mich entschieden. Da achtet Axel schon sehr darauf, dass die Technik stimmt. Ãœbrigens will ich da auch noch Filip Sarafov erwähnen, der sich als Trainer gemeinsam mit Axel sehr um mich bemüht.

Im Fitness-Center würde neben dir wohl jeder schlecht aussehen – wie sieht eigentlich so ein Trainingstag bei dir aus?

Naja, wennst mit mir 195 Kilo Kniebeugen machst und 155 Kilo Bankdrücken schafftst, bist gleichauf. An einem “heavy day” bin ich mal 6-7 Stunden in der Handelsschule, so bis um 15 Uhr. Dann eine Stunde Radfahren, eine Stunde Kraftkammer, und dann noch so in etwa eineinhalb Stunden Judo. Da komm ich dann meistens ganz schön geschlaucht nach Hause.

Thema Training in Japan? Warst du schon mal dort?

Nein. Aber heuer im Spätherbst werde ich das erste Mal zum Training nach Japan fliegen. Darauf bin ich eh schon gespannt. Es wird sicher eine harte Zeit, aber eine, von der ich hoffentlich für meinen weiteren Weg als Judoka viel profitieren kann.

Stephan, für deinen weiteren Weg Alles Gute!

Danke! Drückt mir die Daumen, dass ich meinen großen Traum, einmal zu Olympia fahren zu können, verwirklichen kann.

Interview: Joe Langer