“Jetzt freue ich mich schon auf die Germknödel von der Oma”, sagte Österreichs frischgebackene Vize-Europameisterin Magdalena Krssakova noch in Prag. Mittlerweile ist die 26-jährige Wienerin schon zu Hause und hat die Delikatesse auf dem Silber-Tablett serviert bekommen. “Die schmecken immer gut”, genoss sie es. Magda war aus österreichischer Sicht der wohl größte Lichtblick der Judo-EM in Prag, mit Platz 5 von Stephan Hegyi, einem weiteren Wiener, und Rang 7 von Lukas Reiter (Wimpassing) belegte man in der Nationenwertung Rang 14 unter 40 Ländern. Jetzt gilt es, etwas auszuspannen und dann mit voller Kraft auf den nächsten Höhepunkt hinarbeiten – das Masters-Turnier im Jänner in Doha, bei dem es sehr viele Weltranglisten-Punkte zu holen gibt. Hier noch einige “Schmankerln” zur EM in Prag …

Die Blase war Grundvoraussetzung, dass die viermal verschobene EM nun doch über die Matten ging. Als Generalprobe hatten die Nachwuchs-Europameisterschaften (U 21 und U 23) in Porec kurz davor gedient, die “Bubble” hat man dann auch in Prag voll durchgezogen. Etliche COVID-Tests, anfangs das “Essen auf Rädern” nur vor das Hotelzimmer gestellt. “Wir durften auch nicht in die Halle, wenn wir an dem Tag nicht gekämpft haben”, erzählt Krssakova. Die Organisation hat bestens geklappt. Nicht zuletzt auch dank ÖJV-Präsident Dr. Martin Poiger, der als Leiter des EJU-Büros in Wien auch maßgeblich in die letztlich hervorragende Organisation dieser EM eingebunden war.

Die Serie: Seit 2013 hat Österreich bei jeder EM Edelmetall geholt. Krssakovas Silber war die zehnte EM-Medaille seit 2013 (drei Silber, sieben Bronze). Die letzte Nullnummer hatte es 2012 gegeben, als Ludwig Paischer bis 60 Kilo Fünfter wurde. Ein Jahr davor, 2011, gab es durch Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) in Istanbul die bislang letzte EM-Goldene für Österreich. Magdas Silber war die 137. EM-Medaille (26 davon in Gold), was in der ewigen Rangliste Platz 9 bedeutet. Frankreich führt diese Wertung mit 604 Medaillen, davon 218 in Gold, klar an.

Apropos Frankreich: Das Team der Tricolore gewann mit fünfmal Gold klar die Medaillenwertung. Alle fünf Titel wurden bei den Damen erkämpft, keiner bei den Herren. Nicht zuletzt, da “King” Teddy Riner im Schwergewicht fehlte. Aber generell hatten Frankreichs Herren schon bessere Zeiten erlebt. Der erste männliche Weltmeister war übrigens 1975 in der Wiener Stadthalle Jean-Luc Rouge. Danach gab es noch etliche weitere klingende Namen und Olympiasieger. Thierry Rey und Angelo Parisi (beide Moskau 1980), Marc Alexandre (Seoul 1988), Djamel Bouras (Atlanta 1996) und David Douillet (1996 und Sydney 2000). Und heuer? Eine mickrige Bronzemedaille durch Kilian Le Blouch bis 66 Kilo.

Die Zukunft: Die IJF hat alle geplanten Events auf der World Tour bis Jahresende abgesagt, das nächste Ereignis soll das für Mitte Jänner geplante Masters in Katar sein. Kommenden Samstag (28. November) soll noch die Mixed-Team-EM in Bukarest stattfinden, dann ist Schluss. Am 16. Dezember folgt noch der virtuelle EJU-Kongress, bei dem der langjährige Chef des TSV Abensberg, Otto Kneitinger, neuer Vizepräsident werden soll. Er wird die vom ehemaligen ÖJV-Präsidenten Dr. Hans Paul Kutschera wahrgenommenden Agenden im Marketing übernehmen. Der amtierende ÖJV-Präsident Poiger wird als Direktor des Wiener EJU-Büros ebenfalls Mitglied des Exekutive.